Hoellentrip
seinen engstehenden A ugen an und sa gte :
„Diese kleinen Bengel haben manchmal einfach zu viel Phantasie! Und wir fallen drauf rein.“ Er lachte, aber Joanna wusste, dass er damit nur seinen Ärger kaschierte
„ Hören Sie, e r hat sich nichts eingebildet, und ich habe es auch gesehen. Da war ein Grab!“ Sie sagte es mit leiser, verzweifelter Stimme. Aber Pilmer zuckte nur die Schultern.
Wütend blickte Joanna dem Wagen nach, wie er sich auf der schnurgeraden Straße entfernte.
„Ich hab’ es nicht mehr ge funden .“ Max starrte auf den Boden.
„Ist schon gut “, sagte sie . „ Ich hätte mir den Weg auch merken müssen.“
Was sollte sie jetzt Diane sagen?
„Der Boden war ganz durchlöchert“, sagte Max plötzlich. „Ich hab’ davon geträumt.“
Joanna horchte auf.
„Wann hast du davon geträumt?“
„Gestern.“
Sie kannte diese Traummetapher. Sie bedeutete einen großen Verlust, eine große Verunsicherung, wie sie nach dem Tod von wichtigen Bezugspersonen bei den Überlebenden eintritt. Sie steuerte den Wagen auf einen Picknick-Pl atz . Max sah fragend zu ihr herüber.
„ Wir machen eine kleine Pause, Max.“ Sie öffnete die Tür und stieg aus.
Sie musste nachdenken, was sie jetzt tun sollten. Max stellte sich neben sie. Eine Weile sprachen sie nichts, sahen zur Straße, auf der kaum ein Auto vorüberfuhr. Der Wind strich durch die Blätter der Bäume. Ein Vogel krächzte. Ein Auto näherte sich langsam auf dem Highway. Max begann zu zittern. Krallte seine Finger in ihren Arm.
„ Schnell !“, flüsterte er, „komm’ weg!“
Er zog an ihrem Arm und schüttelte nun unentwegt den Kopf, machte die Fahrertür auf und wollte sie hineindrängen. Das Auto näherte sich der Einfahrt zum Picknickplatz. Es war ein roter Pritschenwagen. Er fuhr vorbei – und Max’ Körper entspannte sich augenblicklich und s ein Blick hatte den Ausdruck panischer Angst verloren.
„Was hast du gesehen Max?“
Er schüttelte den Kopf. Max war in seine andere Welt zurückgegangen.
84
Am Tisch in dem fensterlosen Besprechungsraum wartet e eine dunkelhäutige Frau, mit bläulich-schwarz glänzendem Haar, schmalen Händen, langen Armen und Beinen. Sie trug ein anliegendes blaues Trägerkleid und sah Shane aus großen, dunklen Augen ohne die Spur eines Lächelns an.
„Joanna O’Reilly“, stellte sie sich mit einer klaren, dunklen Stimme vor, nachdem er ein Lächeln versucht und sich hingesetzt hatte.
In kurzen Worten erklärte sie ihm, dass sie Kunsttherapeutin in einer Brisbaner Klinik sei und vor zehn Tagen einen Jungen zu behandeln begonnen hatte, der von einem Truckfahrer gefunden worden war. Ihm fiel der erste Abend bei Herb wieder ein.
„Er hat Bilder gemalt.“ Sie öffnete mit ihren schlanken Händen eine große Mappe, die neben ihr auf dem Tisch lag.
„Miss O’Reilly, was kann ich für Sie tun ?“, fragte er erst jetzt . „Ich bin Detective der Homicide Squad, wie man Ihnen sicher gesagt hat...“
Joanna O’Reilly hielt inne.
„Wenn Sie mich nicht unterbrechen würden, Detective O’Connor...“
Er machte eine beschwichtigende Geste.
„Ich habe vor ein paar Stunden von einem Tankwart gehört“, fuhr sie fort , „dass in Chinchilla eine Leiche gefunden wurde. Ich habe mich bei der Polizei erkundigt und erfahren, dass S ie den Fall bearbeiten. Das ist doch korrekt, oder?“
Er nickte.
„Dann sollten Sie sich die se Bilder ansehen.“
Joanna O’Reilly machte nicht den Eindruck, dass sie hysterisch war oder die Realität nicht mehr erkannte.
„ Okay “, sagte er deshalb.
Über ihr Gesicht zog sich ein kaum merkliches Lächeln. Sie nahm ein paar Papierbögen aus der Mappe.
„Hier, betrachten Sie sich das.“
Einen Dinosaurier konnte er erkennen und mehrmals die Ziffer zwei und ein kleines Kreuz und darunter, auf einem angeklebten Stück Papier eine liegende, himmelblaue Gestalt mit langem, himmelblauem Haar.
„Detective, es ist ein Grab! “, sagte sie eindringlich.
„Shane gab sich Mühe, aber ein Grab konnte er nicht erkennen ...
„Sehen Sie sich das an.“ Sie legte ihm ein anderes Bild hin .
„Das hat er auch gemalt?“, fragte er ungläubig.
„Ja, er hat es hunderte Male geschrieben!“
ASH. Barry Denham s Farm hieß Ashwood . Sollten Barry oder Mike Carney etwas mit dem Jungen und was immer er erlebt hatte, zu tun haben?
Nachdenklich betrachtete er daraufhin erneut die anderen Bilder .
„Warum blau?“, fragte er und meinte die Figur unter dem
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