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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf.
    Diesmal war es für uns lauter zu hören. Ein gewaltiger Stoß, der sich von einem Mittelpunkt her ausbreitete und dabei unsere Ohren peinigte.
    Mitten im Zentrum stand dieser Kuszew, der so harmlos aussah. Eine schmale Person in einem viel zu engen Anzug, wobei das Gesicht scharf geschnitten war und irgendwie die Form eines Dreiecks zeigte, auch wegen des spitzen Kinns.
    Ein Mensch und zugleich eine Kreatur der Finsternis, die ihr wahres Gesicht verborgen hatte.
    Er war fertig.
    Die Seiten lagen wieder aufeinander, und natürlich hatte er uns längst gesehen, denn er sprach uns an. »Willkommen in meinem Reich. Willkommen auf der Nahtstelle zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Willkommen in der neuen Welt…«
    Jeder von uns hatte die laut gesprochenen Worte gehört, aber wir verstanden sie nicht.
    »Weißt du Bescheid?« fragte Suko mich.
    »Nicht genau.«
    »Ich interpretiere es so. Es ist möglich, daß wir ihn vor uns sehen, er sich aber nicht in unserer Zeit befindet, sondern sich in die Vergangenheit zurückgezogen hat. Fragt mich nur nicht, wie so etwas möglich ist.«
    »Nur Magie«, murmelte Bill.
    Da hatte er recht. Mir war es zuwenig. Ich überlegte schon, ob ich versuchen sollte, die Zeitgrenze – falls es sie tatsächlich gab – zu überwinden, aber der andere kam mir zuvor.
    »Ich bin erschienen, um die Vergangenheit zurückzuholen. Sie will nicht länger verschwunden bleiben. Sie ist ungemein interessant gewesen. Man hat sie vergessen, zu Unrecht vergessen, aber jetzt bin ich da. Verstanden?«
    »Ja, haben wir!« rief Bill. »Aber kannst du mir sagen, Kuszew, was du und ich damit zu tun haben?«
    »Wir gehören zusammen. Jeder hat das Seine dazu getan.«
    »Wieso ich?«
    »Du hast die Memoiren geschrieben. Ich weiß, daß der Schwarze Tod nicht mehr existiert, aber einen wie ihn kann man nicht völlig ausschalten. Sein Geist ist und bleibt vorhanden, denn es ist nicht möglich, so mächtige Geister zu töten. Schon gar nicht welche, die so groß sind wie der ehemalige Herrscher von Atlantis. Ich habe ihn gespürt. Ich wußte immer, daß er nicht völlig verschwunden sein kann. Und ich bin aus den Tiefen der Zeit hochgestiegen, um ihm einen letzten Dienst zu erweisen.«
    »Indem du seine Memoiren hast schreiben lassen?« rief ich.
    »Ja.«
    »Was bringt es?«
    »Die Macht. Und es bringt die Vergangenheit zurück. Das mächtige Atlantis, das es nicht mehr gibt, bei dem es sich aber so verhält wie beim Schwarzen Tod. Es sind noch Reste vorhanden, die kein Mensch zu sehen bekommt. Die man einfach nur spürt, die von mir aufgearbeitet werden. Lange Zeit habe ich damit verbracht, dem Ziel immer Schritt für Schritt näher zu kommen. Ich habe in einem großen Land gelebt. Ich sah aus wie alle. Niemand wußte, wer ich wirklich war. Ich habe Spuren hinterlassen, doch die Menschen kamen nicht darauf, daß es etwas gibt, das viel älter ist als sie.«
    »Du warst als Kreatur der Finsternis auch schon in Atlantis?«
    »Ja, es gab mich.«
    »Als was?« fragte Suko laut.
    »Ich war nie mächtig. Ich war einer der Kleinen, der Diener, die die Augen offenhielten. Aber ich habe dem Schwarzen Tod so manchen Gefallen getan und ihm Hindernisse aus dem Weg geräumt, so daß es den Menschen nicht auffiel.«
    »Dann hast du getötet!«
    »Ja.«
    »Aber Atlantis verging.«
    Er lachte uns aus. »Wer so lange existiert wie ich, der hat viele Länder, Kontinente und Generationen vergehen sehen. Menschen wurden geboren, Menschen starben. Bei den Dämonen in anderen Welten spielte sich ähnliches ab. Das alles habe ich sehen können, ohne selbst zugrunde gehen zu müssen, denn wir, die Kreaturen der Finsternis, sind unsterblich. Es gibt uns, wir werden uns immer öfter zeigen, und wir werden uns auch mit den alten Zeiten beschäftigen.«
    Unsterblich, hatte Kuszew gesagt. Von seiner Warte aus hatte er recht.
    Nur wollte ich daran nicht glauben. Ich kannte die Kreaturen der Finsternis, und es war mir gelungen, einige von ihnen endgültig zu vernichten.
    Nur hielt ich damit zurück, denn ich wollte Kuszew in seinem eigentlichen Glauben lassen.
    Wenn wir genauer hinschauten, entdeckten wir schon seine zweigeteilte Persönlichkeit, denn die Kreatur, diese häßliche Bestie, zeichnete sich hinter oder unter seinen menschlichen Gesichtszügen ab. Dort bewegte sich etwas, war dabei zu entstehen, zog sich aber immer wieder zurück, so kamen die Schnauze und das übrige Outfit nicht durch. Er tanzte nach wie vor auf dem dünnen

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