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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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zu antworten, „wir haben’s nicht mehr weit zur Hauptstraße.“ Wozu sollte sie Sophie auch noch beunruhigen? Die Arme hatte Schmerzen auszuhalten, und wer wusste, worum es sich bei ihrem Ausschlag im Gesicht handelte. Vielleicht verschwand er nie wieder und Sophie war für ihr Leben entstellt...
    „In meinem Gesicht brennt’s wie Feuer!“ Sophie klappte die Sonnenblende mit dem Spiegel herunte r und schrie auf.
    „ Ich sehe ja fürchterlich aus ! Catherine! Hast du das gesehen?“
    „Es geht bestimmt wieder weg“, versicherte Catherine und strengte sich an, auf der Holperpiste nicht in den Graben oder ein Schlagloch zu steuern.
    „Was ist das nur?“ Sophie befühlte ihr Gesicht. „Woher sollte ich denn eine Allergie haben!“
    „Ich weiß es nicht, Sophie, bitte! Bitte reg dich nicht so auf!“
    Catherine trat das Gaspedal tiefer. Noch konzentrierter wich sie den Schlaglöchern und verkrusteten Spurrillen aus, und schwieg. Höchstens ein paar Kilometer noch, dann wären sie auf dem Highway, könnten zu einem Arzt gehen oder in eine Apotheke. Alles würde in Ordnung kommen , bestimmt ... plötzlich teilte sich vor ihnen die Straße. Catherine drosselte das Tempo.
    „Rechts!“, rief Sophie lauter als notwendig, „Mae hat gesagt, an der Kreuzung rechts!“
    Catherine bog rechts, in den breiteren Weg ab.
    „Bekommst du schon ein Netz?“ fragte sie Sophie, die nervös auf ihrem Handy herumtippte.
    „Nein, aber auf der Hauptstraße hatte ich eine Verbindung.“
    „Wir müssten sie gleich erreichen.“
    Die Piste war als Schneise durch den grau-silbrig gefärbten Busch geschlagen worden. Bei Regen wäre sie nur mit einem robusten und hochgelegten Geländewagen befahrbar. Sie konnten von Glück sagen, dass die Erde brottrocken war.
    „Hier!“, rief Sophie auf einmal und klopfte auf das Display ihres Handys. „Ich hab’ ein Netz!“
    Immer wieder s ah Catherine in den Rückspiegel. Aber da war niemand. Niemand, der sie verfolgte und zurückholen wollte. Allmählich gelangte sie zur der Überzeugung, dass sie sich in etwas hineingesteigert hatten. Mae hatte ihnen doch ganz freundlich zum Abschied zugewinkt.
    „Hi!“, sagte Sophie ins Telefon, „hier ist Sophie! Ja, alles okay, wir ...“ sie stockte, „hallo?“ sie wartete, „hallo?“ Sie wartete wieder. Nach einem letzten Hallo sah sie resigniert zu Catherine.
    „Wir sind gleich auf dem Highway“, sagte Catherine. Sophie befühlte ihr Gesicht.
    „Gleich sind wir in einer Stadt und da gibt’s einen Arzt“, redete Catherine weiter , auch um sich selbst zu beruhigen. Das gelbe Licht der Tankanzeige brannte – sie hatte keine Ahnung, wie viel Li ter Benzin sie noch hatten. Aber es konnte nicht mehr weit zur Hauptstraße sein, höchstens ein paar Kilometer noch. Acht oder höchstens zehn ...
    Die Straße machte einen Bogen nach links – und - Catherine konnte gerade noch bremsen. Sophie, die sich nicht angeschnallt hatte, prallte ans Armaturenbrett.
    Quer über der Piste lag ein Baumstamm.

44

    Halb zehn Donnerstag m orgen. Seit einer viertel Stunde saß Joanna neben Max am Tisch. Sie hatte versucht, mit ihm zu reden, doch er hatte nicht geantwortet. Jetzt zog sie das Bild mit dem winzigen Kreuz aus der Mappe.
    „Max?“
    Er sah sie an.
    „Max, ich bin neugierig. Ist da etwas vergraben?“
    Irrte sie sich, oder war er eben zusammenge zuckt ?
    Seine braunen Augen starrten durch das Bild hindurch. Seltsam lebendig dagegen wirkte plötzlich Superman mit der erhobenen Faust auf seinem T-Shirt.
    „Max“, begann sie vorsichtig, „du brauchst keine Angst zu haben. Wir können darüber fliegen. Es wird uns nichts passieren.“
    Sie hatte einen Bogen Papier an den unteren Rand des Bildes geklebt, eine Verlängerung, auf der er das malen könnte, was sich unter dem Kreuz befand.
    Sie breitete Pinsel und Farben vor ihm aus. Noch immer bewegte er sich nicht. Aber Joanna bemerkte sein schnelleres Atmen und ein leichtes Zucken seiner Finger. Er brauchte nur die Hand auszustrecken – nur wenige Zentimeter - doch Joanna wusste, dass sie ihn nicht drängen durfte.
    „Fliegen wir darüber“, redete sie geduldig weiter, „du und ich. Zeig mir, was dort unten liegt.“
    Und plötzlich sah er sie an. Joanna versuchte ihm in ihrem Blick Vertrauen und Mut zuzusprechen. Aber er wendete sich zum Fenster, ließ sich nicht mehr ansprechen, erhob sich schließlich und verkroch sich tief unter die Bettdecke. Joanna blieb noch eine Weile bei ihm sitzen . Sie

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