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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommen, denn die Fliegen hatten ihren Weg nicht in die andere Welt gefunden.
    Ich wollte raus aus dem Gestank und wandte mich ab. Die anderen hatten vor dem Haus gewartet. Der Junge starrte aus brennenden Augen auf die Tür. Er hatte Mühe, seine Tränen zu unterdrücken.
    »Es hat sich nichts verändert«, sagte ich.
    »Das ist ja so schlimm.«
    »Der Meinung bin ich nicht, Gregor.«
    »Warum…?«
    »Hör zu. Es hat sich nichts verändert. Niemand ist zurückgekehrt, auch nicht tot. Deshalb können und müssen wir davon ausgehen, daß deine Eltern und auch die anderen Bewohner des Ortes noch leben. So jedenfalls denke ich es mir.«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Sorry, aber…«
    »Laß uns gehen, John.«
    Ich stimmte Wladimir zu, der sich dicht bei dem Jungen hielt. Wir schritten auf die breite Eingangstür zu, und es war Wladimir Golenkow, der sie öffnete.
    Ich schaute ihm dabei zu. Auch in seinem Gesicht arbeitete es.
    Wahrscheinlich durchströmten ihn Erinnerungen, denn er war ebenfalls nicht unbeteiligt an diesem Fall.
    Er ging hinein.
    Wir folgten ihm langsam, waren froh, von einer gewissen Kühle umgeben zu sein, aber der säuerliche Geruch ließ sich nicht vertreiben.
    Er stammte von einer Milch, die in einem Topf auf dem Tisch stand und schlecht geworden war. Auch hier hatten Fliegen ihre Heimat gefunden und umsummten den Tisch.
    »Hier haben wir gelebt«, flüsterte der Junge. »Mutter, Vater, meine Schwester, mein Bruder. Es war alles so toll. Wir haben uns gut verstanden, bis…« Er sprach nicht mehr weiter, sondern setzte sich auf einen Schemel und weinte.
    Auch wir kamen uns ziemlich hilflos vor, denn es war nichts zu sehen. Es gab keine Spuren, sosehr Suko und ich auch suchten und immer wieder die Köpfe schüttelten, ohne daß wir uns abgesprochen hatten. Es war einfach nicht in die Reihe zu bekommen. Der Grund lag natürlich an diesem verdammten Kometen oder dessen Schweif. Mochte der Teufel wissen, aus welch einer Welt oder Dimension er auf diese Erde gekommen war und seinen Höllensog verbreitete.
    Ich schaute mich auch in der oberen Etage um und auch in der darüberliegenden. Dort befand sich eine Art Speicher, wo es auch einen Zugang zur Scheune gab.
    Fliegen waren außer mir und einigem anderen Kriechgetier die einzigen Lebewesen.
    Es sah nicht gut aus. Als ich wieder bei den anderen eintraf, sah ich deren Ratlosigkeit. Suko meinte: »Ihr könnt sagen, was ihr wollt, aber wir müssen etwas tun.«
    »Und was, bitte?« fragte Wladimir.
    »Der See!« Mehr sagte er nicht und wartete auf unsere Reaktion. Als keine erfolgte, wiederholte er das Wort. »Ja, der See, Freunde. Der Kern des Kometen ist in ihn hineingefallen. Es ist durchaus möglich, daß sich dort etwas verändert hat. Vielleicht existiert auf oder in dem Wasser eine magische Zone. Das ist mein Vorschlag.« Da er mich anschaute, wartete er auf meine Zustimmung.
    »Das könnte sein.«
    »Dann sollen wir alle hin?« fragte Wladimir.
    »Wäre das gut?« fragte ich zurück.
    Er lächelte. »Du willst, daß wir uns trennen. Daß zwei zum See fahren und die anderen hierbleiben.«
    »Es wäre zu überlegen.«
    »Wer bleibt hier?« Wir losten.
    Um es kurz zu machen, Wladimir Golenkow und Suko wurden ausgelost, zum See zu fahren. Ich wollte mit dem Jungen hier im Ort bleiben.
    Gregor schaute mich erstaunt an und sah mein Lächeln. »Wenn du nicht willst, du brauchst es nicht.«
    »Doch, ich will aber.«
    »Also werden wir uns umschauen.«
    »Hier gibt es aber nichts mehr zu sehen.«
    »Am See vielleicht auch nicht«, sagte Suko. »Trotzdem versuchen Wladimir und ich es. Kannst du ungefähr sagen, wo der Komet aufgeschlagen ist? In der Mitte oder mehr zum Ufer hin.«
    »Nein, zur Mitte.«
    »Dann brauchen wir ein Boot.«
    »Klar.«
    »Du hast gesagt, daß es welche gibt.«
    Gregor nickte. »Ich werde euch führen.«
    Ich ging mit hinaus, blieb am Haus, während die drei anderen in einer Seitengasse verschwanden. Die Sonne schien schräg auf mich. Der Mittag war gerade vorbei, die Hitze würde noch anhalten. Da kam man sich wie gegrillt vor.
    Einen derartig rätselhaften Fall hatte ich lange nicht mehr erlebt. Da war ein ganzes Dorf praktisch ausgeräumt worden. Es gab keine Menschen mehr, man hatte sie weggeholt, sie waren verschwunden, entführt in eine andere Welt oder Dimension. Kehrten sie zurück?
    Wenn nicht, was hatten der oder die Entführer dann mit ihnen zu schaffen?
    Die Lösung war wohl der abgestürzte Komet. Ich spielte

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