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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Küstenwache damit beschäftigt waren, ein gefälschtes EPIRB-Signal, eine Rettungsweste und die Wanderbewegungen
von riesigen Blauflossenthunfischen unter einen Hut zu bekommen, basierte Peters Suchradius auf einem Wissen, über das die Küstenwache nicht verfügte: die tatsächlichen Koordinaten, wo die Familie Dunne untergegangen war.
    Peter stieg an Bord des Flugzeugs und schnallte sich an. Selbst in der beschränkten Umgebung des Cockpits fühlte er sich gezwungen, nach rechts und links zu blicken, als würde er bei einer Matheprüfung spicken wollen, als er seinen Flugplan ein letztes Mal durchging – und gedanklich auch die Anweisungen, wie er die Morde begehen sollte. Dann folgte die Kontrollliste, die er vor dem Flug abarbeiten musste. Alle Instrumente und Anzeigetafeln funktionierten. Alle Geräte reagierten. Keine Macken. Zumindest sah es so aus.
    Peter war nicht hundertprozentig auf seine Instrumententafel konzentriert. Das wusste er. Aber er war mit seinen Gedanken ganz woanders. Es war unmöglich, nicht an Katherine und ihre Gören zu denken, besonders angesichts dessen, was er für sie vorbereitet hatte – seine Checkliste, die er nach dem Flug würde abhaken müssen:
Alle Überlebenden der Explosion töten.
Leichen vergraben.
So tun, als suchte er die Gegend noch ein paar weitere Tage ab.
Unter Tränen aufgeben, und zwar vor Unmengen von Kameras aus der ganzen Welt.
    Die Stimme vom Kontrollturm knackte durch Peters Kopfhörer. »Mr. Carlyle, Sie haben die Starterlaubnis für das Rollfeld A-3. Wenn ich mir ein persönliches Wort erlauben darf: Wir hoffen, Sie finden Ihre Familie.«

    Hinter seiner Sonnenbrille grinsend, dankte Peter der Stimme aus dem Kontrollturm.
    Sei vorsichtig, wofür du deine Wünsche aussprichst, Kumpel.

102
    Das Wetter war der Traum eines jeden Piloten. Beinahe perfekte Sicht. Bei fast wolkenlosem Himmel konnte Peter aus einer Höhe von tausend Fuß alles erkennen.
    Alles außer Katherine und ihre widerlichen Gören. Und natürlich deren Onkel.
    Er hatte bereits ein halbes Dutzend Inseln entlang der Südspitze der Bahamas abgeklappert, die als unbewohnt galten. Sie waren es immer noch.
    Ihm blieben noch zwei Möglichkeiten, über deren Koordinaten er verfügte.
    Eine halbe Stunde später konnte er eine davon abhaken.
    Peter neigte nicht zu Selbstzweifeln, was sich auch nicht änderte, als er das Flugzeug Richtung Osten lenkte und den Gashebel zog. Es war Devoux’ Arbeit, die ihn zweifeln ließ.
    Mit seinen Wetter – und Seekarten hatte der Kerl die Suchaktion als »todsichere Sache« bezeichnet. Klar, diese Ausdrucksweise stand bei der CIA in gewisser Weise hoch im Kurs.
    Peter war gegenüber der Küstenwache noch immer im Vorteil. Die würde ihre Suche frühestens am nächsten Tag weiter in den Süden verlagern. Aber wozu nützte ihm die zusätzliche Zeit, wenn er mit leeren Händen nach Hause kam?
    Als Peter den Gashebel noch ein Stück weiter nach oben zog, reagierte das Flugzeug, ohne zu mucken. Es beschleunigte zügig, aber sanft, selbst wenn es hochgejagt wurde.
Er versetzte dem Gashebel noch einen kleinen Stups. Warum nicht etwas früher am Ziel eintreffen?
    Unvermittelt reagierte das Flugzeug mit einem lauten Stottern. Ach ja, deswegen.
    Peter setzte sich ruckartig auf und blickte aus dem linken Seitenfenster, wo sich der Propeller immer langsamer drehte. Und stehen blieb.
    Im gleichen Moment begannen die Flügel zu wippen, und das Flugzeug kippte nach links. Peter warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Steuerknüppel und mühte sich ab, ihn wieder nach rechts zu schieben.
    Wieder blickte er aus dem Fenster – vielmehr aus beiden – und überprüfte die Querruder an der hinteren Kante der Flügel. Sie schienen in Ordnung zu sein, trotzdem bekam er das schlingernde Flugzeug nicht mehr unter Kontrolle.
    Peter hatte das Gefühl, seine Eingeweide rutschten bis an seine Kehle hinauf, als das kleine Flugzeug abwärtstrudelte. Ein-, zweimal versuchte er erfolglos, den Motor wieder zu starten. Die Nase des Flugzeugs schoss immer weiter nach unten. In ein paar Sekunden würde er seinem Schicksal hilflos ausgeliefert sein.
    Durch einen Sturz ins Meer.
    Hatte Gott seine Finger im Spiel? Gab es doch so etwas wie kosmische Gerechtigkeit?
    Nichts da!
    Peter schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. Mit einem letzten Ruck zerrte er am Steuerknüppel, um das Flugzeug am Trudeln zu hindern. Wenn er es in die Waagerechte bekäme, könnte er den Motor vielleicht doch

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