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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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geeisten Gläsern Limoncello.
    Als sie anstießen, sagte Austin: »Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie du zu diesem Job als Babysitter einer antiken Statue auf ihrer Fahrt nach Amerika gekommen bist.«
    »Das ist aber auch eine lange Geschichte.«
    »Ich habe Zeit und noch eine zweite Flasche Limoncello.«
    Sie lachte leise und blickte auf den Fluss, um ihre Gedanken zu sammeln. »Ich bin in Siena geboren. Mein Vater, ein Arzt, war Hobbyarchäologe und von den Etruskern fasziniert.«
    »Verständlich. Die Etrusker waren ja auch ein geheimnisvolles Volk.«
    »Unglücklicherweise gab es eine große Nachfrage nach etruskischer Kunst. Als Kind habe ich eine Grabungsstätte gesehen, die von
tombaroli
, von Grabräubern geplündert worden war. Ein Arm aus reinem Marmor lag in der Erde.
    Später habe ich in Mailand studiert, war dann auf der
London School of Economics
und bin schließlich beim Journalismus gelandet. Mein Interesse an Antiquitäten wurde neu geweckt, als ich für einen Artikel über die Rolle von Museen und Händlern bei Kunstdiebstählen recherchierte. Das Bild des Marmorarms hatte mich nicht losgelassen. Also bin ich zur UNESCO gegangen und wurde dort Ermittlerin. Einem Land seine Geschichte zu stehlen ist das Schlimmste, das jemand tun kann. Dagegen wollte ich unbedingt etwas unternehmen.«
    »Eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe.«
    »Wie ich bald feststellen musste, ja. Nach Drogenschmuggel und Waffenverkäufen liegt der Handel mit Antiquitäten auf dem dritten Platz, was das internationale Finanzvolumen angeht. Die UNO hat versucht, den Handel durch Abkommen und Resolutionen einzudämmen, aber der Anreiz ist zu groß. Es wäre unmöglich, den Verkauf sämtlicher Rollsiegel und Schrifttafeln zu unterbinden.«
    »Aber du hattest doch großen Erfolg.«
    »Ich arbeite mit zahlreichen internationalen Institutionen wie Interpol zusammen, die versuchen, bestimmte Stücke von großer Bedeutung ausfindig zu machen, hauptsächlich über Händler, Auktionshäuser und Museen.«
    »Hat dich das in den Irak geführt?«
    Sie nickte. »Schon Wochen vor der Invasion gab es Gerüchte, dass kriminelle Händler mit skrupellosen internationalen Kunsthändlern und Diplomaten in Kontakt stehen. Sie nahmen Bestellungen für ganz bestimmte Kunstobjekte entgegen. Die Diebe waren vor Ort und bereit, sofort zuzuschlagen, sobald sich die Republikanische Garde zurückzog.«
    »Welche Rolle spielt der
Navigator
bei dieser ganzen Sache?«
    »Ich wusste nicht einmal, dass es ihn gibt. Er stand nicht auf der Liste der Kunstschätze, die ich über einen miesen kleinen Gauner namens Ali wiederzubeschaffen versuchte. Er wurde umgebracht, was zwar keinen Verlust für die Welt bedeutet, aber immerhin wusste er, wo sich die einzelnen Objekte befanden. Nach einer Entführungswarnung habe ich das Land dann verlassen. Kurze Zeit später ist die Baltazar-Stiftung an mich herangetreten.«
    »Das ist die Organisation, die deine Tournee sponsert?«
    »Mr. Baltazar ist ein wohlhabender Mann, der über die Plünderungen im Irak empört war. Ich bin ihm gestern auf dem Empfang zum ersten Mal begegnet. Seine Stiftung hat den Fonds eingerichtet, mit dem die weitere Suche nach den Kunstschätzen finanziert wird, die mir in Bagdad durch die Lappen gegangen waren. Erst vor Kurzem verriet mir ein ägyptischer Informant, dass die irakischen Kunstschätze in Kairo zum Verkauf angeboten würden. Also bin ich nach Ägypten geflogen und habe die Sammlung erworben. Der
Navigator
gehörte dazu.«
    »Was weißt du über diese Statue?«
    »Sie muss zur gleichen Zeit aus dem Museum in Bagdad gestohlen worden sein wie die anderen Objekte. Professor Nasir, der Museumsdirektor, erinnerte sich daran, dass sich die Statue noch im Lager befand. Er hielt sie für eine Kuriosität.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Sie sieht aus wie ein phönizischer Seemann, aber sie hält einen Kompass in der Hand. Mir wurde gesagt, es gäbe keinen Beweis dafür, dass die Phönizier den Kompass kannten.«
    »Das stimmt. Diese Erfindung wird den Chinesen zugeschrieben.«
    »Professor Nasir meint, dass es vielleicht eine Kopie war, die die Phönizier als Handelsgut verkauften. So etwas wie die klassischen Statuen, die als Souvenirs in Ägypten oder Griechenland angeboten werden.«
    »Weiß der Professor denn, wo die Statue gefunden wurde?«
    »Sie stammt aus einer hethitischen Ausgrabung im Nordwesten von Syrien. Das war in den Siebzigern. Dann gelangte sie irgendwie nach Bagdad, wo man

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