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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nur die Rudergeräusche waren zu hören und ihre Stimmen. Suko hörte zu rudern auf.
    »Hast du keine Lust mehr?« fragte Wladimir.
    »Ich weiß nicht, ob es noch viel Sinn hat, sich diesen Anstrengungen zu unterwerfen.«
    Der Russe grinste. »Du bist auch nicht mehr so fit wie früher.«
    »Das täuscht. Ich teile meine Kräfte nur besser ein.«
    »Auch wahr.«
    Sie ließen einige Zeit vergehen, ruhten sich aus, bewegten ihre Köpfe, schauten über das Wasser hinweg, doch es war eine vergebliche Liebesmüh. Sie fanden keine Hinweise auf den Kometenkopf und seinen Schweif, den sie als Höllensog ansahen.
    »Das Wasser schweigt«, murmelte Wladimir und trocknete sich die nasse Stirn. Während er den Kopf schüttelte, sagte er: »Manchmal habe ich den Eindruck, einem Phantom oder einer Fata Morgana nachzulaufen. Ich kriege es einfach nicht in den Griff.«
    »Der Absturz ist geschehen«, sagte Suko.
    »Daran zweifele ich auch nicht. Ich kann mich nur nicht so schnell daran gewöhnen oder mich mit Tatsachen abfinden, die für mein Auge nicht sichtbar sind.«
    »Das schaffst du schon.«
    »Glaube ich nicht.«
    Sie warteten, beobachteten den Himmel, dann wieder die Wasserfläche, die nicht mehr so schmutzig war wie in Ufernähe. Zur Mitte hin zeigte der See doch ein klareres Gesicht.
    Etwas huschte an ihrem Boot vorbei. Es sah aus wie ein Fisch, ein ziemlich langer sogar, der noch am Kiel entlangglitt und ihn mit seiner Schwanzflosse berührte.
    Suko verfolgte interessiert den Weg des Fisches. Dicht unter der Oberfläche huschte er dahin. Sehr lang, sehr dunkel und auch sehr wendig. »Der hatte sein Gewicht«, bemerkte er.
    »Wen meinst du?«
    »Den Fisch.«
    »Wieso?«
    »Er ist soeben hier entlanggehuscht. Hast du das nicht mitbekommen?«
    Wladimir schüttelte den Kopf. »Wenn ich ehrlich sein soll, interessieren mich Fische nicht. Es reicht mir durchaus, daß du ihn gesehen hast. Ich würde gern Spuren von diesem verdammten Kometen sehen oder von seinem Schweif.«
    »Vielleicht war das schon eine Spur.«
    »Der Fisch?« Golenkow zog ein skeptisches Gesicht. »Das… das… glaubst du doch wohl selbst nicht.«
    »Er kam mir sehr groß vor.«
    »Das ist ein großer See. Da gibt es eben große Fische.«
    Suko war so nicht zu beruhigen. »Unnatürlich groß, Wladimir. Ich könnte auch den Begriff mutiert einsetzen.«
    Allmählich begriff auch Golenkow, auf welchen Weg sich der Inspektor begeben hatte. »Mutationen«, murmelte er. »Verwachsungen, Veränderungen, die durch eine unbekannte Strahlung entstehen können, denke ich mal. Oder siehst du es anders?«
    »Darauf wollte ich hinaus.«
    »Deshalb auch der Hinweis auf den Fisch?«
    »Er kam mir ziemlich groß vor.«
    Der Russe überlegte. »Groß – zu groß…«
    Suko hob die Schultern.
    Wladimir mußte grinsen. »Man sagt, daß Wasser keine Balken hat. Zwar hat unser Boot einige Balken, aber wohl fühle ich mich deshalb noch längst nicht. Mutationen sind nicht in den Griff zu bekommen. Sie können sehr groß sein, sie können…«, er hob die Schultern, »was weiß ich. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«
    Suko setzte mit seiner folgenden Bemerkung noch das Sahnehäubchen auf den Kaffee. »Es gibt auch magische Deformationen oder Mutationen«, sagte er leise, »auch daran sollten wir denken.«
    »Moment mal. Das würde heißen, daß du gewisse Vorgänge oder diesen einen Vorgang mit einer magischen Lösung erklären willst.«
    »Das könnte hinkommen.«
    »Ein mit Magie gefüllter Komet, der den Höllensog auf die Erde gebracht hat.«
    »Gut geraten.«
    »Und weiter?«
    Suko hob die Schultern. »Nichts weiter. Ich habe nur nachgedacht und gewisse Folgerungen gezogen.«
    Das Gesicht des Russen zeigte ein sehr gequältes Lächeln. »Du weißt ja, daß ich kein besonders ängstlicher Mensch bin, Suko, das muß ich nicht erst sagen.«
    »Stimmt.«
    »In diesem Fall allerdings habe ich beinahe das Gefühl, daß wir besser daran täten, wieder zum Ufer zu rudern. Wenn nur ein Teil dessen von dem eintritt, was du da behauptet hast, ist das hier für uns der wohl schlechteste Ort.«
    »Ideal ist er nicht gerade. Wir sind oder schaukeln auf dem Präsentierteller.«
    »Und es war nur der Fisch, der dich mißtrauisch gemacht hat?« fragte der Russe.
    »Zusammen mit meinen Überlegungen.«
    Golenkow schaute auf das Wasser. Die Oberfläche hatte eine grünliche Farbe angenommen, in die hinein sich die Reflexe des Sonnenlichts drängten. Die Sicht war relativ klar,

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