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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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machte sich Vorwürfe. Er hatte ihre Aufregung gespürt. Das war zu viel für ihn.

    Später traf sie Dr. Aylett und sie spürte sogleich den Druck, der von ihm ausging. Sie hatte ja noch nicht allzu viel mit dem Jungen erreicht.
    „Ah, Joanna, gut, dass ich Sie sehe!“ Dr. Aylett trat aus dem Stationszimmer und lächelte sie an.
    „Ja?“ Joanna blieb stehen.
    Er hörte auf zu lächeln und sagte rasch: „Wir müssen den Jungen spätestens übermorgen entlassen.“
    „Entlassen?“ sagte sie überrascht . „ Ja, aber w ohin denn?“
    „Ich muss seinen Aufenthalt hier rechtfertigen, und seit Tagen haben wir keinen ...“
    „Fortschritt?“, fiel sie ihm ins Wort.
    „Und seine Bilder, die er gemalt hat, die sind kein Fortschritt?“ Sie sprach lauter als notwendig. „Er hat gerade angefangen mit mir zu kommunizieren, seine Erinnerungen zuzulassen! Was um Himmels willen haben S ie sich denn in den wenigen Tagen vorgestellt?“
    Einen Moment wusste Dr. Aylett nichts zu erwidern und steckte die Hände in die Taschen seines gestärkten weißen Kittels. Dann straffte er die Schultern und sagte in autoritärem Ton:
    „Ich bin nicht für die Verwaltungsrichtlinien zuständig , Joanna, tut mir leid. Übermorgen – denken Sie dran! “ Er drehte sich um und ging.
    „Und dann? Wo kommt er hin?“, rief sie ihm hinterher und er wandte sich kurz um.
    „In ein Kinderheim.“
    Noch heute und morgen? Was denkt er sich eigentlich ?
    „Dr. Aylett, was denken Sie sich eigentlich dabei !“, rief sie, aber diesmal drehte er sich nicht mehr um.

45

    Der über der Piste liegende Baumstamm mit Krone war sicher zehn Meter lang , und hatte einen Durchmesser von mindestens siebzig oder achtzig Zentimetern , schätzte Catherine auf die Schnelle . Mit beiden Enden ragte er tief ins Dickicht hinein. Unmöglich, ihn zu umfahren. Und: der Stamm war nicht einfach umgefallen, nein, er war mit einer Motorsäge abgesägt worden.
    „Meinst du, Mae h a t uns absichtlich auf diesen Weg geleitet?“
    „Ich weiß nicht, ja ... vielleicht ...“ Catherine fühlte sich völlig am Ende.
    „Wir könnten zu Fuß weitergehen“, sagte Sophie mit schmerzverzerrtem Gesicht. Und wie sie aussah, der rote Ausschlag brannte förmlich auf ihrem Gesicht wie ein Mal.
    „Du kannst doch gar nicht laufen, das sind bestimmt noch zehn Kilometer!“ , wandte Catherine ein.
    „Wir müssen die andere Straße probieren“, sagte Sophie mit dünner Stimme. „Jede Straße führt irgendwohin.“
    Catherine schluckte. Jetzt musste sie es ihr sagen. „Wir haben nicht mehr viel Benzin.“
    „Was?“ Sophie s Stimme wurde schrill . „Aber wir haben doch erst getankt, und an der Tankstelle sind wir doch Mae und ...“ Sie verstummte.
    Sicher dachte sie gerade dasselbe wie Catherine. Es war nicht einfach so passiert ... alles war nicht einfach so geschehen ... Catherine gab sich einen Ruck.
    „In einem Reservetank sind meistens zehn Liter“, sie stieß zurück. „Das bedeutet, wir können noch fast hundert Kilometer fahren. Und so weit ist es ganz bestimmt nicht.“
    Sophie nickte ein wenig beruhigt.
    „Versuch’ ein Netz zu bekommen!“, sagte sie und Sophie begann wieder zu wählen.
    Die Piste war zu schmal zum Wenden. Catherine musste fast einen Kilometer rückwärts fahren, bis sich endlich die Straße verbreiterte und sie rangieren konnte. Bald erreichten sie wieder die Kreuzung. Sie suchte nach Schildern, Kilometerhinweisen, irgendetwas, das ihnen einen Anhaltspunkt geben könnte. Doch da war nichts. Nur die T -förmige Kreuzung von drei Wegen zwischen Gebüsch und Bäumen. Einer führte zurück zu dem querliegenden Baum, einer zurück zur Farm und einer ins Ungewisse.
    „Die wollen, dass wir zurückkommen“, sagte Sophie tonlos.
    Verzweifelt trat Catherine aufs Gaspedal. Der Wagen schlingerte und schoss auf den unbekannten Weg, der sich durch die gleiche Landschaft aus Eukalyptusbäume n, niedrigen stacheligen Büschen und scharfblättrigem Gras wand . Immerhin, stellten sie fest, führte er nicht zurück zur Farm. Sicher würde er auch früher oder später auf eine Straße münden. Wohin denn sonst?
    Catherine ignorierte jetzt die gelbe Leuchte. Nach etwa fünf Minuten öffnete sich das Dickicht, und sie fuhren in eine weite Ebene, auf der dürres Gras wuchs, und knochige Rinder unter den seltenen Bäumen Schatten suchten. Hier musste es eine Farm geben. Und Archie hatte nie etwas von Rindern gesagt. Von einem wolkenlosen blauen Himmel brannte die

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