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Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition)

Titel: Höllentage auf See: In den Händen von somalischen Piraten - gerettet von Navy Seals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Captain Richard Phillips , Stephan Talty
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unerträglich«, fuhr Andrea fort. Sie wusste, wie sehr ich es hasste, wenn es zu heiß war. Hitze saugte mir immer die Kraft aus dem Körper und trieb mich schier die Wände hoch. »Wie lange kann er das noch aushalten?«
    »Rich ist stärker als du denkst«, sagte Amber »Der gibt niemals auf.«
    Sie gab sich größte Mühe, Andreas Sorgen zu zerstreuen. Schließlich schliefen sie wieder für eine Weile ein.
    Später erfuhr Andrea von Jonathan und Alison, was ihnen die Leute im Verteidigungs- und im Außenministerium damals empfohlen hatten: »Sie müssen Andrea auf das Schlimmste vorbereiten. Und Sie müssen sich selbst darauf vorbereiten, wie Sie ihr die Nachricht überbringen, dass ihr Mann tot ist. Diese Dinge haben gewöhnlich kein Happyend. Sie enden mit einem Anruf bei einer Person, die es kaum ertragen kann zu hören, was man ihr gleich mitteilen muss.« Aber um diese Zeit, glaube ich, hatte sich Andrea bereits selbst den Tatsachen gestellt. »Ich hatte es endlich begriffen«, erzählte sie mir. »Das Schiff war in Sicherheit, die Crew war in Sicherheit. Rich war nur ein einzelner Mann. Man kann nicht erwarten, dass alle gerettet werden.«

SECHZEHN
    Tag 3, 19.00 Uhr
    »Die Piraten im Rettungsboot klangen verzweifelt. ›Wir sind von Kriegsschiffen umstellt und haben nicht viel Zeit zu reden‹, sagte einer. ›Bitte, beten Sie für uns.‹«
    Reuters, 19. April
    »Die Lage wird bald geklärt sein. Entweder retten die Amerikaner ihren Mann und versenken das Boot mit meinen Kameraden, oder wir werden in ein paar Stunden den Kapitän und meine Kameraden retten. Doch wenn die Amerikaner eine Militäraktion planen, bin ich sicher, dass niemand überleben wird.«
    Da’ud, somalischer Pirat,Bloomberg.com, 11. April
    D en ganzen Freitag knüpften sie höchst komplizierte Knoten in meine Fesseln. Musso erklärte mir, wie die Sache funktionierte. Das weiße Seil durfte man nur mit der rechten Hand anfassen; das rote Seil jedoch mit jeder Hand. Die weißen Seile sind die »Halal-Seile«. Man bindet sie hier und hier. Man muss erst diesen Knoten, dann jenen Knoten machen und sie hier miteinander verknüpfen. Die Stricke dürfen dabei niemals das Deck berühren. Und wenn ich ein Halal-Seil mit dem Mund berühren wolle, müsse ich zuerst den Mund ausspülen. Es war ihnen sehr wichtig, dass die besonderen Knoten am Halal-Seil immer sauber gehalten wurden und dass man sie nur mit der rechten Hand anfasste. Sinn und Zweck dieser ganzen Knotenübungen war, mir zu beweisen, wie überlegen uns die Somalis als Seeleute waren, und außerdem wollten sie mich demoralisieren.
    Musso ließ nicht locker, mich zu drängen, ein paar Knoten zu binden. Eine Weile machte ich mit. Schließlich gab ich auf. Ich würde Monate brauchen, bis ich die Knoten so gut wie Musso beherrschte, und ich hatte nicht vor, so lange bei ihm zu bleiben. Schließlich brach ich das Knotenspiel ab.
    »Du ein Baby, Phillips, fauler Ami.«
    Ich dachte darüber nach, wie anders die Situation im Rettungsboot im Vergleich zum Schiff war. Auf dem Schiff war es ein Wettkampf gewesen, wer die besseren Nerven hatte und listiger war. So ungefähr wie beim Schach. Die Crew und ich hatten die Oberhand behalten, weil wir geübt hatten, wie wir gewinnen konnten, und deshalb auf das Unvorstellbare vorbereitet gewesen waren. Und natürlich auch, weil wir das Schiff und seine Systeme in- und auswendig kannten. Wir hatten die Schurken einfach ausgetrickst.
    Aber hier auf dem Rettungsboot funktionierte das nicht. Das war eine viel brutalere Situation, ein Kampf zwischen ihrer und meiner Willenskraft. Die Piraten versuchten unablässig, mich zu zermürben, zu verwirren, zu erniedrigen, aus einem Mann ein Kind zu machen. Und ich wollte durchhalten und letztlich siegen.
    Im Vergleich dazu war die Situation auf der Maersk Alabama ein Kinderspiel gewesen.
    Freitagabend, Sonnenuntergang. Ich driftete allmählich in den Schlaf und hatte wohl ein paar Stunden geschlafen, als ich plötz-lich hochschreckte. Ich war sofort hellwach. Im Boot war es dunkel. Es musste inzwischen früher Samstagmorgen sein. Im von den Luken gefilterten Mondlicht sah ich, dass alle vier Somalis im Boot waren. Alle Luken waren geschlossen. Dann hörte ich Stimmen von draußen. Vorne, im Cockpit, redete der Anführer mit jemandem. Er redete nicht ins Funkgerät, sondern unterhielt sich durch das Cockpitfenster auf Somalisch mit zwei Männern draußen. Die Stimmen kamen eindeutig von außerhalb des Boots. Dann

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