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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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verteilt, es sich gemeinsam mit den Offizieren anzuschauen.
    Das Video zeigte finster dreinblickende Asiaten, die in Schnellbooten einen Tanker überfielen.
    Verzweifelt versuchte Lange sich nun die Lektionen, die das Video zu vermitteln versucht hatte, ins Gedächtnis zu rufen.
    Wachsamkeit ist die beste Verteidigung gegen Piraterie!
Niemand aber hatte ihn vor Piraten gewarnt, die vom Himmel fielen.
    Verwandeln Sie das Schiff in eine Festung!
Zu spät, um alle Türen zu schließen.
    Nicht gegen die Piraten kämpfen!
Keine Chance. An Bord befand sich nichts Gefährlicheres als Leuchtpistolen. Keiner der deutschen Offiziere und so gut wie niemand aus der Filipino-Mannschaft konnte mit Waffen umgehen.
    Bewahren Sie Ruhe!
Nun, das konnte er wirklich gut.
    Er wandte sich an die Brückenbesatzung, die über die unerwartete Ankunft der Hubschrauber genauso entsetzt war wie er.
    »Ich vermute, das Schiff wird gerade von Piraten angegriffen«, sagte er im selben emotionslosen Tonfall, mit dem er auch angekündigt hätte, dass ein Sturm aufzog.
    Das angsterfüllte Gesicht des ersten Offiziers verriet, dass der junge Mann nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt war wie der Kapitän. »Piraten! Was sollen wir tun?«
    »Unter keinen Umständen Widerstand leisten. Ich rufe Hilfe.«
    Er griff nach dem Mikrofon, aber das Funkgerät knisterte genau in dem Augenblick, als er einen Notruf absetzen wollte.
    »Ich rufe den Kapitän der
Ocean Adventure
«, meldete sich eine Stimme. »Können Sie mich hören?«
    »Hier spricht der Kapitän«, antwortete Lange. »Wer sind Sie?«
    Der Sprecher ignorierte die Frage. »Wir sammeln gerade Ihre Leute ein. Und wir überwachen Ihre Funksprüche und verbieten Ihnen, einen Notruf abzusetzen. Haben Sie mich verstanden, Kapitän Lange?«
    Woher kannten sie seinen Namen?
    »Ja, verstanden«, stieß der Kapitän nur unter Mühen hervor.
    »Gut. Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    Der erste Gedanke des Kapitäns galt der zwanzigköpfigen Besatzung. Vielleicht konnten sich die Männer verstecken, wenn er sie warnte. Er nahm den Hörer des Schiffstelefons ab und rief den Maschinenraum. Niemand antwortete. Er versuchte es in der Schiffsmesse. Stille. Er kämpfte die wachsende Panik nieder und versuchte es im Offiziersraum. Wieder nichts.
    Schwere Schritte dröhnten auf dem Brückendeck. Eine Gruppe bewaffneter Männer stürmte herein. Vier von ihnen trugen die gleichen schwarzen Uniformen, Mützen und Masken, die bis auf die kalten Augen ihre Gesichter verbargen.
    Der fünfte Mann trug Jeans und eine Schlechtwetterjacke: Sein Gesicht war unmaskiert. Der Kapitän erkannte in ihm einen Filipino namens Juan, der im Maschinenraum arbeitete.
    Zuerst dachte er, Juan wäre eine Geisel, bis er die Pistole in der Hand des Crewmitglieds bemerkte. Der Filipino sah die Bestürzung im Gesicht des Kapitäns, und sein Mund verzog sich zu einem zahnlückigen Grinsen. Dem Kapitän wurde klar, dass Juan mit den Piraten zusammenarbeitete. So hatten sie im Handumdrehen die Kontrolle übernehmen können. Deshalb wussten sie auch seinen Namen. Juan musste die Angreifer direkt zum Maschinenraum und in die anderen Schiffsbereiche geführt haben.
    Einer der Männer ging zum Kontrollpult und stieß den Steuermann beiseite.
    »Was tun Sie da?«, fragte Kapitän Lange.
    Der Mann tippte Koordinaten in den Schiffscomputer, die er von einem Zettel ablas. Der Kapitän bemerkte, dass er das Schiff auf Autopilot stellte. Der Mann beendete sein Werk und bellte einen Befehl.
    »Sie und die anderen, runter aufs Deck!«
    Lange reckte herausfordernd sein markantes Kinn, doch er tat, was man ihm sagte, und befahl dem Rest der Crew, ihm zu folgen. Die kalte Brise, die über das ungeschützte Deck fegte, drang durch die leichte Jacke des Kapitäns. Doch der Anblick, der ihn erwartete, hätte ihn so oder so frösteln lassen. Die restliche Besatzung war von bewaffneten Männern zusammengetrieben worden. Ein zweiter Filipino aus der Mannschaft schien ebenfalls mit den Piraten zusammenzuarbeiten.
    Diese trieben die Crew mit ihren Waffen vor sich her und marschierten mit der verschreckten Gruppe in Richtung Achterdeck. Dort standen weitere Piraten um ein mannshohes Objekt herum. Es war in Stoff gehüllt und mit mehreren dicken Seilen umwickelt.
    Langes Blick wanderte zu dem Piraten, der die Knoten im Seil zu überprüfen schien. Er war groß, mit seinen über einsneunzig überragte er die anderen Kaperer, und seine Arme sahen aus, als wären sie für den

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