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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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überschlagender Stimme.
    »Stimmt«, sagte Knowles. »Aus demselben Grund, aus dem Sie behaupten, ihn angesprungen zu haben: zur
Selbstverteidigung.« Er drehte sich zu den Geschworenen und warf die Arme in gespielter Verzweiflung in die Luft. »Schließlich hatte Mr. Carlyle in dieser Nacht größere Sorgen als Riesenschlangen. Wie ich schon in meinem Eröffnungsplädoyer erwähnte, war ihm von niemand Geringerem als einer FBI-Agentin gesagt worden, dass Drogenhändler mit dem Verschwinden seiner Familie zu tun haben könnten. Also hatte sich Mr. Carlyle vorbereitet. Er hatte eine Waffe zur Selbstverteidigung dabei. Es war doch nur logisch, dass er sich schützen wollte.«
    Heath erhob sich, um erneut Einspruch einzulegen, doch es war zu spät. Ein paar der Geschworenen zuckten zustimmend mit den Schultern. Eine Waffe zu haben ist eben nicht gleichbedeutend mit schuldig.
    Der Schaden war angerichtet.
    Typisch Knowles.
    »Keine weiteren Fragen«, entließ er den Zeugen.

107
    Peters Ausweisung von den Bahamas war eine Sache, doch seine Verhandlung ist eindeutig ein Zirkus ganz besonderer Art. Ich weiß nicht, wie viel ich noch ertrage, dabei hat der Wahnsinn doch gerade erst angefangen.
    Es liegt aber nicht nur an der Verhandlung an sich. Es ist das, was sie darstellt, wie sie sich für mich und die Kinder anfühlt.
    Es ist, als würde die Reise wieder von vorne beginnen.
    Wir kamen endlich mit unserem Leben zurecht, und wir bewegten uns vorwärts. Ich hatte die Scheidung eingereicht, sobald ich nach Hause gekommen war. In nur wenigen Wochen müsste sie über die Bühne sein. Die unaufhörliche Medienberichterstattung war versiegt – keine Bilder mehr allmorgendlich in der Zeitung und keine halbfetten Überschriften mehr in den Klatschspalten. Selbst mein gebrochenes Bein war gut verheilt.
    Dann – zack! – wirft uns der Prozess zurück auf die Familie Dunne, und wir müssen alles noch einmal durchleben.
    Kein Wunder, dass ich wieder auf der Couch in Monas Praxis liege. Immer wieder danke ich Gott für die schalldichten Wände.
    »Verdammt! Verdammt! Verdammt!«, schreie ich, kaum dass unsere Sitzung angefangen hat. »Das ist den Kindern gegenüber so ungerecht.«
    Da die Verhandlung fast den ganzen Tag dauern würde, hat mir Mona einen späten Termin für ihre »Flenn – und
Schlemm«-Sitzung gegeben, wie sie es nennt. Übersetzt heißt das: Nachdem ich mich etwa eine Stunde lang abreagiert habe, gehen wir in ein Restaurant ihrer Wahl. Ich bezahle – und das nicht wenig.
    Rasch entschuldige ich mich für mein Geschrei, und wie üblich beruhigt mich Mona, es sei doch alles bestens.
    »Ich denke, dir tut das gut«, sagt sie.
    »Vielleicht«, erwidere ich. »Was mir wirklich guttun würde, wäre, Peter hinter Gittern zu sehen. Das kann ich kaum erwarten.«
    »Aber du musst auch darauf vorbereitet sein, wenn …«
    Ich hebe die Hand, um sie am Weiterreden zu hindern. Ich will diese beiden schrecklichen Worte nicht hören.
    Nicht schuldig.
    Was Peter getan hat – und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er es getan hat –, ist schwer genug zu begreifen. Bei dem Gedanken, dass er ungestraft davonkommen könnte, dreht sich mir der Magen um.
    Andere stimmen mir zu, nicht zuletzt natürlich Agent Ellen Pierce. Sie hat ihre Arbeit und ihre Karriere aufs Spiel gesetzt, weil sie ihrem Instinkt hinsichtlich Anwalt Peter Carlyle gefolgt ist.
    »Was hast du gedacht, als Agent Pierce das erste Mal Kontakt mit dir aufgenommen hat?«, frage ich Mona.
    »Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Damals dachte ich, du wärst tot. Das war schockierend genug. Der Gedanke, dass Peter dahinterstecken könnte … nun, das Mindeste, was ich tun konnte, war, den Kassettenrekorder für sie mitzunehmen. Ich wünschte nur, es hätte was genützt.«
    »Ist das nicht kurios?«, frage ich. »Der Mensch, dem ich am meisten vertraut habe, hat versucht, mich umzubringen, und die Menschen, auf die ich, wie ich dachte, am wenigsten
zählen konnte – meine Kinder –, waren diejenigen, die mir schließlich das Leben gerettet haben.«
    »Das hast du perfekt ausgedrückt«, pflichtet mir Mona bei. »Wenn ich daran denke, dass du vor der Reise genau hier in meiner Praxis saßt und verzweifelt deine Familie retten wolltest.« Sie lächelte. »Die Reise hat euch beinahe das Leben gekostet, aber die Mission ist erfüllt. Euch geht’s besser als vorher.«
    Beide schwiegen wir einen Moment, bis mir klarwurde, dass das nicht ganz stimmt.
    Uns ging

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