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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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herabhing. Das Deck der
Adventure
lag hoch über dem Wasser. Die Strickleiter diente dazu, eine Verbindung zwischen einem Hafenlotsenboot zu einer festen Gangway, dem Fallreep, herzustellen, das schräg am Schiffsrumpf befestigt war.
    Von Deck der
Leif Eriksson
aus hatte die Aufgabe, die sich Austin nun stellte, schwierig, aber machbar ausgesehen. Doch die
Ocean Adventure
war so lang wie ein umgekippter Wolkenkratzer. Schlimmer noch, dieser Wolkenkratzer war in Bewegung. Als Austin am Schutzwall der Festung, die er erklimmen wollte, hinaufblickte, fragte er sich, ob er den Mund nicht doch zu voll genommen hatte.
    Er verdrängte den gefährlichen Zweifel, kroch zum Bug und krallte die Finger in die schlüpfrig nasse Oberfläche des Schlauchboots. Als er so weit war, hob Austin einen Arm und signalisierte Zavala, Gas zu geben. Zavala steuerte das Schlauchboot auf die Leiter zu. Das schwappende und schäumende Wasser warf das Boot wie eine Fliege zurück, die von einer Kuh verscheucht wurde. Zavala musste es noch einmal probieren.
    Austin klammerte sich an den Bug, während Zavala versuchte, das Tempo zu halten, ohne mit der Breitseite in eine See zu geraten, die das Boot leicht hätte umwerfen können.
    Kalte Gischt brannte in seinen Augen und nahm ihm die Sicht. Der Lärm, den das tosende Wasser, der Außenborder und der Schiffsmotor verursachten, machte eine Verständigung und selbst das Denken beinahe unmöglich. Aber egal.
    Wenn Austin erst darüber nachdenken würde, was er vorhatte, hätte er es überhaupt nicht getan.
    Das Geschaukel machte ihn langsam müde. Falls er sich nicht bald in Bewegung setzte, wäre die schiere Erschöpfung sein größtes Hindernis. Mut und Entschlossenheit kamen nach den simplen Gesetzen der Physik erst an zweiter Stelle.
    In seinem Walkie-Talkie krächzte eine Stimme.
    »
Kurt.
Melden Sie sich.« Kapitän Dawe rief ihn.
    »Geht nicht«, rief Austin in das Freisprechmikrofon. »Bin beschäftigt.«
    »Ich weiß. Ich sehe Sie. Neuigkeiten von der Bohrinsel.
    Die letzte Ankerkette hängt fest. Sieht nach einer Kollision aus. Verschwinden Sie lieber aus der Gefahrenzone, sonst könnten Sie in einen Mordsschlamassel geraten.«
    Austin fasste einen schnellen Entschluss. Er zeigte auf das Containerschiff und rief über die Schulter: »Die Bohrinsel hängt fest, Joe. Wir gehen näher ran.«
    Zavala hob den Daumen und bewegte vorsichtig die Pinne, um auf wenige Meter an das Schiff heranzukommen.
    Wieder wurde das kleine Boot vom verdrängten Wasser herumgeworfen. Zavala hielt das Boot auf dem Wellenkamm wie ein Hawaiisurfer, bis die Strickleiter dicht vor ihnen hin und her baumelte.
    Sie hatte sich in den Rettungstauen verheddert, die an beiden Seiten herabhingen. Zavala drehte den Motor voll auf und fuhr in einem flachen Winkel näher heran. Das Boot kippte wie ein krängendes Segelboot zur Seite. Zavala und Austin warfen ihr ganzes Körpergewicht auf die hohe Seite.
    Das Boot ritt auf dem verdrängten Wasser, bis es beinahe in Reichweite der Leiter kam, die gegen den Rumpf schlug.
    Austin fühlte sich wie ein gegen die Strömung schwimmender Lachs, während das Boot im aufgewühlten Wasser tanzte. Als die Leiter schließlich zum Greifen nahe war, klemmte er die Füße unter die aufgeblasene Bootsseite, schlüpfte aus der Rettungsweste und ging in eine Art halbe Hockstellung. Er brauchte seine volle Bewegungsfreiheit, und die Weste wäre ihm kaum von Nutzen, falls er abstürzen sollte. Er hatte nur eine Chance, und wenn er es nicht schaffte, würde er im Wasser landen, am Schiffsrumpf zurücktreiben und wahrscheinlich von den Schiffsschrauben in Stücke gerissen werden.
    Er spürte, wie das Boot zurückfiel und streckte sich. Seine Finger waren noch immer Zentimeter von der Leiter entfernt. Er lehnte sich weit über den Bug hinaus und griff ins Leere. Der Abstand zwischen seinen Fingern und der Leiter wurde so groß, dass er nichts tun konnte. Dann wehte sie zu ihm hinüber, und er packte die unterste Strebe wie ein Akrobat im Flug.
    Als Austins Finger die Leitersprosse umklammert hatten, lenkte Zavala das Boot vom Schiff weg, um es am Kentern zu hindern. Austin hing am Ende der Leiter, griff blind nach oben und bekam die nächste Strebe zu fassen. Das harte Gummi war vom Meerwasser glitschig geworden. Er verlor fast den Halt, als ihn eine Welle bis zur Hüfte umspülte und hinabzog. Aber er hielt fest und zog sich nach oben.
    Die Leiter hatte sich durch Austins Körpergewicht ein wenig

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