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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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»Phönizien lag in der geografischen Region, für die Ihre Abteilung zuständig ist.«
    »
Phönizien
«, sagte Evans mit einem matten Lächeln.
    »Richtig. Es war eine der größten Seefahrernationen aller Zeiten. Das Imperium reichte vom Ursprungsland bis zu den Küsten Spaniens und über die Säulen des Herakles hinaus.«
    Evans lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Das mag ja durchaus sein, Professor DeVries, aber Phönizien existiert nicht mehr.«
    »Das ist mir schon klar, aber die Nachkommen der Phönizier leben bis heute im Libanon und in Syrien.«
    »Im Gegensatz zu diesen beiden Ländern war Phönizien jedoch niemals Mitglied der Vereinten Nationen, soweit mir bekannt ist«, sagte Evans mit einem nachsichtigen Lächeln.
    DeVries zwang sich zu einem Grinsen. Er war ein kampferprobter Veteran bürokratischer Prozeduren. Er wusste, dass er sich mit selbstgefälligen Beamten wie Evans auseinandersetzen musste, wenn er sich die Leiter hinaufarbeiten wollte.
    »Ich bin Mathematiker und kein Diplomat wie Sie«, setzte DeVries eine Prise Schmeichelei ein. »Aber mir scheint, es handelt sich hier um eine so brisante Region, dass
jede
Entwicklung, die Überzeugungen in ihren Grundfesten erschüttern könnte, einer ernsthaften Betrachtung unterzogen werden sollte.«
    »Verzeihen Sie, falls meine Bemerkung abfällig geklungen haben sollte. Aber Artischocken? Geheimbotschaften? Ein verschollenes Jefferson-Dokument? Sie müssen doch zugeben, dass das eine recht fantastische Geschichte ist.«
    DeVries stieß ein kurzes Lachen aus. »Ich bin der Erste, der Ihnen darin zustimmen würde.«
    »Wie können wir uns überhaupt sicher sein, dass irgendetwas von alldem wahr ist?«
    »Den Inhalt können wir zwar nicht authentifizieren, aber die Übersetzung der chiffrierten Botschaft in den Klartext ist korrekt. Die Tatsache, dass dieses Dokument vom dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten und dem Urheber der Unabhängigkeitserklärung verfasst wurde, sollte dem Ganzen doch einiges an Gewicht verleihen.«
    Evans hob das Bündel auf, als wollte er es mit den Händen wiegen. »Haben Sie überprüft, ob dieses Material wirklich von Jefferson stammt?«
    »Ein paar Handschriftexperten der NSA haben es sich angesehen. Es besteht kein Zweifel, dass Jefferson der Verfasser ist.«
    Ein verwirrter Ausdruck trat in Evans’ Gesicht. De-Vries hatte diese Besorgnis schon bei mehreren Bürokraten beobachtet, die aufgefordert wurden, von ihrem gewohnten Arbeitsablauf abzuweichen und Sand ins gut geölte Getriebe zu streuen. Evans’ schlimmster Albtraum wurde wahr. Er musste vielleicht eine Entscheidung treffen. Der Professor warf dem Beamten einen Rettungsring zu.
    »Mir ist bewusst, dass der Inhalt dieses Materials besonders ungewöhnlicher Natur ist. Deshalb hatte ich gehofft, Unterstützung vom Außenministerium zu bekommen. Vielleicht könnten Sie Ihrem Vorgesetzten von unserem Gespräch berichten.«
    Die Verantwortung abzuschieben war eine Strategie, mit der Evans bestens vertraut war. Das Gesicht des jungen Mannes nahm einen erleichterten Ausdruck an. »Ich werde damit zu meinem Chef gehen. Hank Douglas. Er ist für kulturelle Angelegenheiten zuständig. Ich werde mich bei Ihnen melden, sobald ich mit ihm gesprochen habe.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte DeVries. »Könnten Sie Mr. Douglas vielleicht anrufen, solange ich hier bin, damit ich Sie später nicht noch einmal belästigen muss?«
    Evans sah, dass DeVries keine Anstalten unternahm, sich von seinem Stuhl zu erheben. Also nahm er sein Telefon und wählte Douglas’ Nummer. Er hoffte, dass Douglas nicht zu erreichen war, musste zu seinem Verdruss jedoch feststellen, dass sein Kollege den Anruf entgegennahm.
    »Hallo, Hank, hier ist Evans. Hätten Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit für mich?«
    Douglas antwortete, er habe erst in einer Stunde seinen nächsten Termin, und forderte Evans auf, in sein Büro zu kommen.
    »Alles klar«, sagte Evans und legte auf. Er wandte sich wieder DeVries zu. »Hank ist im Augenblick beschäftigt. Ich werde mich heute Nachmittag mit ihm treffen.«
    DeVries stand auf und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Vielen Dank«, sagte er. »Falls Sie jemals Unterstützung von der NSA benötigen, werden wir genauso entgegenkommend sein. Also werde ich Sie später noch einmal anrufen.«
    Nachdem DeVries gegangen war, starrte Evans eine Weile auf die geschlossene Tür. Dann seufzte er und nahm das Paket mit dem

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