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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Theoretiker und dachte daran, daß er möglicherweise mit einer bestimmten Magie angereichert und die über die Menschen wie ein dämonisches Unwetter gekommen war. Die Bewohner waren verschlungen worden. Sie hatten sich weder wehren noch retten können, aber das Erscheinen des Kometen war nicht von ungefähr gekommen. Vielleicht hatte es irgendwelche An- oder Vorzeichen gegeben. Ich beschloß, den Jungen danach zu fragen.
    Ein Boot hatten sie gefunden. Es war ein ›Holzkahn‹, der von seiner Größe her auch auf dem Wagen transportiert werden konnte. Sie stemmten ihn auf das Dach und banden ihn dort mit Stricken fest, die sie ebenfalls mitgebracht hatten. Ich wartete auf den Jungen. Gregor kam auch auf mich zu. Er sah wieder etwas optimistischer aus.
    »Ich möchte dich etwas fragen.«
    »Ja?«
    »Hat man denn nicht gespürt, daß ein Komet auf dem Weg hier in diese Gegend war?«
    Er schaute mich mit gerunzelter Stirn an. Möglicherweise hatte ich auch die Frage nicht gut genug gestellt und wiederholte sie mit etwas anderen Worten.
    Wladimir hatte zugehört, er übersetzte dann. Der Junge überlegte einen Moment, bevor er nickte.
    »Also doch?« fragte ich.
    »Ja, die Alten.«
    »Welche Alten?«
    »Viele oder wenige, ich weiß nicht. Sie haben es gespürt. Sie haben gesagt, daß etwas in der Luft ist. Etwas Komisches, das sie nicht erklären können.«
    »Hatten sie denn Angst davor?«
    »Ja, das hatten sie.«
    »Mehr weißt du nicht?«
    »Nein, ich habe es ja nicht geglaubt.«
    Wladimir mischte sich ein. »John, ich denke, daß Suko und ich jetzt fahren sollten. Wir machen keine Uhrzeit aus – okay?«
    »Nein.«
    »Viel Glück.«
    »Wobei?«
    »Kann man das nicht immer gebrauchen?«
    »Da hast du allerdings recht, Towaritsch…«
    ***
    Als die beiden Männer in Richtung See fuhren, bestätigte sich die Aussage des Jungen. Die Gegend sah einfach anders aus, als sie einmal ausgesehen hatte, da konnte auch Wladimir Golenkow nur zustimmen, der ja schon hiergewesen war.
    Alles war von einer Schlammschicht überzogen, und der Wagen sackte mit seinem Gewicht mehrfach ein, wobei auch Wladimirs Fluchen nichts half. Sie mußten hindurch. Suko befürchtete schon das Schlimmste, doch er kannte die russischen Autos nicht, die vieles gewohnt waren, besonders schlechte Strecken. Immer wieder schaffte Wladimir es, den Wagen freizubekommen. So erreichten sie das Seeufer, das mehr traurig wirkte. Es gab nichts Grünes mehr, auch der Schilfgürtel war von dieser grauen Schlammschicht bedeckt. Das Zeug war eingetrocknet, es bildete eine zweite Haut um Gräser und Sträucher, als hätten riesige Hände riesige Kübel ausgeschüttet.
    Beide Männer stiegen aus. Sie schauten auf das Wasser, und der Russe nickte vor sich hin. »Ich sage dir was, Suko. Wenn ich mir die Gegend hier so anschaue, dann ist sie von einer mittleren Katastrophe heimgesucht worden. Dieser Komet oder was immer da in das Wasser gefallen ist, muß ein sehr großes Gewicht gehabt haben. Der ist bis zum Grund durchgedrungen und hat ihn sicherlich aufgerissen, einen Krater hinterlassen, das Wasser herausgeschleudert, zusammen mit dem Schlamm, der Szwalzin zum Glück nicht erreicht hat.«
    Suko hatte Wladimir sprechen lassen. Dann meinte er: »Und nun sieht alles wieder normal aus.«
    »Ja. Warum sagst du das?« Golenkow beschattete die Augen mit seiner Hand. »Stört dich etwas daran?«
    »Nicht direkt.«
    »Warum denn indirekt?«
    Suko mußte leise lachen. »Man sieht keine Spuren, verstehst du? Keine Spuren…«
    »Das verstehe ich zwar nicht, denn ich brauche nur an unseren Herweg zu denken. Und wenn du dich hier umschaust, wirst du ebenfalls feststellen, daß wir auf dem getrockneten Schlamm stehen. Da kann man wirklich nicht davon reden, daß es keine Spuren gibt.«
    »So meine ich das auch nicht.«
    »Wie dann?«
    »Ich denke an ein doppeltes unnatürliches Ereignis. Daß ein Komet auf die Erde fällt, möchte ich nicht als natürlich oder normal ansehen. Daß jedoch die Menschen aus dem Dorf verschwunden sind, ist mir wirklich ein Rätsel. Und nicht die geringste Spur weist darauf hin, wie das überhaupt hatte geschehen können.«
    »Da stimme ich dir zu.«
    »Na bitte.«
    Wladimir drehte sich um. »Hilfst du mir dabei, das Boot vom Dach zu holen?«
    »Dafür bin ich mitgekommen.«
    »Darf ich mal lachen?«
    Sie hätten auch nicht viel länger unterwegs sein können, dann wäre ihr Kahn vom Dach gerutscht. Die Bänder hatten sich schon gelockert. Noch ein paar

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