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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so. Was mich nur etwas optimistischer macht, ist dieser Ort hier. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß diese Wesen des Bösen gerade auf diesen Ort scharf sind. Hier würden sie sich auf keinen Fall wohl fühlen, denn hier sind genau die Dinge konzentriert, die sie verachten.«
    »Wenn es sein muß, springen Sie über ihren eigenen Schatten!« erklärte Ignatius. Er schob den Stuhl zurück und stand auf. »Ich werde mal nach ihm sehen.«
    »Und dann?«
    »Vielleicht halte ich an seinem Bett auch Wache.« Der Monsignore seufzte. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ich werde Sie dann ablösen.«
    »Ist gut.«
    Ignatius verließ den Raum. Als er im Gang stehenblieb, holte er tief Luft.
    Es war schade gewesen, daß er den Mann aus Rom nicht hatte überzeugen können. Wahrscheinlich war der Monsignore noch zu sehr Theoretiker, der die Gefahr in der Praxis nicht kennengelernt hatte.
    Hinzu kam seine Sorge um John Sinclair. Wenn die andere Seite wußte, daß er unterwegs war, dann würde sie auch Vorkehrungen treffen, um ihn daran zu hindern, das Kloster zu erreichen.
    Nein, es lief nicht gut…
    Father Ignatius ging nicht in Bruder Shirams Zimmer, sondern suchte sich ein Fenster aus, von dem er eine gute Aussicht hatte. Es lag dort, wo sich die Nonnen trafen, um die Mahlzeiten einzunehmen, ein Speiseraum, der hell und freundlich war. Er stand im Gegensatz zu der Düsternis des Klosters.
    Ignatius zog ein Fenster auf und tankte die frische Luft. Hier oben lag Schnee, aber es schneite nicht mehr. Dafür zeigte sich der Himmel in einem herrlichen Blau. Es sah aus wie gemalt, und nur über den fern wirkenden Bergen hatten sich einige Wolken zusammengezogen.
    Ins Tal konnte er nicht direkt schauen. Nur einen Teil des Sees erfaßte er mit seinem Blick. Dort führte auch die Straße entlang, über die John kommen mußte. Sie war leer und bildete durch den Schnee eine weißgraue Spur. Wo blieb John Sinclair?
    Father Ignatius hob die Schultern. Er wußte es nicht, aber die Sorgen blieben.
    Irgendwann drehte er sich um und ging. Seinen Platz fand er jetzt an Bruder Shirams Bett. Als er die Halle am Eingang betrat, hörte er Schritte.
    Aus einer offenen Tür erschien Schwester Anna. Sie trug einen mit Abfällen gefüllten Eimer, um ihn im Garten auszuleeren. Sie erschreckte, als sie die düster wirkende Gestalt des Mönchs sah.
    »Huch, wollen Sie nach draußen?«
    »Nein.«
    »Aber ich.«
    »Lassen Sie mal, ich bringe den Eimer schon weg.«
    Entschieden schüttelte Schwester Anna den Kopf. »Das ist einzig und allein meine Sache. Sie, Bruder, sind da, um sich um andere Dinge zu kümmern.«
    Ignatius lächelte. »Da haben Sie bestimmt recht. Mal eine Frage. Wie geht es unserem Bruder Shiram?«
    »Gut, denke ich. Er schläft noch.«
    »Hervorragend. Eine andere Frage, Schwester. Ist Ihnen hier im Kloster etwas aufgefallen? Sie sind sehr lange hier. Haben Sie irgendeine Veränderung gespürt?«
    »Nein, überhaupt nicht. Es sei denn, Sie sprechen damit die Leere hier an.«
    »Die meine ich nicht.« Ignatius lächelte. »Ich weiß auch nicht, wie ich mich ausdrücken soll, denn ich denke da nicht an äußerliche Veränderungen, sondern mehr an die Atmosphäre zwischen den Wänden des Klosters. Hier kann etwas eindringen wie Gift. Das Böse, das man nicht haben will, Schwester.«
    Sie schaute ihn verwundert an. »Nein, Father Ignatius, nein, davon habe ich nichts gespürt. Ich bin auch nicht genau über Bruder Shiram informiert. Er ist, wie mir scheint, vom rechten Weg abgekommen, doch die Ruhe hier tut ihm bestimmt gut. Ich weiß, daß Sie einen Angriff des Bösen erwarten, doch gespürt habe ich nichts. Auch nicht in der vergangenen Nacht.«
    »Danke.«
    Schwester Anna hob den Eimer wieder an. »Wenn Sie irgendwelche Wünsche und Fragen haben, Sie finden mich in meinem Reich.«
    »In der Küche.«
    »Ja. Oder am frühen Abend in der kleinen Kapelle.«
    Sie ging an Ignatius vorbei und auf eine der rückseitigen Türen zu, um in den Klostergarten einzutauchen.
    Auch Ignatius blieb nicht länger in der Halle stehen. Sein Gesicht hatte sich verdüstert. Der Schwester war nichts aufgefallen, dem Monsignore ebenfalls nicht. Warum aber machte er sich dann so große Sorgen?
    Bildete er sich das ein?
    Das war noch nie passiert, dem wollte Ignatius auch nicht zustimmen.
    Da mußte etwas anderes vorgefallen sein.
    Es lag in der Luft.
    Es war noch relativ weit entfernt, aber es kam näher, das spürte der Mönch genau.
    Mit festen

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