Hoellentrip
persönlichen Gegenstände aus dem Wagen entfernt.“
„...selbst die Asche aus dem Aschenbecher?“, fragte Shane ungläubig. Tamara zuckte die Schultern.
62
Ed blinzelte in die grelle Sonne nachdem Tamara viermal auf die Klingel gedrückt hatte.
„Mann o Mann, Sonntags hat man auch keine Ruhe vor euch, was?“, blaffte er, Biergeruch ausdünstend. Er war in Unterwäsche, und seine langen Haare hingen strähnig in sein hageres Gesicht, er strich sie hinter die Ohren. „Bin krank.“
Hinter ihm, im abgedunkelten Raum , lief wie letztes M al der Fernseher. Ed rührte sich nicht von der Tür und bat sie auch nicht hinein. Shane setzte die Sonnenbrille ab.
„Wir haben Romaines Wagen gefunden“.
Ed starrte ihn an.
„Ganz in der Nähe. Auf einem Autofriedhof.“
Eds Blick ging unsicher zwischen Tamara und Shane hin und her. „He, und wieso kommen Sie dann zu mir?“ Er stützte sich auf einmal am Türrahmen ab. „Sie haben doch sicher die Fingerabdrücke untersucht ... , oder? “
Shane sagte nichts bis Eds Augen nervös flackerten.
„ Ja, klar! Und deshalb kommt ih r zu mir. Bestimmt sind Fingerabdrücke von mir drauf, weil sie mich ab und zu mal mitgenommen hat!“ Ed lachte kurz auf. „Aber ich war in Brisbane. Das hab’ ich Ihnen ja lang und breit erklärt.“
„Laut Fahrgestellnummer handelt es sich um einen gestohlenen Wagen , Ed“, schaltete sich Tamara ein.
„Was?“ Er war tatsächlich verblüfft. „Das hat sie mir nie gesagt.“ Dann wandte er sich mit höhnischem Grinsen Tamara zu : „Aber jemand, der zwanzigtausend Dollar mitgehen lässt...“
„Sie meinen, der fährt auch einen gestohlenen Wagen?“ , ergänzte Shane.
„Wahrscheinlich hat ihn dieser verdammte George da versteckt, nachdem er sie umgebracht hat!“ Sein versuchtes Lächeln misslang. „Haben Sie inzwischen was über ihn rausgekriegt?“
Tamara ließ sich mit ihrer Antwort Zeit.
„Nein, Ed, sieht ganz so aus, als ob er gar nicht existiert.“
Er lachte wieder auf. „Sie machen Witze! Wieso sollte sie ihn erfunden haben?“
„Nicht Romaine, Sie könnten ihn doch erfunden haben, oder?“, hakte Shane ein.
„Ist überhaupt nicht lustig, Detective!“ Ed runzelte die Stirn. „Verdammt noch mal, Ihr wollt mir was anhängen! Ich hab’ ein Alibi. Ich war in Brisbane. Ich hab’ nichts damit zu tun. Gar nichts!“
„ Bis bald, Ed“, verabschiedete sich Shane.
Sie wollte n gerade losfahren, als es am Seitenfenster klopfte. Es war die Nachbarin. Wie heißt sie doch gleich, überlegte Shane, Emily Bosch, richtig. Heute trug sie schwarze Leggins und ein anliegendes Oberteil mit Tigermuster. Tamara ließ die Scheibe herunter.
„Hi! Detecitves! Mir ist was eingefallen“, sagte sie, sah sich schnell um, doch Ed war schon zurück ins Haus gegangen. Ihr Atem rasselte und sie verströmte einen starken Nikotingeruch.
„Ich hab’ noch mal über diesen Samstag nachgedacht, an dem Romaine ermordet worden sein soll.“ S ie holte Luft. „Am nächsten Tag, also am Sonntag, da ist mir aufgefallen, dass Eds Auto gar nicht vor dem Haus parkte, wie sonst.“
Tamara stöhnte leise. Auch Shane fühlte sich enttäuscht. Natürlich parkte Eds Wagen nicht dor t .
„Was wollen Sie uns sagen?“, fragte Tamara ungeduldig .
Die Nachbarin sah sie mit einem Ausdruck von Triumph an.
„Stellen Sie sich vor, ich fahre am vorletzten Sonntag zu einer Freundin in die Main Street. Sie hat Kinder, zwei Mädchen, und die gehen beide ins Ballett. Na ja, ich halt’ ja nichts von diesem Rumgehoppse, aber was sollen die Mädels denn hier machen außer Reiten... . Also am Sonntag ist Ballettunterricht im Raum von den CWA, Sie wissen schon, der Country Women Association, und Sie werden es nicht glauben...“ Sie machte eine Kunstpause , dann beugte sie sich tiefer hinunter. „Da seh’ ich doch dort E ds Wagen parken.“
„Sind Sie sicher? Am Sonntag? “
„Absolut! 402 NGT – roter Ford Explorer.“
„Und was ist das Seltsame daran?“, fragte nun Shane.
Schließlich wusste Emily Bosch ja nichts von Eds Alibi, seiner Behauptung, zu diesem Zeitpunkt in Brisbane gewesen zu sein, oder hatte sich das mittlerweile herumgesprochen?
„Na, Ed soll zu der Zeit doch in Brisbane gewesen sein.“
Also doch herumgesprochen.
„Mrs. Bosch, Sie sind also der Meinung , Ed kann gar nicht nach Brisbane gefahren sein, weil an jenem Sonntag morgen sein Wagen vor dem CWA-Club parkte?“, wiederholte Tamara.
„Nein!“ Emily Bosch
Weitere Kostenlose Bücher