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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber bis zum Grund kam Golenkow nicht durch.
    Die Stille umgab sie wie ein Schleier. Das Wasser ›meldete‹ sich nicht.
    Es schwieg, es würde sich auch nicht offenbaren. Die Tiefe des Sees glich einem gewaltigen Grab, das alles schluckte, was sich durch den Eingang drängte.
    »Wir haben hier nichts entdeckt, Suko.«
    »Dann laß uns zurückrudern.«
    Damit war Wladimir einverstanden, und zugleich wurden ihnen die Ruder aus den Händen gerissen.
    Zwei Schatten waren blitzschnell aus dem Wasser gesprungen. Sie bissen oder griffen zu, so genau konnten die Männer es nicht erkennen, und das glatte Holz der Ruderstangen rutschte wie geschmiert aus ihren schweißfeuchten Händen.
    Damit saßen sie in der Falle!
    ***
    Das wußten beide Männer, und beide schauten sich auch an. Sie schwiegen in den nächsten Sekunden, nur Suko suchte die Wasserfläche ab, ohne allerdings etwas erkennen zu können. Wer immer ihnen die ›Ruder‹ gestohlen hatte, er war damit verschwunden.
    Der Russe fluchte. Es klang nicht wütend, eher ratlos und ängstlich. »Du hättest vorher an die Mutation denken sollen, Suko, jetzt sitzen wir fest.«
    »Stimmt.«
    »Und das Ufer?«
    »Willst du schwimmen?«
    »Witzbold!« flüsterte Golenkow. »Weißt du denn, was sich hier im Wasser aufhält?«
    »Leider nicht.«
    »Dann hast du auch keinen der Diebe gesehen.«
    »Nur Schatten, es ging zu schnell. Ich denke, wir müssen uns in das Schicksal fügen.«
    »Und was heißt das?«
    »Abwarten.«
    Golenkow wußte genau, daß Suko untertrieben hatte, aber er fragte nicht mehr nach und wollte sich nicht auch noch den letzten Mut oder Hoffnungsschimmer rauben. »Also warten wir«, murmelte er. »Warten wir auf die Mutationen, auf die Kreaturen, auf die Monsterfische oder was immer sich in diesem See tummelt. Sie werden kommen, sie werden uns holen, sie…«
    »Da, schau!«
    Wladimir sah, daß sein Freund den rechten Arm ausgestreckt hielt und auf eine bestimmte Stelle des Sees deutete. Dort bewegte sich das Wasser. Da waren plötzlich Wellen entstanden, zusammen mit kleinen quirligen Schaumstreifen, die auf dem Wasser tanzten. Eine Unruhe breitete sich aus. Beide Männer verfolgten den Weg der Wellen und auch des Schaums, und sie entdeckten ihn auch an einer anderen Stelle.
    Das alte Boot schwankte.
    Bisher hatte es beinahe platt auf dem Wasser gelegen. Plötzlich aber fing es an zu zittern, als wären dünne Hände dabei, es von einer Seite zur anderen zu stoßen.
    »Das gilt uns!« knirschte Golenkow.
    »Und ob.«
    »Was machen wir?«
    »Festhalten.«
    »Du hast Humor, Suko. Dabei habe ich dich immer für einen ernsten Menschen gehalten. Anscheinend färbt der Umgang mit einem gewissen John Sinclair doch zu stark ab.«
    »Ist durchaus möglich.«
    Das Boot schwankte stärker. Die Wellen hatten zudem an Kraft gewonnen. Sie erwischten das Boot in mehreren Schüben.
    Beide Männer klammerten sich fest, aber beide konzentrierten sich auch auf die Umgebung des Kahns. Da gab es hellere Inseln im Wasser, die ihnen einen Blick in die Tiefe erlaubten, und sie konnten erkennen, daß sich etwas Helles auf dem Grund abzeichnete. Ein Zentrum?
    Der Schatten flog heran. Pfeilschnell, er war riesig, ein monströser Fisch oder etwas in dieser Richtung. Eine magische Mutation, die von unten her schräg in die Höhe schoß und den Kiel des Kahns rammte. Dieser Stoß war einfach zu kräftig, um noch ausgeglichen zu werden. Das Boot geriet in gefährliche Schwankungen, es krängte nach steuerbord über.
    Wladimir rutschte als erster hin, und durch die Gewichtsverlagerung wurde das Boot noch tiefer gedrückt.
    Auch Suko konnte nicht mehr dagegenhalten.
    Sie kenterten.
    Das Wasser strömte gegen sie. Die Männer tauchten ein in die warme Brühe, kamen aber sofort wieder hoch und sahen, daß ihr Boot kieloben schwamm. Es hatte sich blitzschnell gedreht und glich jetzt einer auf dem Wasser schwimmenden Holzinsel.
    Das ließ sich noch verkraften.
    Der Schatten nicht.
    Er jagte wieder heran, und zum erstenmal erkannten die Männer den mutierten Riesenfisch…
    ***
    »Jetzt sind sie weg!« sagte Gregor. Ich nickte.
    »Und wir sind allein.«
    »Schlimm?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte der Junge, schaute mich aus seinen großen, braunen Augen an und hob die Schultern. »Für mich ist das alles so fremd geworden, und ich fühle mich schrecklich erwachsen.«
    »Wie alt bist du denn?«
    »Sechzehn.«
    Ich lächelte. »Da hat es auch noch Zeit mit dem Erwachsen werden.«
    »Nicht

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