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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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kräftigen Körper zu lang. Der Mann wandte sich um, und Lange sah, dass sein Gesicht nicht maskiert war. Er blickte den Kapitän mit engelhaften Augen an.
    »Sehr vernünftig, meinen Befehlen zu folgen, Kapitän«, sagte der Mann. Lange erkannte die Stimme, die ihn zuvor gewarnt hatte, einen Notruf abzusetzen. Die joviale Wärme in seinem Ton klang surreal.
    »Wer sind Sie?«, fragte der Kapitän. »Was haben Sie auf meinem Schiff zu suchen?«
    »Fragen über Fragen«, sagte der Mann mit einem leichten Kopfschütteln. »Es würde viel zu lange dauern, um alles zu erklären.«
    Der Kapitän unternahm einen zweiten Versuch. »Ich kooperiere mit Ihnen, aber tun Sie meiner Crew bitte nichts an.«
    Der lächelnde Mund hatte etwas Feminines. »Keine Sorge.
    Wir werden versuchen, Sie und das Schiff so zu hinterlassen, wie wir beides vorgefunden haben.«
    Lange war kein Idiot. Die Tatsache, dass der Mann bereit war, ihm sein Gesicht zu zeigen, bedeutete, dass er sich keine Sorgen um Zeugen machte, die ihn später identifizieren konnten. Auf ein Nicken des Anführers hin stieß einer der Kaperer den Kapitän mit der Waffe in die Seite und befahl ihm und der Besatzung, sich mit dem Gesicht nach unten auf das Deck zu legen. Ihre Hände und Füße wurden straff mit Klebeband gefesselt.
    »Was ist mit der Frau?«, fragte Juan den Mann mit dem Babygesicht. »Was sollen wir mit ihr tun?«
    »Was du willst«, sagte der Anführer. »Sie hat uns eine Menge Ärger bereitet. Aber beeil dich.« Die Sache schien ihn nicht weiter zu interessieren, und er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem verpackten Gegenstand zu.
    Juan fasste nach dem Griff eines Messers, das an seinem Gürtel hing, und marschierte das Deck entlang, um seinen finsteren Plan auszuführen. Beim Gedanken daran beschleunigte er seine Schritte noch. Vier Tage lang hatte er Carina mit lüsternem Blick beobachtet und sich vorzustellen versucht, wie sie wohl unter den vielen Schichten von Kleidung aussah. Er leckte sich über die Lippen, als er sich die sanfte Wärme des geschmeidigen weiblichen Körpers vorstellte, den er in den Container gebracht hatte. Er würde nur ein paar Minuten haben, aber es wäre lang genug, damit sie einen richtigen Mann zu spüren bekam, bevor er sie umbrachte.
    Als er in Trab verfiel, blickte er kurz auf die See hinaus und war überrascht, ein Schiff zu sehen, das aus dem Nebel aufgetaucht war und neben dem Containerschiff herfuhr. Ein Schlauchboot mit zwei Männern darin hüpfte über die Wellen in Richtung der
Ocean Adventure
.
    Der Filipino überlegte, ob er die anderen warnen sollte, aber dann hätte er nicht mehr genug Zeit für die Frau. Die Lust gewann die Oberhand über den gesunden Menschenverstand. Er würde allein damit fertig werden.
    Er duckte sich und setzte seinen Weg fort. Das Boot schien einen Punkt mittschiffs anzusteuern. Der Filipino erreichte die Stelle zuerst. Er zog sein Messer, legte sich wie ein Krokodil, das auf Beute wartet, flach aufs Deck und beobachtete, wie das Boot näher kam.
    Heute war wirklich ein besonderer Tag.

11
    Das flache Schlauchboot hüpfte so über die aufgepeitschte Wasseroberfläche, dass den beiden die Zähne klapperten und der Magen hüpfte. Zavala hätte die krampfhaften Fliegende-Fische-Sprünge abmildern können, wenn er die Geschwindigkeit gedrosselt hätte, aber er musste Gas geben, um nicht von dem Containerschiff abgehängt zu werden.
    »Das Ding fühlt sich an, als hätte es vier platte Reifen«, brüllte Austin über dem durchdringenden Jaulen des Außenborders.
    Zavalas Antwort ging in einer hoch aufspritzenden Welle unter, die ihn voll ins Gesicht traf. Er blinzelte erst und spuckte dann einen Mundvoll Wasser aus. »Verdammte Schlaglöcher!«
    Mit geschickten Bewegungen der Pinne lenkte er das Boot näher heran und steuerte gegen die Wellen an, die der riesige Rumpf erzeugte. Sein Steuerarm fühlte sich an, als würde er gleich aus dem Gelenk springen. Das Boot verlor bei jedem Manöver an Höhe. Innerhalb von Minuten war es ein gutes Stück zurückgefallen, bis es sich beinahe auf halber Höhe des Schiffes befand. Aber Zavalas Geschicklichkeit und sein scharfes Auge hatten den Abstand drastisch verringert.
    Das Containerschiff schien die legendäre unaufhaltsame Macht zu sein, wie es da durch die See pflügte, die sich am hohen, ausladenden Rumpf brach. Die Wellen bildeten eine schäumende Barriere zwischen Austin und seinem Ziel: die Strickleiter, die fast bis zur Wasserlinie

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