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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Antwort. Keine Ablenkung jetzt, denn in den nächsten Minuten kam es darauf an. Je tiefer wir sanken, um so stärker wurde der Druck. Ich kannte die Tiefe des Sees nicht. Zumindest in Ufernähe hätte er flacher sein müssen.
    Nichts von der Oberwelt war mehr zu sehen. Das Wasser hielt uns umschlossen. Ich kümmerte mich nicht um meinen Nebenmann, der plötzlich anfing zu summen. Meine rechte Hand hatte bereits den Griff umklammert, um das Wasser in den Wagen hereinzulassen. Erst wenn der Druckausgleich vorhanden war, konnte ich die Tür aufstoßen.
    Ich drehte an der Kurbel, schielte gegen die Scheibe und hatte eine beinahe schon abwehrbereite Haltung im Fahrzeug, als wollte ich jeden Moment aussteigen.
    Die Scheibe bewegte sich. Sie quietschte. Sie schien mir entgegenzukommen, aber es war das eisige Wasser, das in das Fahrzeug hineinströmte, mich überschwemmte, in das Gesicht klatschte, so daß mir auch die Kälte den Atem raubte.
    An der anderen Seite hatte Jack Moran ebenfalls an der Scheibe gekurbelt und sie nach unten fahren lassen. Das Wasser hatte auch dort freie Bahn. Es jagte in den Wagen hinein, eine breite, eisige Zunge, die über Moran zusammenschwappte. Ich hörte ihn schreien oder lachen, so genau wußte ich das nicht, denn ich war auch weiterhin damit beschäftigt, die Scheibe nach unten zu drehen. Ich wollte den Wagen so schnell wie möglich vollaufen lassen. Um hier länger als nötig zu sitzen, war das Wasser einfach zu kalt.
    Es stieg sehr schnell. Eine mit Eis gefüllte Wanne hielt meinen Körper fest. Neben mir hatte Moran die Beine angezogen. Er hockte auf dem Sitz, sein Kopf bewegte sich nach links und rechts, die Zunge fuhr wieder spitz aus seinem Mund, und seine Haut hatte sich verändert. Sie schimmerte bläulich. Wahrscheinlich lag es an der Anstrengung, am Streß den er fühlte.
    Er hatte meinen Blick gesehen und grinste. »Gleich werden wir aussteigen, nicht?«
    »Ja.«
    »Es steigt schnell.«
    Ich gab keine Antwort. Außerdem wollte ich meine Kräfte sparen. Ich würde sie noch brauchen, falls es mir tatsächlich gelang, diesem Sarg unter Wasser zu entfliehen.
    Die eiskalte Klammer hatte bereits meine Brust erreicht und näherte sich dem Hals. Für mich war es einfach furchtbar, immer mehr einzufrieren.
    Konnte ich mich überhaupt noch bewegen?
    Dann überlegte ich, ob ich es schon versuchen sollte. Noch stand uns das Wasser nicht bis zum Hals, es war auch noch genügend Luft da.
    Einen Versuch war es zumindest wert, denn durch die Fensterlücke konnte ich mich nicht zwängen.
    Eine Bewegung an der linken Seite lenkte mich ab. Dort stemmte sich Jack Moran gegen die Tür. Er hatte den ersten Versuch unternommen, zudem war das Wasser bereits bis zu seinem Kinn gestiegen. Er mußte raus.
    Ich beugte mich zur Seite, weil ich ihm helfen wollte. Unter Wasser hatte er so seine Schwierigkeiten.
    Er tauchte kurz unter, schnappte nach Luft. Die Augen hielt er weit offen.
    »Ich schaffe es allein!« keuchte er und stieß mich zurück. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich rutschte wieder auf meinen Sitz und tauchte unter.
    Verdammt noch mal, dieser Moran benahm sich wie ein Irrer. Der war verrückt, dagegen mußte ich etwas tun. Wahrscheinlich hatte ihn doch die Panik überfallen.
    Ich kam wieder hoch.
    Wasser schwemmte über mein Gesicht. Natürlich auch in die Augen hinein, deshalb konnte ich zunächst nicht viel sehen. Allerdings bekam ich noch Luft, das eindringende Wasser hatte den Wagen noch nicht ganz ausfüllen können.
    Die Explosion riß mein Kinn fast entzwei. Vielleicht hätte sie es auch zerstört, wäre der Schlag nicht durch das Wasser abgemildert worden.
    Jedenfalls war ich völlig unvorbereitet erwischt worden, schlug um mich, stieß mit dem Kopf gegen die Scheibe und fühlte mich plötzlich so matt.
    Der Treffer hatte meine Reaktionen gelähmt, und ich dachte noch einmal über den Grund nach. Sehr bald merkte ich, wie ich mit den Armen paddelte. In meinem Kopf hatte sich ein dumpfes Gefühl ausgebreitet.
    Überall steckte Watte, hinter der Stirn war der Druck am größten.
    Ich drückte mich wieder hoch. Luft brauchte ich, schluckte dabei Wasser, denn der Spalt war verdammt schmal geworden. Nein, ich war nicht bewußtlos, nur dachte ich zu langsam.
    Die Tür durfte nicht geschlossen bleiben. Wenn das geschah, würde ich in meinem eigenen Rover elendig ertrinken.
    Die Bewegungen, die ich durchführte, liefen automatisch ab. Meine Hand fand den Hebel, ich zog ihn vor und

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