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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Sadie gemacht, das junge Mädchen, dessen Vergangenheit viel zu viel Ähnlichkeit mit ihrer eigenen Geschichte hatte. Jonathan war bereit gewesen, auch Sadie aus dem Bordell freizukaufen, als Annabelle ihn darum gebeten hatte, aber die Bordellmutter hatte sich in Bezug auf das Mädchen auf keine Verhandlungen eingelassen. Sadie war fünfzehn, hatte hüftlange, rabenschwarze Haare, eine glatte, braune Haut und dunkle, mandelförmige Augen. Ihre Jugend und ihre exotische Schönheit machten sie zu einer der begehrtesten Frauen im ganzen Haus. Annabelle würde nie verstehen, warum einige Männer ein so junges Mädchen wollten.
    Der gleiche nagende Schmerz, der sie jedes Mal befiel, wenn sie an Sadie dachte, zog ihren Magen zusammen und kroch dann langsam ihren Brustkorb hinauf. Wie hatte sie dieses Kind hier zurücklassen können? Sie hatte Sadie beschützt, besser gesagt, sie hatte versucht, sie zu beschützen, seit das Mädchen vor fast vier Jahren ins Bordell gekommen war.
    Annabelle steuerte auf die verdunkelte hintere Veranda zu und war fest entschlossen, diesen Fehler kein zweites Mal zu machen. Die Tür war nicht verschlossen.
    Erinnerungen stürmten auf sie ein, sobald Annabelle in die Küche trat. Abgestandener Zigarrenrauch und der Gestank nach altem Whiskey schienen von den Wänden und dem Holzboden auszuströmen. Ein übertrieben süßlicher Fliedergeruch von dem Parfum, das die Mädchen benutzten, hing in der abgestandenen Luft, aber er konnte den Geruch aus altem Schweiß und menschlichen Ausdünstungen nicht vertreiben.
    Das Haus kam ihr anders vor. Schäbiger, älter, erbärmlicher, als sie es in Erinnerung hatte. Aber ein schneller Blick machte ihr klar, dass nicht das Haus sich verändert hatte, sondern sie.
    „Betsy wird sich sehr freuen, dich wiederzusehen. Und sie wird stinksauer sein.“
    Annabelle erkannte die Stimme und drehte sich zu Flora um. Sie saß auf einem Küchenstuhl, hatte ihre Beine mit den Spitzenstrümpfen auf die Tischkante gelegt und hielt eine Zigarette in der Hand. Die Blondine mit dem harten Gesichtsausdruck lächelte, aber ihr Lächeln war alles andere als freundlich.
    „Hallo, Flora. Hat Betsy mich so sehr vermisst?“
    Flora blies einen dünnen Rauchfaden aus. Ihre Augen zogen sich zusammen. „Sag schon, wohin hast du sie gebracht? Betsy hat Gillam losgeschickt. Er hat jedes Haus zwischen hier und Denver durchsucht.“
    Annabelle runzelte verständnislos die Stirn.
    Flora stand lachend auf und drückte ihre Zigarette aus. „Du warst schon immer eine gute Lügnerin, Annie. Das muss man dir lassen. Betsy hat geflucht wie ein Bierkutscher, als sie herausfand, dass sie fort ist.“
    „Dass wer fort ist?“
    „Hör auf, dich zu verstellen, Annabelle. Wir wissen alle, dass du und der Mann, mit dem du weggegangen bist, dahintersteckt.“ Sie zog die Braue in die Höhe. „Wir konnten nur nicht herausfinden, wie ihr es angestellt habt und wo ihr sie versteckt.“
    Ein starkes Unbehagen ergriff Annabelle. Sie warf einen Blick zur Tür, die zu den Zimmern hinaufführte. „Wovon sprichst du, Flora?“
    Der Argwohn in Floras Gesicht wurde schwächer. Sie schaute Annabelle durchdringend an, dann fluchte sie leise. „Du weißt wirklich nicht, wovon ich spreche, nicht wahr?“ Die Härte verschwand aus ihrem Gesicht. „Sadie ist vor fast vier Monaten verschwunden. Wir wachten im Januar eines Morgens auf und fanden …“ Sie zögerte und kniff die Lippen zusammen. „Wir fanden Blut auf ihrem Kopfkissen, Annabelle. Und Sadie war fort.“

Kapitel 2
    A m nächsten Tag starrte Annabelle, flankiert von Hannah Carlson und Kathryn Jennings, auf den frischen Erdhügel über dem Grab ihres Mannes. Sie hatte das Gefühl, gleich zwei geliebte Menschen verloren zu haben. Zuerst Jonathan und jetzt auch noch Sadie. Sie war mitten in der Nacht aufgewacht und hatte es wieder einmal bedauert, dass sie Sadie hier zurückgelassen hatte, und sich besorgt gefragt, wo das Mädchen jetzt war, und ob sie überhaupt noch lebte. Die Chancen dafür sahen nicht gut aus.
    Als sie an Jonathan und an das, was er für sie getan hatte und für Sadie hatte tun wollen dachte, war es Annabelle, als ob sie von einem unsichtbaren Band an diesem Ort vor dem Grab ihres Mannes gefesselt sei. Wie konnte ein Mann wie du eine Frau wie mich lieben, Jonathan?
    Sie versuchte zuzuhören, als Patrick das Leben ihres Mannes würdigte, aber die Schlaflosigkeit der letzten Nächte sorgte dafür, dass sich immer wieder ungebetene

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