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Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Titel: Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Captain Richard Phillips , Stephan Talty
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Somalis, wir sind Rund-um-die-Uhr-Seemänner!«
    Die Spannung im Boot stieg. Die Somalis stritten sich jetzt ständig, Young Guy gegen die beiden anderen. Gegen Mittag warf uns die Navy weitere Nahrungsmittel zu, aber dadurch verbesserte sich die Stimmung im Boot nicht.
    Der Anführer war nun schon seit einer Stunde weg. Er verhandelt, dachte ich . Er sieht, was kommt, und er verrät diese Kerle hier. Später hörte ich, dass er in einem Zodiac zum Zerstörer gefahren war, um mit der Navy über das Lösegeld und die sonstigen Bedingungen zu verhandeln, aber das glaube ich nicht. Ich denke, der Anführer ging vom Boot, weil er vorausgesehen hatte, was für ein Schlamassel hier bald passieren würde.
    Die ganze Zeit machten die anderen drei Piraten mit ihrem Unterricht in somalischer Knotenkunde weiter. Aber ich hatte längst auch die Schnauze voll davon.
    »Schluss jetzt«, sagte ich. »Mir reicht’s.« Es war 3.00 Uhr mittags. In diesem Augenblick war es mir völlig egal, ob sie mich umbrachten, ich würde jedenfalls keinen einzigen Knoten mehr binden und keinen Befehl mehr befolgen.
    Plötzlich fühlte ich mich furchtbar schwach. Der Rest meiner Kräfte schien sich aus meinem Körper zu verflüchtigen. Ich fiel in meinen Sitz zurück und sah plötzlich alles nur noch verschwommen. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, es war, als hätte mein Verstand aufgegeben. Mir war schwindelig.
    Die Piraten wurden nervös.
    »Du brauchst Arzt, du brauchst Arzt«, sagte Musso. Er nahm das Funkgerät und verlangte, dass die Navy einen Arzt herüber schickte. Sie gaben mir Wasser. Ich trank ein wenig und goss mir den Rest über den Kopf. Inzwischen rationierten sie mein Wasser nicht mehr, sondern gaben mir, so viel ich wollte.
    Aber ich hatte Angst. So schlecht hatte ich mich noch nie im Leben gefühlt. Mein Herz macht nicht mehr mit , dachte ich. Genau das wird passieren. Möglicherweise war die Hitze schuld an meiner Erschöpfung. Hitze hatte ich immer schon gehasst, aber noch nie hatte sie mich dermaßen fertig gemacht.
    Etwa eine Stunde später erschien ein Militärarzt.
    »Wie geht es Ihnen?«, rief er mir vom Schlauchboot aus zu.
    »Im Moment wieder besser. Ich glaube, ich hatte einen kleinen Hitzeschlag.«
    »Wie sind die sanitären Arrangements?«
    »Na, das sehen Sie doch.«
    »Können Sie mir zeigen, wo Sie hingehen? Ich möchte überprüfen, ob es okay ist.«
    Ich verstand nicht, was das sollte. Ich hatte ihnen doch längst erklärt, dass mich die Piraten um nichts in der Welt in die Nähe der Tür ließen.
    Was ich eben nicht wusste war, dass sie auf dem Zodiac Schusswaffen unter den Decken versteckt hatten. Die Navy-Leute versuchten, mir klar zu machen, dass ich zur Heckluke gehen sollte; sie hätten mich dann durch Handzeichen aufgefordert, ins Wasser zu springen. Dann wollten sie das Feuer auf die Somalis eröffnen. Aber die Piraten ließen nicht zu, dass ich zur Hecktür ging.
    Sie benutzten sogar das Codewort für Nichtbedrohung, »Suppertime«. Aber ich wusste nicht, dass sie diesen Code kannten – wie ich später erfuhr, hatte Shane ihnen den Code genannt.
    Bevor die Soldaten wieder abfuhren, übergaben sie Verpflegung – ein bisschen Fisch und Pflaumen –, und ermahnten die Piraten: »Sorgen Sie dafür, dass der Captain das Essen bekommt. Das ist nicht für euch – es ist nur für den Captain.« Ich bemühte mich, ein wenig zu mir zu nehmen, obwohl ich nicht hungrig war. Aber die Pflaumen waren das Köstlichste, was ich jemals gegessen habe. Allerdings hatten sie nur vier davon geliefert, eine für jeden von uns auf dem Boot. Ich schlang zwei davon hinunter, bevor mir das klar wurde.
    »Oh, tut mir leid, habe ich eine von euren Pflaumen gegessen?«, fragte ich Musso. »Hier, du kannst dafür meinen Fisch haben.«
    Er winkte nur ab. Offenbar hatten sie eine Riesenangst, dass ich sterben könnte, anscheinend waren sie froh, dass ich etwas zu mir nahm.
    Die Navy hatte auch eine blaue Hose und ein grellgelbes T-Shirt geschickt. Ich wollte die neuen Kleider nicht anziehen, ich fühlte mich so schmutzig, dass es mir irgendwie widerstrebte, ein sauberes T-Shirt anzuziehen. »Ich ziehe das erst an, nachdem ich eine Dusche genommen habe«, sagte ich zu den Piraten. Aber sie bestanden darauf. Also zog ich das Hemd an, aber hier im Boot war alles so verdreckt, dass es sofort sofort wieder nass und schmutzig wurde, besonders nachdem ich mir Wasser über den Kopf gegossen hatte.
    Ich hatte nicht kapiert, dass mir

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