Hoellentrip
zu fragen.
„Bestens.“
Er hätte sich die Frage sparen können. Eliza redete nur selten über ihre Gefühle – und schon gar nicht bei der Arbeit.
Er nickte als er auflegte. „Ein Horn, ja, wäre möglich.“
Er sah ihn vor sich, Mike Carney. Abnorm veranlagt , ungebildet, geringe Intelligenz, Einzelgänger – ein idealer Verbrecher, den man der Polizei präsentieren konnte...
„Shane?“, rief Tamara an der Tür. „Worauf warten wir noch? Schnappen wir ihn uns!“
Die Prints waren alle auf demselben Fotopapier von Kodak abgezogen worden. Sechsunddreißig Fotos, nicht zehn oder zwanzig, nein, ein kompletter Film. Nur die Negative fehlten. Auf der Rückseite hatten sie eine durchgehende Nummerierung. Wie ist der anonyme Absender an den Film gekommen?
42
Dröhnen und Rauschen in ihren Ohren. Durch die Augenlider schimmerte Helligkeit. Vogelstimmen. Knistern von Laub. Ein neuer Morgen. Ohne die Augen zu öffnen wusste Catherine, dass sie noch immer in diesem Gästezimmer lag. Mit den zweierlei Tapeten, dem Haustelefon, dem Loch in der Wand. Wusste, dass irgendwo im Haus Mae war , und Archie herumschlich, dass draußen ihr Auto stünde, mit dem sie nicht wegfahren konnten. Sie versuchte Arme und Beine zu bewegen, doch sie schien gar keine mehr zu haben. Ihr e dumpfen Kopf schmerzen war en das Einzige, das sie spürte.
Alles ist nur ein böser Traum, sagte sie sich. Heute würden sie endlich abreisen und bald wäre alles vergessen. Warum fühlte sie sich nur so elend ? So, als ob sie betrunken wäre, dabei hatte sie gar keinen Alkohol getrunken. Und auch keine Tabletten genommen. So plötzlich wurde man doch nicht krank. Ein seltsamer, stechender Geruch hing in der Luft – oder bildete sie sich das ein? Sie wischte die Bedenken beiseite, bevor ihre Angst zu viel Raum einnehmen konnte. Die Benzinpumpe war defekt, und sie hatte sich eine Grippe eingefangen . Oder gar das Ross- River- Fieber, das sollte es doch hier in der Gegend geben. Sie öffnete die Augen. Neben ihr lag Sophie. Auf ihrer Stirn stand der Schweiß. Catherine rüttelte sie wach.
„Lass´ mich!“ Mit verzerrtem Gesicht schüttelte sie Catherines Hand ab. Catherine zuckte zurück. Die Übelkeit wurde stärker , und h inter ihren Augen , tief im Kopf, pochte es. Sie musste krank sein !
„Hab’ ich so geschrieen?“ S ophie blinzelte in die Helligkeit. „ Ich fühle mich elend “, flüsterte sie, „mir tut alles weh!“
Catherine starrte entsetzt auf Sophies Gesicht. Um Mund und Nase hatte sich ein roter Ausschlag ausgebreitet.
„Was ist?“, fragte Sophie ängstlich und tastete über ihr Gesicht. „Es brennt! Mist , ich muss wirklich gegen irgendwas allergisch sein! Mein Bauch tut weh und ich hab’ das Gefühl, mein Kopf explodiert!“
Ein Geräusch von draußen ließ sie aufhorchen. Ein Krachen, das sich mehrmals wiederholte. Metallisch und durchdringend.
„Was ist das?“ Entschlossen stieg Catherine aus dem Bett und ging langsam zum Fenster. Wie schwindlig ihr war ! Durch die Blätter der Büsche konnte sie Archie erkennen, der sich an ihrem Auto zu schaffen machte.
„Er repariert unser Auto!“
Sophie mühte sich ebenfalls aus dem Bett, hinkte zum Fenster, stützte sich auf Catherine.
„Au, dieser verdammte Fuß! Du glaubst gar nicht, wie grässlich der letzte Abend war. Archies Bemerkungen und Witze wurden immer ätzend er! Du bist ja einfach im Bett geblieben und hast mich allein gelassen.“
„Hallo!“ Maes Stimme hinter der Tür fuhr ihnen schrill ins Ohr.
„Die schon wieder!“ Sophie verdrehte die Augen.
Bevor sie , Herein , r ufen konnte, stand Mae schon im Zimmer.
„Gute Nachrichten für Sie!“ Sie trug dieselben geschmacklosen Kleider wie gestern. „Archie baut gerade das Ersatzteil ein. Sie können noch heute V ormittag losfahren! Und jetzt kommen Sie, Frühstück ist fertig!“
„Machen Sie sich keine Mühe mit dem Frühstück, Mae“, sagte Catherine schnell und setzte ein Lächeln auf , „wir haben Ihnen schon lang genug Umstände bereitet!“ Rasch wendete sie sich an Sophie : „Nicht wahr? Wir packen jetzt und...“
„Ja“, fiel ihr Sophie hastig ins Wort, „und sind gleich weg! Machen Sie sich nur keine Mühe mehr!“
„Aber einen kleinen Tee werden Sie doch noch zu sich nehmen !“ Mae setzte eine beleidigte Miene auf.
Catherine zögerte . Natürlich war es unhöflich, die Einladung abzuleh n en ... da half ihr Sophie :
„Liebe Mae, vielen Dank. Wir sind sowieso schon zu
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