Hoellischer Verrat
wenn das Licht der Fackeln seine Silhouette streifte. Yaris hob die Rechte, um Mik und andere Temperamentvolle im Team daran zu hindern, sich sofort auf ihn zu stürzen.
»Ich hoffe, ihr habt gut hergefunden?«
Wieder dachte Yaris nicht daran, auf seine provozierenden Äußerungen zu reagieren. Die linke Hand des Engels bewegte sich und sofort griff ich nach meiner Waffe. Er hob langsam den Arm, damit wir ihm dabei zusehen konnten. Dann schnippte er mit drei Fingern in die Luft und alle Engel zogen gleichzeitig ihre Flügel ein. Ich schluckte und war ungewollt beeindruckt von diesem Schauspiel.
Mein Blick wanderte die Reihe entlang und blieb an einem weiblichen Engel hängen, deren dunkelrotes Haar um ihren Kopf wallte wie flüssiges Magma. Unsere Blicke trafen sich. Dann lächelte sie. Ich starrte gebannt zu ihr, weil sie so wunderschön war und überhaupt keine Angst vor uns zu haben schien, da schnippte der Engel ein zweites Mal und sie zogen ihre Schwertgriffe. Ich hörte ihn sprechen, ein näselnder Singsang, und ich erkannte die Worte wieder.
»Nein«, keuchte ich, da aktivierten sie alle gleichzeitig ihre Schwerter und lange blaue Flammenklingen tauchten die milchig weiße Haut ihrer Gesichter in ein unwirkliches Licht. Das Haar der Rothaarigen bekam einen fast violettfarbenen Schimmer und ich flüsterte noch mal »Nein«, als sie mich erneut anlächelte.
»Angriff«, rief Yaris und auch die anderen zwei Teams stürmten los. Die Engel ließen uns ziemlich nah herankommen, bevor sie reagierten. Ich bemerkte, wie die Rothaarige mich fixierte und sich den Weg durch das Getümmel bis zu mir bahnte. Als sie näher kam , begann mein ehemals verletzter Arm so sehr zu brennen, dass ich Sterne vor den Augen sah. Ich ließ die Waffe fallen, weil meine Finger taub wurden , und konnte ein Keuchen nicht unterdrücken, als der Schmerz bis in meine Schulter hinaufzog.
Sie blickte verwundert. »Du kennst es schon«, sagte sie dann. Wenige Sekunden lang sahen wir uns an, während um uns herum eine wilde Schlacht tobte. Dann nickte ich. Ihr hübscher Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln. »Es wird euch alle töten.« Ihre Stimme klang, als würde sie alles, was sie sagte, ein bisschen lustig finden. Doch dann hob sie ihr Schwert.
Mit der freien Hand stieß sie gegen die verletzte Schulter und trat mir im nächsten Moment die Beine weg. Ich fiel, weil der Schmerz mich fast besinnungslos werden ließ und prallte auf den harten Asphalt. Zum Glück schaffte ich es instinktiv, den Kopf hochzuhalten. Sofort stürzte sie sich auf mich. Mit leuchtender Klinge flog sie mir förmlich entgegen. Ich riss meine zweite Waffe mit der gesunden Hand aus dem Halfter und schoss ihr mitten ins Herz. Ihre Flammenklinge erlosch und sie kreischte, während ihr sterbender Körper auf meinen fiel. Ich schubste sie von mir hinunter, bevor sie zerfloss, und richtete mich ächzend wieder auf. Der Schmerz in meinem Arm war plötzlich wie ausgeknipst.
»Irrtum«, sagte ich zu ihren verschwimmenden Überresten. »Wir werden euch alle töten, so sieht das aus.« Dann sprang ich wieder auf die Füße.
Das ganze Team kämpfte mit grimmiger Besessenheit und Mik, als wirklich exzellenter Schütze, dezimierte die Engel systematisch, ohne dass sie ihm auch nur ansatzweise zu nahe kommen konnten. Dann hörte ich Pina schreien. Ich suchte sie in der kämpfenden Menge und fand sie schließlich. Auf dem Boden zusammengerollt hielt sie ihren linken Arm umklammert und ein riesiger Engel stand breitbeinig über ihr.
»Mik! Pina braucht Hilfe«, hörte ich Yaris rufen. Mik stürmte los und fegte die Engel, die sich ihm in den Weg stellten, beiseite wie Marionetten. Noch im Laufen erschoss er den Engel und musste dann Pinas gekrümmten Körper unter seinem Rest hervorziehen. Wieder hörte ich sie gequält aufschreien. Mik hob sie hoch. Doch dann ging er noch mal in die Hocke und sammelte etwas vom Boden auf.
»Scheiße«, hörte ich ihn keuchen. »Er hat es geschafft, ihr die Hand abzutrennen!«
»Wiederholen«, bellte Yaris durch das Schlachtgetümmel.
»Sie hat eine Hand verloren!«
Ich sah kurz zu den beiden hinüber, während ich wieder zielte , und wollte nicht glauben, was Mik gerade wiederholt hatte. Ihr Feuer konnte uns bisher nichts anhaben, doch nun?
»Es ist das blaue Feuer«, rief Mik. »Weicht ihnen aus, lasst sie nicht an euch ran!«
Wieder hallte ein eindeutig dämonischer Schrei durch die Nacht. Jemand aus einem anderen Team schien
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