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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ausgeschaltet und ein paar Kilometer vor dem Ufer eine nahezu leise »Bruchlandung« hingelegt. Hey, Kinder, das solltet ihr zu Hause aber nicht ausprobieren, glaubt mir.
    Allerdings: Eine Wiederholung würde es nicht geben.
    In der Strömung hatte es Stunden gedauert, bis das Flugzeug nahe genug an die Insel getrieben worden war. Aber Zeit hatte er genügend gehabt. Er hätte ruhig noch ein paar Zeitschriften in das Päckchen legen können.
    Aber für alles Weitere, was er benötigte, hatte er gesorgt: einen Klappspaten, die Taschenlampe, doppelt gefochtene Seile. Und natürlich – ganz wichtig – seine Smith & Wesson .44 Magnum. Diese zu benutzen, war er bereit. Die Morde würden ihm leicht von der Hand gehen.

    Peter schlich weiter. Es war windstill und warm, und abgesehen von dem hohen Zirpen eines Nachtvogels hörte er nur noch sein laut pochendes Herz. Das Adrenalin strömte durch seine Venen. Vielleicht würden die Morde das geringste Problem werden.
    Endlich sah er es durch eine Lichtung. Einen kleinen, orangefarbenen Schimmer.
    Ihr Lagerfeuer.
    Das Wasser war nur wenige Meter entfernt. Als er es erreichte, zog er sich sogleich die Stiefel aus und trat kurz ins Wasser.
    Jeder weitere Schritt wurde jetzt durch den matschigen Sand gedämpft.
    Er war leise wie eine Maus.
    Als er näher kam, konnte er Konturen um das Feuer herum erkennen. Körper. Alle horizontal. Sie schliefen tief und fest. Niemand schien sich zu rühren. Peter hörte sogar leises Schnarchen.
    Eine große, glückliche Familie.
    Aber wer war wer?
    Hm, war das wichtig?
    Aus einem perversen Grund ja. Der erste Schuss war Katherine vorbehalten. Er hatte nichts gegen sie, ehrlich. Deswegen gab es auch keinen Grund, sie mit ansehen zu lassen, wie ihre Kinder geschlachtet wurden.
    Die Augen zu engen Schlitzen zusammengedrückt, trat Peter einen weiteren Schritt vor.
    Bis …
    Das Licht vom Lagerfeuer flackerte kurz und beleuchtete Katherines Gesicht für den Bruchteil einer Sekunde.
    Da bist du ja, mein Zuckerpüppchen!
    Mit steifem Arm hob er rasch die Waffe und zielte auf
Katherines Kopf, genau zwischen ihre Augen. Er brauchte nur noch den Abzug zu drücken.
    So hätte es zumindest aussehen können.
    »Aber glauben Sie mir, meine Damen und Herren Geschworenen, ich war dort, um meine Familie zu retten, nicht, um sie zu töten.«

Sechster Teil
Trau, schau, wem?

105
    Peters Traummannschaft aus Anwälten sah aus wie auf einer Werbung für Paul-Stuart-Anzüge, als sie um den Verteidigertisch herumstanden und sich mit gedämpften Stimmen unterhielten. Peter selbst hatte seinen schicken Brioni gegen einen Brooks Brothers aus grauem Flanell eingetauscht. Er hielt seinen Blick stur auf die Geschworenen gerichtet, die nach der einstündigen Mittagspause zurück in den Gerichtssaal geführt wurden.
     
    So ist’s richtig, Leute. Stellt Augenkontakt mit mir her. Nur ein unschuldiger Mann kann den Geschworenen direkt in die Augen blicken, oder? Das jedenfalls entspricht meiner Erfahrung.
    »Erheben Sie sich!«, bellte der Gerichtsdiener.
    Noch bevor Richter Robert Barnett, Mitte fünfzig mit grauem, nach hinten gegeltem und in der Mitte wie mit einer Rasierklinge gescheiteltem Haar, zu seinem Platz gegangen war und sich setzte, bekräftigte er seinen Ruf als nüchterner, nicht trödelnder Mensch. Er verzichtete auf überflüssige Plaudereien – nicht einmal zu einem »Setzen Sie sich« bemühte er sich – und forderte die Staatsanwaltschaft auf, ihren ersten Zeugen aufzurufen.
    Nolan Heath, der leitende Vertreter der Anklage, erhob sich, richtete den Knoten seiner Vertreterkrawatte und rückte seine Drahtgestellbrille zurecht. Heath, ein bedächtiger, ernster Mensch, sah immer aus wie ein Schachspieler, der über seinen nächsten Zug nachdachte.

    »Euer Ehren, die Anklage ruft Mark Dunne in den Zeugenstand. «
    Mark, mittlerweile seit über vier Monaten haschfrei, erhob sich rasch von der ersten Reihe hinter dem Tisch der Anklage. Vielleicht wirkte er etwas zu eifrig. Konnte man es ihm verdenken? Er hatte etwas zu sagen, etwas sehr Wichtiges.
    Nachdem er vereidigt worden war, blickte er Peter Carlyle an, ohne seinen Hass ihm gegenüber zu verbergen.
    »Mark, würden Sie bitte die Ereignisse, die sich in der Nacht des fünfundzwanzigsten Juli diesen Jahres zugetragen haben, so beschreiben, wie Sie sich an sie erinnern?«, forderte ihn Heath auf.
    Mark nickte und holte tief Luft. Dies im Zeugenstand zu tun, hatte ihn Heath oft genug ermahnt: durchatmen,

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