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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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anzufordern. Ich hielt Rikis Kopf und die anderen beugten sich über uns.
    Bleich und zerzaust kehrte Yaris schon wieder zurück. »Es dauert! Sie haben überall die gleichen Verletzungen und alle Wagen sind unterwegs.«
    »Warum bekommt nicht jedes Team einen Wagen? Was ist das für ein Mist?«, schimpfte Mik.
    »Sie hat ein Loch im Bauch, ich kann den Steinboden darunter sehen«, flüsterte Vil, dann stürzte sie davon und übergab sich in einer der dunklen Ecken.
    »Bringen wir Riki raus«, befahl Yaris. Mik nickte und hob ihren leblosen Körper hoch. Hento fühlte ihr Handgelenk und seufzte erleichtert.
    »Ihr Puls ist langsam aber kräftig.«
    »Dieses viele Blut«, flüsterte ich, als ich auf die Lache sah, aus der Mik Riki entfernt hatte.
    Draußen war es still und von Engeln keine Spur mehr. Der Wagen stellte sich als Lieferwagen heraus, in dem bereits zwei Verletzte aus zwei anderen Teams transportiert wurden. Sie hatten fast identische Wunden wie Riki. Hentos Blick wurde starr.
    »Und schon wieder ein Test«, sagte er bitter.
    »Ich fahre mit ihr. Mik, du übernimmst!« Yaris kletterte in den Transporter und legte Rikis Kopf in ihren Schoß.
    »Okay. Bis gleich.«
     
    Im Hauptquartier war der chaotische Ausnahmezustand der Nacht des ersten Angriffs einer lähmenden Stille gewichen. Wieder schimmerte Blut in den Gängen.
    Mik hatte Riki auf unserem Tisch abgelegt, während Hento fieberhaft am Computer nach Informationen suchte. Vils Schultern bebten in einem stummen Weinkrampf.
    »Okay, Leute«, sagte Hento und sprang auf. »Wir machen ihr eine Bauchbinde und pressen das Loch im Bauch einfach zu. Mit etwas Glück wächst alles wieder zusammen. Kann sie mal jemand aus dem Anzug holen?«
    Yaris und ich schnitten ihr den Schutzanzug vom Körper und Hento riss eine unserer langen Gardinen vom Fenster. Dann wickelte er den Stoff stramm um Rikis Mitte, während Yaris und ich sie immer wieder anheben mussten, damit er um sie herum fassen konnte. Schließlich steckte er das Ende fest und sah sich sein Werk kritisch an.
    »Gut gemacht, Mann«, sagte Mik und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Du solltest dringend diesen neuen Kurs machen, in dem sie euch beibringen, wie ihr uns wieder zusammenflickt!«
    »Danke, Mik. Ich überlege es mir«, sagte Hento leise.
    »Wohin mit ihr? So langsam geht uns der Platz aus«, sagte ich.
    »Auf den Zweisitzer, auf dem Hento bis gestern geschlafen hat. Heute Nacht bleibe nur ich hier und nehme eins der Klappbetten«, delegierte Yaris.
    »Alles klar«, sagte Mik. »Ich geh mich dann mal umziehen.« Hento saß bereits wieder an Pinas Lager.
    »Die Engel haben sich verändert«, sagte Yaris leise zu mir.
    Ich wusste, dass sie auf Levian anspielte. Nachdenklich presste ich die Lippen aufeinander, bis ich die Abdrücke meiner Zähne spürte. »Er hat sich nie verraten. Nicht einmal im Schlaf!«
    »Nichts? Gar nichts? Auch nicht, als du mit dem verletzten Arm nach Hause kamst?«
    »Doch!« Plötzlich fiel mir etwas ein. »Er sagte, ich solle mich von dem blauen Feuer fernhalten, wenn ich es das nächste Mal sehe. Und er wusste selbst nicht, wie es sich auf uns auswirkt. Ich habe ihn gefragt, ob die Adern wieder weggehen, aber er hatte keine Ahnung!«
    »Also testen sie uns doch«, murmelte Yaris. »Sie verletzen einen von uns und warten ab, was passiert.«
    »Und wie lange soll das noch gehen?«
    »Vielleicht, bis sie ihre Erkenntnisse gewonnen haben.«
    »Und dann? Sie nicht zu nutzen, wäre doch dumm.«
    »Du meinst, uns steht ein Krieg bevor? Wir werden Soldaten statt Jäger? Und jeden Abend eine erbitterte Auseinandersetzung?«
    »So wie es zurzeit aussieht, läuft es genau darauf hinaus.«
    »Du solltest deinen Vater anrufen«, sagte Yaris leise.
    »Nein«, erwiderte ich tonlos. »Ich bin mir sicher, er weiß bereits alles, was für ihn wichtig ist. Und ich wäre die Letzte, der er irgendwelche geheimen Informationen anvertrauen würde. Im Gegenteil! Ich habe eher das Gefühl, meine Eltern verkaufen mich für dumm, so vehement wie Mutter mich zur Rückkehr ins Elternhaus zwingen will. Aber keine Sorge, ich bekomme noch heraus, was dahinter steckt.«
    Ich legte meine Hand um ihre Taille und drückte sie einmal kurz. Dann nahm ich meine Tasche und verabschiedete mich. Als ich die Flure entlanglief, hatte ich noch immer die Bilder von Pina und Riki vor Augen.
    In meinem Wagen blieb mein Blick an einem zerknüllten Stück Papier im Fußraum der Beifahrerseite hängen. Die

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