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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Sophie und Catherine glaubte einen Ausdruck von Triumph in Archies Blick bemerkt zu haben, als er seine Frau ansah.
    „Nun“, fuhr er fort , mit Spucke in den Mundwinkeln , „ich er zähle es eigentlich nicht gern, aber... “ , e r senkte die Stimme: „Neun Monate, nachdem mein Großvater wieder zurück war, gebar meine Großmutter ein...“
    „Ja?“, fragte Sophie.
    „Ein, ein, nun, ja, ein – Wesen.“
    „Was für ein – Wesen?“ Sophies Augen funkelten vor Schrecken.
    Noch leiser als vorher, in geradezu verschwörerischem Ton, sagte Archie:
    „Es hatte drei Arme und – und – und zwei Penisse.“
    „Oh Gott!“, rief Sophie.
    „Jetzt ist’s aber gut, mit deinen Horrorgeschichten, Archie! Du verdirbst uns allen den Appetit!“ , sagte Mae schroff.
    „Ach“, Archie leckte sich die rissigen Lippen , „die Jugend von heute ist doch einiges gewöhnt , oder?“ Er begann wieder zu essen. „Rätsel“, redete er weiter: „was war das Schlechte an Hitler?“
    Catherine s chob angewidert ihren Teller weg. Normalerweise wurden doch nur Deutsche mit solchen Fragen gequält. Sophie warf ihr einen hilfesuchenden Blick zu. Der Abend drohte zu entgleisen.
    „Na?“ Archie sah von Sophie zu Catherine, die beide den Kopf schüttelten. Er lachte. „Ganz einfach: Das Schlechte war, dass er seinen Job nicht zu Ende bringen konnte!“ Sein Lachen war dröhne nd.
    „Archie, bitte!“, Mae s Gesicht war auf einmal starr und ausdruckslos .
    „Ach, Mae!“, rief Archie gutgelaunt, „die gute, alte Mae! Manchmal hat sie einfach keinen Humor !“ Er lachte wieder .
    Morgen fahren wir weiter, wiederholte Catherine in Gedanken, wir müssen nur diese eine Nacht überstehen, diese einzige Nacht.
    „Mae, mein e Zucker schnecke !“ Archie spitzte die Lippen als wolle er ihr gleich einen dicken Kuss auf die Wange drücken . „Mae, mein e süße, verdammte Zucker schnecke !“
    Maes Mundwinkel zuckten nervös .
    „Du alte Brillenschlange! S etz’ doch mal diese verdammte Brille ab! Wozu brauchst du sie überhaupt?“
    Sein Lachen jagte Catherine eine Gänsehaut über den Rücken.
    „Archie, lass’ das, bitte.“
    „Setz’ sie ab, komm’ schon!“
    „Archie“, sagte Mae mit zittriger Stimme , „bitte nicht vor unseren Gästen.“
    Sein Lachen erstarb , und um seinen Mund konnte Catherine einen bösartigen Zug erkennen. Archie beugte sich nach vorn und sagte leise:
    „Ich hab’ gesagt, du sollst diese verdammte Brille abnehmen.“ Mae rührte sich nicht.
    „Was hab’ ich gesagt?“ E r flüsterte jetzt nur noch, und Catherine wagte nicht mehr zu Atmen.
    „Dass ich die Brille absetzen soll“ , sagte Mae verän g stigt. Doch Archie ließ sie nicht aus den Augen.
    „Und?“, flüsterte er bedrohlich.
    Niemand sagte etwas. Catherine wollte aufspringen, wegrennen, doch sie konnte nicht. Alle – außer Archie – hatte eine entsetzte Lähmung befallen. Dann, endlich, unendlich langsam, setzte Mae die Brille ab. Catherine atmete auf. Sophie schluckte. Archie seufzte vor gespielter Erleichterung .
    „Na, war das so schwer?“
    Hastig stand Mae auf und trug die Teller in die Küche.
    „Wir sollten jetzt ins Bett“, wagte Catherine zu sagen. Sie fühlte sich schrecklich müde. Sophie stand ebenfalls auf, murmelte:
    „Ja, also dann, gute Nacht“, und folgte Catherine hinaus.
    „ Träumen Sie was S chönes !“, rief ihnen Archie gut gelaunt hinterher.
    Als sie endlich die Tür in ihrem rosafarbenen Zimmer schlossen, sank Sophie aufs Bett und schüttelte angewidert den Kopf .
    „ Dieser Archie ist e kelhaft .“ Catherine zog sich aus, legte die Brille ab. Sie war völlig fertig. Selbst das Zähneputzen ließ sie ausfallen, was sie sonst niemals tat . „Wie er seine Frau gedemütigt hat. Und wie er dir in den Ausschnitt geglotzt hat.“
    Sophie gähnte.
    „Vielleicht wird man so, wenn man in der Einöde lebt. Dieser Rum hat mich umgehauen.“
    „Mich auch.“ Catherine schlüpfte mit Unterhose und grünem T-Shirt unter das Bettlaken.
    „Wo ist eigentlich mein Handy?“ fragte Sophie auf einmal, Catherine hob mühsam die Augenlider. „ U nd wo ist meine Tasche? Ich weiß nicht mal, ob ich sie mit hier rein genommen habe.“
    Catherine sah durch die halbgeschlossenen Lider wie Sophie sich bückte und unters Bett sah.
    „Hallo?“ Es war Maes Stimme und schon hatte sie auch die Tür aufgemacht. Sie hielt Sophies Reisetasche in der Hand. Ihre Augen waren gerötet. Sophie nahm die Tasche

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