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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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nachdenken, sprechen.
    »Meine Schwester Carrie und ich hielten abwechselnd Lagerwache auf der Insel, während die anderen schliefen«, begann er langsam. »Ein paar Tage zuvor hatte eine Riesenschlange unsere Mutter angegriffen. Deswegen wollten wir auch nachts aufpassen.
    Ein paar Stunden vorher hatte ich etwas gehört. Es war dunkel, doch ich wusste, es war nicht nur der Wind. Oder ein Tier. Die sind leiser. Und dann sah ich, wie sich jemand heranschlich. Ich konnte zwar nicht sehen, wer es war, doch ich wusste, es war ein Mensch.«
    Heath nickte. »Sie waren sicher aufgeregt, oder? Sie dachten, man würde Sie retten.«
    »Ja, das dachte ich zunächst«, fuhr Mark fort. »Dann überlegte ich, warum dieser Mensch uns nicht rief oder sonst ein Zeichen gab. Es ergab keinen Sinn. Und plötzlich sah ich die Waffe in seiner Hand.«

    »Was taten Sie dann?«, fragte Heath, als hörte er die Geschichte zum ersten Mal.
    »Ich schützte meine Familie, so gut ich konnte. Sobald ich sah, dass er die Waffe hob und auf meine Mutter zielte, schlug ich mit einem dicken Ast zu. Zum Glück wurde er dadurch bewusstlos.«
    »Und wenn Sie sagen, Sie sahen ›ihn‹, wen meinen Sie damit, Mark?«
    Mark streckte den Finger aus wie damals, als er das Flugzeug gesehen hatte, das auf die Insel zugekommen war. »Ihn dort. Peter Carlyle. Meinen Stiefvater. Dieses verdammte Dreckschwein!«
    Im Gerichtssaal wurde getuschelt, bis Richter Barnett mit seinem Hammer aufs Pult schlug. »Junger Mann, eine solche Ausdrucksweise dulde ich in meinem Gerichtssaal nicht. Haben Sie das verstanden?«
    Mark nickte schuldbewusst, bevor er sich wieder zu Heath wandte. Niemand merkte dem Staatsanwalt an, dass er auf seinen jungen Zeugen besonders stolz war. Die Sache mit dem Dreckschwein war genau nach Plan gelaufen.
    »Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.«

106
    Richter Barnett deutete zum Tisch der Verteidiger. »Ihr Zeuge«, verkündete er.
    »Danke, Euer Ehren«, gurrte Gordon Knowles, der mutmaßliche Anführer von Peters Mannschaft. Er erhob sich und nickte den Geschworenen höflich zu.
    Dann, als wollte er dem ungeduldigen Richter einen Gefallen tun, wandte er sich an Mark und kam gleich zur Sache.
    »Sie haben gerade ausgesagt, dass Sie in jener Nacht auf der Insel Wache hatten. Dann suchten Sie also auf eine Art Schwierigkeiten, oder?«
    Heath schoss von seinem Stuhl nach oben. »Einspruch, Euer Ehren! Er legt dem Zeugen Worte in den Mund.«
    »Stattgegeben«, knurrte Richter Barnett mit einem missbilligenden Blick zu Knowles. »Das haben Sie schon mal besser hinbekommen, Mr. Knowles.«
    Ja, das hatte er.
    Und er würde es noch besser hinbekommen.
    »Jetzt erzählen Sie mir mal, Mark«, fuhr er fort, unterbrach sich aber selbst. »Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich Sie bei Ihrem Vornamen nenne, oder?«
    »Natürlich nicht, Gordon.«
    Die Geschworenen kicherten.
    »Gut«, stimmte Knowles zu und täuschte ein Lachen vor. »Also, Mark, als Sie sahen, dass sich Mr. Carlyle Ihrem Lager auf der Insel näherte, konnten Sie sehen, was er trug?«
    »Nein«, antwortete Mark. »Wie gesagt, es war dunkel.«
    »Ja, das war es wohl. Wie Sie gesagt haben, wussten Sie
nicht, wer sich Ihnen näherte, bis Sie ihn angegriffen hatten. «
    Heath war dabei, Einspruch zu erheben, als Knowles sich selbst verbesserte. »Es tut mir leid«, log er. »In Aktion traten, hätte ich wohl sagen sollen.«
    Richter Barnett runzelte die Stirn. »Kommen Sie zu Ihrer Frage, Mr. Knowles.«
    »Sehr gerne, Euer Ehren. Ich frage Sie also, Mark, wenn Sie gewusst hätten, dass es Mr. Carlyle war, hätten Sie ihn mit diesem schweren Ast geschlagen?«
    Mark blinzelte ein paarmal, als versuchte er, sein mentales Gleichgewicht zu halten. Ihm war klar, worauf Knowles – Gordon – mit seinen Fragen abzielte, und wollte nicht stolpern. Nicht wegen dieses Wichsers!
    »Er hatte eine Waffe«, antwortete Mark langsam und deutlich.
    »Das habe ich nicht gefragt«, erwiderte Knowles. »Wenn Sie gewusst hätten, wer es war, hätten Sie ihn mit diesem Ast geschlagen?«
    Wieder schwieg Mark.
    Richter Barnett beugte sich Richtung Zeugenstand. »Bitte beantworten Sie die Frage, junger Mann.«
    »Nein, ich hätte ihn nicht geschlagen«, antwortete Mark leise.
    »Wieso nicht?«, fragte Knowles weiter.
    »Weil er mein Stiefvater ist.«
    »Also jemand, der keinen Grund hatte, Ihnen oder sonst jemanden aus Ihrer Familie Schaden zuzufügen?«
    »Aber er hatte eine Waffe!«, wiederholte Mark mit sich

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