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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Postamt zu betreten, die Aufmerksamkeit dieses Mannes für kleine Details und dass er vor Kurzem in Willow Springs gewesen war. In diesem Moment ergaben diese Teile ein unangenehm vollständiges Bild.
    Was sie vor wenigen Sekunden in Matthews Augen gesehen hatte, waren nicht Schmerzen gewesen. Sondern Angst .
    Da sie in der letzten Frage dieses Mannes einen Anflug von Humor entdeckte, beschloss sie, mitzuspielen. „Einige Gesichter kommen mir wirklich bekannt vor. Ich habe gerade überlegt, ob ich sie am letzten Sonntag in der Kirche gesehen habe.“
    Er lachte, aber seinem Ton fehlte der überzeugende Klang, den er vorher besessen hatte.
    Sie räusperte sich kurz. „Ich muss Sie jetzt leider bitten, mich zu entschuldigen, aber ich habe es ein wenig eilig.“
    Der Mann warf einen Blick aus dem Fenster, durch das Annabelle vor Kurzem geschaut hatte. Sie war froh, dass Matthew mit dem Rücken zu ihnen auf dem Gehweg stand.
    „Entschuldigen Sie, dass ich Sie aufgehalten habe, Mrs McCutchens.“ Er setzte seinen Hut wieder auf. „Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann eine sichere Weiterreise nach Idaho.“
    Sie starrte ihn an.
    Er zuckte wieder mit den Achseln, und erneut bildeten sich Grübchen neben seinem Mund. „Der Absender.“
    Ihre Welt wurde mit jeder Minute kleiner. „Sie müssen wirklich an Ihren schlechten Gewohnheiten arbeiten, Mr …“
    „Caldwell. Rigdon Caldwell.“ Er tippte an seine Hutkrempe. „Das kann ich Ihnen nicht versprechen, Madam. Einige Gewohnheiten wird man nur schwer wieder los, aber ich werde es versuchen.“ Seine Hand lag schon auf dem Türgriff, als er sich noch einmal zu der Postangestellten umdrehte. „Polly, wenn Sie heute Abend noch irgendetwas für mich haben, ich bin im Hotel.“ Er öffnete die Tür. „Ich bin selbst auch in Richtung Norden unterwegs, Mrs McCutchens. Vielleicht treffe ich Sie und Ihren Mann unterwegs.“ Er schwieg einen Moment. „Die Welt ist klein, finden Sie nicht auch, Madam?“
    Kleiner, als Sie ahnen. „Guten Tag, Mr Caldwell.“
    Annabelle wartete und schaute ihm zu, wie er die Tür schloss und Matthew zunickte, als er auf dem Gehweg an ihm vorbeiging. Sie trat an den Schalter, wo die Angestellte ihren Brief abstempelte und ihr das Wechselgeld hinzählte.
    Als sie das Postamt verließ, warf Annabelle erneut einen Blick auf das Plakat in der zweiten Reihe, das dritte von links, und wünschte, sie könnte es von der Wand reißen, wie sie es im Saloon von Parkston gemacht hatte. Aber sie wusste, dass das nicht möglich war. Dann stach ihr ein anderes Gesicht ins Auge. Sie blieb stehen und lachte leise, ohne jedoch im Geringsten belustigt zu sein.
    Die hohe Belohnung, die auf dem Steckbrief stand, machte sie aufmerksam und sie betrachtete die Kohlezeichnung vom Gesicht dieses Mannes. Der Künstler, der sein Gesicht gezeichnet hatte, hatte sehr gute Arbeit geleistet. Gott sei Dank war die Person, die Matthews Gesicht gezeichnet hatte, weniger gründlich und geschickt gewesen.
    Matthew sagte nichts, als sie zu ihm herauskam, aber sein Unbehagen war deutlich spürbar. Da sie wusste, dass alles, was sie sagen könnte, sie beide verraten würde, beschloss sie, ebenfalls zu schweigen.
    Auf dem Rückweg zum Wagen kamen sie an einem Restaurant vorbei. Durch das große Fenster sah sie, dass Rigdon Caldwell darin saß. Wie auf Kommando hob er genau in dem Moment, in dem sie an ihm vorbeigingen, den Kopf. Annabelle sah sein fast unmerkliches Nicken und war sich sicher, dass sie diesen Mann nicht zum letzten Mal gesehen hatten.
     
    * * *
     
    Auf dem Weg aus der Stadt hinaus hielten Annabelle und Matthew noch einige Male an. Sie statteten dem Bordell und zwei Saloons einen Besuch ab, fanden aber keinen Hinweis darauf, dass Sadie hier gewesen war. Kurz vor dem Stadtrand von Rutherford kamen sie an einer Kirche vorbei. Annabelle wünschte sich, morgen wäre Sonntag und sie könnten zum Gottesdienst gehen. Das Gebäude erinnerte sie an die Kirche in Willow Springs. Sie malte sich aus, wie es wohl wäre, durch diese weiße Doppeltür zu gehen und von den Leuten freundlich angelächelt und begrüßt zu werden, vielleicht sogar vom Pfarrer die Hand gereicht zu bekommen, wie Patrick das oft machte, wenn er vor und nach dem Gottesdienst mit den Leuten sprach.
    Sie merkte, dass Matthew sie beobachte und wurde sich bewusst, dass sie die Kirche angestarrt hatte. Sein Blick wanderte von ihr zur Kirche und dann wieder zu ihr zurück. Sie sah die stumme Frage in seinem

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