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Höllental: Psychothriller

Höllental: Psychothriller

Titel: Höllental: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Geldes wegen. Ich habe es dir erzählt, weil ich glaube, dass hinter diesem Geld die Wahrheit versteckt ist. Die Wahrheit darüber, wer oder was unsere Tochter in den Tod getrieben hat. Und ich finde, wir sind es ihr und uns schuldig, die Wahrheit herauszufinden.«
    Friedhelm nickte. »Und das werden wir«, sagte er mit halbwegs fester Stimme. »Ich werde mich darum kümmern. Das verspreche ich dir. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    Drüben tat sich was.
    Die Tür des Lokals wurde geöffnet.
    Bernd Lindeke richtete sich auf und drückte sich noch etwas tiefer in den Schatten des Hauseingangs. Er war jetzt hoch konzentriert.
    Er nahm die Nikon hoch und schoss das erste Foto. Nichts Besonderes; es zeigte die beiden, wie sie Arm in Arm auf dem Bürgersteig vor dem italienischen Restaurant standen und lachten.
    Bernds Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Er verspürte den dringlichen Wunsch hinüberzulaufen und Ricky dieses widerliche Lachen aus dem Gesicht zu prügeln.
    Wie konnte er sich an dem Tag, an dem er von Lauras Tod erfahren hatte, mit einem anderen Mädchen treffen? Bernd wusste, dass Ricky und Laura schon seit einigen Wochen, quasi seit dem Vorfall in der Klamm, kein Paar mehr waren. Er wusste auch, dass Ricky sich sehr schnell umorientiert hatte und sich mit Esther vergnügte. So war Ricky eben. Aber das hier ging zu weit. Bernd würde es ihm nicht durchgehen lassen. Diesen Verrat würde Ricky noch bereuen.
    Natürlich lief er nicht hinüber, um ihn zu schlagen. Klammheimlich heftete er sich an seine Fersen. Sie gingen nach links in Richtung Innenstadt. Er folgte ihnen in einigem Abstand. Die Sohlen seiner Sportschuhe erzeugten so gut wie kein Geräusch auf dem Pflaster. Als sie an einer Fußgängerampel auf Grün warten mussten, umarmten und küssten sich die beiden. Aus dem Schutz eines grauen Lieferwagens, der am Straßenrand parkte, schoss Bernd zwei Fotos, eines davon mit Zoom. Auf dem Bildschirm der digitalen Spiegelreflexkamera sah er sich die Bilder sofort an. Wie sie sich ihm anbot, ihr Kinn reckte, ihren Körper bog, ihre Hände um seinen Nacken legte. Bernd kannte das Mädchen nicht, und er verstand nicht, was die Frauen an Ricky fanden. Warum sie sich immer wieder von ihm ausnutzen ließen. Fielen sie denn alle auf sein Äußeres herein? Auf dieses Blendwerk aus Charme, Charisma und finanzieller Überlegenheit?
    So musste es wohl sein. Er selbst war ja auch darauf hereingefallen. Jahrelang hatte er geglaubt, der coole Richard Schröder wäre sein Freund.
    Als Bernd von der Kamera aufsah, waren die beiden fort.
    Er fluchte leise, löste sich aus dem Schatten des Transporters und rannte bei Rot über die Straße. Hier gab es nur eine Möglichkeit, wohin sie so schnell verschwunden sein konnten: der schmale Gang zwischen Arbeitsamt und Stadtbibliothek. Unschlüssig blieb er davor stehen.
    Sollten sie zurückkommen oder irgendwo dort drinnen stehen geblieben sein, dann würde sie ihn entdecken.
    Er ging das Risiko ein und lief in die Gasse.
    Zwischen den hohen Wänden hallten sogar seine leisen Schritte wider. Er rechnete mit einer Überraschung und war darauf vorbereitet, schnell flüchten zu müssen, erreichte das Ende aber unbehelligt.
    Zwischen niedrigen Büschen und einigen Rhododendren verlief ein unbefestigter Trampelpfad zu dem Spielplatz. Da er die beiden auf dem regulären Weg nicht sehen konnte, ging er ein paar Schritte in den Trampelpfad hinein, blieb dann stehen und lauschte.
    Er hörte das leise Kichern des Mädchens.
    Am rechten Rand, nahe der Grünanlage, gab es einen einfachen Unterstand aus zwei schräg gegeneinandergelehnten Holzwänden. Aus seiner Position konnte er die Vorderseite des Unterstandes sehen. Zu seinem Glück waren sie nicht in dem schwarzen, lichtlosen Loch zwischen den Wänden verschwunden. Stattdessen lehnte das Mädchen rücklings an dem Holz und ließ sich von ihm die Bluse über die Brüste nach oben schieben. Sie trug natürlich noch ihren Mantel, aber durch den Zoom der Kamera konnte er die Einzelheiten genau genug erkennen.
    Da bei den schlechten Lichtverhältnissen eine lange Verschlusszeit notwendig war und er die Kamera dafür ruhig halten musste, ließ er sich zwischen die Büsche auf die Knie fallen, spürte sofort die Nässe durch seine Jeans hindurch, fand aber, dass es die Sache wert war.
    Rickys Kopf befand sich zwischen ihren Brüsten. Ihre Hände streiften ihm die Hose über den Hintern. Sie hatte den Kopf nach hinten gegen die Wand

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