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Hoellischer Verrat

Hoellischer Verrat

Titel: Hoellischer Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Vorhänge und ein ziemlich großer Barschrank mit ausklappbarer Theke. Das nächste Zimmer war die Bibliothek. Sie unterschied sich nicht sehr von der meines Vaters, auch wenn sie deutlich weniger plüschig wirkte. In ihrer Mitte stand ein schmaler Tisch mit drei Sesseln drum herum. Auf einem Beistellwagen befanden sich zwei hochstielige Gläser, eine Karaffe mit Blut und eine Platte mit kleinen Pasteten, die vermutlich mit Blutcreme gefüllt waren. Daneben zwei Vorspeisenteller mit Goldrand, Stoffservietten und eine Konfektschale mit Süßigkeiten.
    »Wie hübsch«, rutschte es mir heraus, obwohl ich mir ja vorgenommen hatte, skeptisch zu bleiben.
    »Danke, nehmen Sie doch Platz«, sagte Tarsos förmlich. Er schenkte mir ein und reichte mir das Glas. Dann nahm er seines, füllte es zu gut einem Drittel und ließ es dann gegen meines klingen.
    »Da wären wir wieder.«
    Ich blickte ihn fragend an und seine grünen Augen sahen geradewegs zurück. Neugier blitzte darin und ein scharfer Verstand, aber auch etwas, das mich an ein lauerndes Raubtier erinnerte. Immer bereit zurückzuschlagen, sollte man einen Angriff wagen. Es fühlte sich an, als würde ich mich einem Abgrund nähern. Ich begann zu rutschen und schaffte es eben noch, mich am Rand festzuhalten, bevor ich in den grünen Tiefen seiner Augen kampflos untergehen würde.
    »Da wären wir wieder?«, wiederholte ich mit trockener Kehle und nahm schnell einen Schluck aus meinem zierlichen Glas.
    »In einer Bibliothek«, erklärte Tarsos und kniff kurz die Lider zusammen, als wollte er seinen Blick schärfen. Sollten ihn meine Augen ebenso angezogen haben wie mich die seinen?
    »Ziemlich viele Bücher!« Das war jetzt nicht das Intelligenteste, aber immerhin bemühte ich mich, Konversation zu betreiben.
    »Ja«, erwiderte Tarsos ungewöhnlich einsilbig. Er nippte an seinem Glas und sah über den Rand hinweg zu mir herüber. Als er es abstellte, trafen sich unsere Blicke erneut. Es war kein feuriges Aufeinanderprallen oder ein stürmisches Umeinanderwirbeln , eher ein vorsichtiges Tasten. Ich spürte sein Misstrauen den eigenen Gefühlen gegenüber. Stärker als alles, was er sonst noch ausstrahlte, schwebte es zwischen uns.
    »Heute finde ich Sie direkt sympathisch«, sagte ich leise.
    Tarsos wich überrascht ein Stück zurück und sofort hatte seine Haltung wieder etwas Lauerndes. »Wie darf ich das verstehen?«
    »Bei meinen Eltern waren Sie so …«
    »Unfreundlich«, sagte er.
    »So ungefähr.«
    Tarsos seufzte, doch er sah nicht so aus, als würde er sich entschuldigen.
    »Es ging um geschäftliche Dinge, Ihr Vater ist eine wichtige Persönlichkeit, da musste ich so agieren.«
    »Agieren«, wiederholte ich, weil das Wort so herrlich steif klang und nur er es sagen konnte, ohne dass ich einen Lachkrampf bekam. Tarsos lehnte sich in seinem Sessel zurück und zum ersten Mal bekam ich mit, wie sich sein ernstes Gesicht zu einem Lächeln verzog. Ich sah ihm gebannt dabei zu und war der Meinung, er sollte viel öfter so freundlich dreinschauen, denn es stand ihm.
    »Machen Sie sich lustig über mich?« Seine Stimme wurde wieder tiefer, so wie gerade, als wir über meine Lederhosen gesprochen hatten.
    »Niemals.«
    »Komisch, ich hatte fast den Eindruck.«
    »Nein.«
    »Was mögen Sie an ‚agieren‘ nicht?«
    Dieses Mal konnte ich mich leider nicht bremsen. Ein Lachen stieg meine Kehle hoch und in letzter Minute schaffte ich es, mir den Mund zuzuhalten, um nicht loszuprusten . Heraus kam ein gepresstes Pfeifen, als Luft durch meine Fingerritzen gepresst wurde.
    Tarsos schüttelte missbilligend den Kopf, während sein Lächeln immer breiter wurde.
    »Fräulein Ekishtura«, sagte er dann. »Wo haben wir denn heute unsere guten Manieren verlegt?«
    »Du hast es provoziert«, keuchte ich und vergaß im Affekt, dass wir uns immer noch siezten.
    »Wenn dir schon ein einzelnes Wort so viel Freude macht, wie soll es dann erst bei einer ganzen Geschichte werden?«
    »Vorsicht, das ist ein unkalkulierbares Risiko.«
    »Das dachte ich mir bereits«, erwiderte er trocken. Ich hatte aber das Gefühl, dass er auf etwas anderes als dieses harmlose Wort anspielte.
    »Entschuldigung«, sagte ich. »Ich habe dich einfach …«
    »Jetzt bleiben wir dabei. Das Sie hat sowieso gestört.«
    Ich nickte dankbar und sah ihn wieder an, weil ich nie gedacht hätte, dass ich ihn jemals nett finden würde. Er lehnte in seinem Sessel und wirkte deutlich entspannter, obwohl er das Kampfbereite

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