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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ertragen, deshalb redeten wir miteinander, und ich berichtete meinem russischen Freund, mit welchen Fällen wir uns in der letzten Zeit herumgeschlagen hatten, und er erzählte im Gegenzug von den Veränderungen in seinem Land.
    »Du stellst dir nicht vor, John, was hier alles los ist. Da geht die Post ab.«
    »Ich weiß.«
    »Woher?«
    »Aus den Medien.«
    »Ach, hör auf damit. Die berichten nur, was sie berichten wollen. Es gibt auch positive Seiten.« Zu einer dieser positiven Seiten gehörte auch er.
    Früher KGB-Agent und heute auf der anderen Seite. Kein Wendehals, das wußte ich genau, denn schon als Mitarbeiter des KGB war Wladimir stets fair gewesen, und wir hatten immer gut zusammengearbeitet. Mit der Zeit waren wir sogar Freunde geworden.
    »Wichtig ist nur, daß ihr euer Land in den Griff kriegt.«
    Größte Sorgen bereitete Wladimir die Atom-Mafia.
    Sie war wie eine Krake und nicht zu fassen. Schlug man ihr einen Arm ab, wuchs der nächste nach, und mittlerweile gab es auch internationale Verbindungen zu anderen Verbrecher-Organisationen. »Aber das bekommen wir auch in den Griff«, behauptete er, »mit Hilfe des FBI.«
    »Ja, ich hörte davon.«
    »Es gibt ein Büro in Moskau, und es ist mit zwei amerikanischen Agenten besetzt.« Wladimir grinste. »Vielleicht eröffnet Scotland Yard in Moskau auch bald eine Filiale. Das wäre prima.«
    »Und wer soll die leiten?« fragte ich. Das Grinsen auf meinen Lippen deutete die Antwort bereits an.
    »Du natürlich.«
    »Das traust du mir zu?«
    »Klar, wenn du mal das Alter deines Chefs hast.«
    »Das dauert noch etwas.«
    Im Fond saßen Suko und Gregor. Der Junge hatte ziemlich viel geschlafen, doch jetzt, wo wir dem Ziel näher kamen, wurde auch er wacher.
    Die Landschaft hatte sich verändert. Sie war fruchtbarer geworden. Wir schauten über weite Kornfelder hinweg, die im Wind schunkelten. Hin und wieder sahen wir Männer und Frauen, die auf den Feldern arbeiteten, und auch kleinere Dörfer tauchten auf. Die Häuser sahen alle sehr klein aus. Ihre Dächer wirkten grau, als wollten sie sich mit dem Staub der Luft vereinigen.
    Wladimir kannte den genauen Weg. Ich hatte ihn auch gefragt, was ihn früher in diese Gegend verschlagen hatte, und er hatte von einer alten Freundschaft gesprochen, die ihn mit Gregors Vater verband.
    »Nicht mehr?«
    »Doch, im Prinzip schon. Oleg war ein Haudegen der alten Schule und im selben Verein tätig wie ich. Wir haben so manchen Einsatz zusammen ausgeführt. Ich bin quasi dabeigeblieben, aber Oleg stieg aus. Er wollte nicht mehr.«
    »Hatte er gute Gründe?«
    Wladimir überlegte einen Moment. »Zwei Schußverletzungen. Es hatte ihn böse erwischt.«
    »Das ist ein Grund.«
    »Er war sowieso mehr Bauer. Ein Mann vom Land, der den Job nur angenommen hatte, um seine Familie über die Runden zu bringen. Zumindest hat er seine Äcker anschließend kaufen können. Daß es ihn und die anderen dermaßen erwischt hat, will mir nicht in den Kopf.«
    Golenkow beugte sich vor und schaute durch die Frontscheibe tief in das Land hinein, das in der Ferne einen grünlichen Schimmer bekommen hatte, der sich sogar leicht bewegte.
    Das konnte der See und damit unser Ziel sein.
    Ich fragte den Jungen danach.
    Gregor nickte heftig. »Ja, John, dort müssen wir hin.«
    »Ich wäre dafür, wenn wir erst in den Ort fahren«, schlug mein Freund Suko vor.
    Wladimir und ich stimmten ihm zu. Es war kein Problem, denn wir befanden uns längst auf der direkten Zufahrtsstraße, einer breiten Piste ohne Asphalt. Eine Staubwolke begleitete uns, und wir waren froh, daß der alte Militärwagen ein Verdeck hatte.
    Gregor wurde lebhafter. Mit lauter Stimme erklärte er uns, bis wohin die Gegend überschwemmt worden war, und er zeichnete die Stellen auch mit beiden Händen nach.
    »Man sieht nichts mehr«, kauderwelschte er, »aber ihr könnt mir glauben. Die Sonne hat alles getrocknet, der Schlamm ist hart geworden. Er wird sich auch teilweise zurückgezogen haben, denn am Ufer ist wieder das Schilf zu sehen.«
    »Es gibt aber noch mehr Dörfer in der Nähe«, sagte ich. »Klar.«
    »Ist dort nichts passiert?«
    »Ich weiß es nicht, John. Die Menschen hatten kaum Kontakt zueinander. Alles ist so weit weg. Ich weiß nicht mal, ob aufgefallen ist, daß sich in unserem Ort keine Menschen mehr aufhalten. Aber das werden wir ja sehen.«
    »Gibt es noch Boote?« fragte Suko.
    »Wofür?«
    »Es könnte ja sein, daß wir auf den See hinausfahren wollen. Dort ist

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