Hoellentrip
Kreuz.
Joanna hob fragend die Hände. „Ich weiß es nicht.“
Eine eigentümliche Bedrohung ging von den Motiven aus. Oder war es nur ihre Rätselhaftigkeit?
„Wissen Sie“, Joanna sah ihn durchdringend an, und er hatte das Gefühl , dass sie sich beim geringsten Hinweis darauf, dass er sie nicht ernst nehmen könnte, wütend werden würde, „der Junge hat sich einfach verirrt, als wir mit den Polizisten unt erwegs waren. Aber ich schwöre I hnen, ich habe die Stelle gesehen. Es war ein Grab.“
Etwas an dieser Frau brachte ihn dazu, ihr zu glauben.
Sie schob ihm eine Ansichtskarte über den Tisch.
„Die se Karte hat seine Mutter an ihre Schwester Diane geschrieben. Diane hat mir gesagt, dass die se Nachricht ein Code ist. Das Gegenteil von dem, was da steht, ist wahr.“ Sie sah ihn eindringlich mit ihren dunklen Augen an.
„Würden Sie noch einmal versuchen, die Stelle zu finden?“ , hörte er sich sagen.
„Sie ist in der Nähe der Höhle mit den Felsmalereien, aber“, sie seufzte, „das ist ein unheimliches großes Gebiet ... man braucht Spürhunde ... “
„ Lassen Sie mich mit dem Jungen reden“, sagte er. „Ich brauche konkrete Hinweise, wenn ich Spürhunde nach Chinchilla bringen soll.“
„Er ist sehr verstört, weil er die Stelle nicht wiedergefunden hat.“
„Können Sie nicht wenigstens nähere Ortsangaben aus ihm herausbringen?“, fragte er. „Wo war das Haus, was bedeutet dieses dunkle Oval mit den Zweien...?
„Sie glauben also auch, dass ein Verbrechen geschehen ist?“
„Ich muss erst mit dem Jungen reden“, sagte er, „rufen Sie mich an, Miss O’Reilly, egal zu welcher Zeit.“
Als sie an ihm vorbeiging, wehte ein lei chter Blütenduft in seine Nase. Er sah ihr nach, wie sie aufrecht durch die Tür schritt, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Dann dachte er an die beiden Studentinnen. Falls es tatsächlich einen Zusammenhang geben sollte, wären sie vielleicht schon gar nicht mehr am Leben ...
85
Er lief hinauf in die Fotoabteilung.
„Wir haben das Kennzeichen des Autos entziffert, das offenbar dem Jungen am Strand gehörte“, rief ihm Derek schon an der Tür zu. „Der Wagen ist auf einen John Rimmer zugelassen, Besitzer einer Farm in Blackall, verheiratet, ein Sohn mit Namen Tobias, Toby wahrscheinlich .“ Er strahlte, und Shane ging zum Telefon.
John Rimmer war direkt am Apparat. Mit einer dunklen, kräftigen Stimme, die gewöhnt war, zu befehlen, erklärte er, dass zwei Freundinnen seines Sohnes seit fast einer Woche auf der Farm erwartet würden. Sie hätten sich zwar noch ein oder zweimal gemeldet, da sie eine Autopanne hatten, doch seit drei Tagen seien sie ohne Nachricht von den beiden.
Es war die Erwähnung der Autopanne, die Shane aufhorchen ließ. Patricia Henderson, die Frau, die ebenfalls in der Gegend um Chinchilla verschwunden war, hatte auch eine Autopanne gehabt. Vielleicht war es auch nur ein dummer Zufall...
„Ist Ihr Sohn Toby da, ich hätte ihn gern gesprochen“, fragte Shane.
„ Toby ist gerade mit Freunden unterwegs “ , erwiderte der Vater. „Es ist doch hoffentlich nichts Ernstes geschehen?“
„Wir hoffen nicht, aber sobald Sie etwas von den beiden hören, und wenn Toby wieder da ist, rufen Sie uns bitte sofort an.“ Shane gab ihm die Nummer der Zentrale und die seines Handys .
Jack hielt Shane schon den Telefonhörer entgegen. Endlich. Mike Paradabar hatte Romaines Ankündigung mit George verreist zu sein, als zweifellos identisch mit der Schrift der ersten Schriftprobe Sorry. Romaine identifiziert.
„Wir können davon ausgehen, Shane, dass Romaine auch in diesem Fall die Schreiberin war“, erklärte Mike.
Insgeheim hatte Shane gehofft, Mike hätte ihm ein anderes Ergebnis mitgeteilt.
„Aber“, fuhr Mike fort. Shane horchte auf. „Ja?“
„Am besten, du kommst mal vorbei und siehst es dir selbst an.“
„Was fällt dir auf?“, fragte Mike und sah Shane über den Rand seiner Lesebrille hinweg an. Er war tadellos mit weißem gebügeltem Hemd und grauer Hose gekleidet und trug am kleinen Finger einen auffälligen goldenen Siegelring. Sein blauschwarzes, dichtes Haar hatte in den letzten Jahren ein paar graue Strähnen bekommen, doch seine bronzefarbene Haut wirkte noch immer glatt und jugendlich. Shane blickte auf den Bildschirm mit der Vergrößerung von Romaines Nachricht. Mike hatte die Schnipsel zusammengefügt. Nun stand in einer Zeile:
Bin fü ein Weile unterwegs, darunter war eine weitere Zeile
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