Hoffnung am Horizont (German Edition)
etwas für dich hingelegt. Ich habe es gestern Abend gefunden und denke, dass es dir gehören sollte. Ich bin in Sandy Creek und komme zurück, sobald ich dort fertig bin. Bitte reite nicht weg, bevor ich zurück bin.
Herzlichst
Annabelle
P.S.: Ich habe mir Manasseh ausgeliehen.
Bitte reite nicht weg, bevor ich zurück bin. Ich habe mir Manasseh ausgeliehen. Diese dumme Frau! Er hatte ihr doch gestern Abend gesagt, dass er sie begleiten würde. Er machte sich Sorgen, da er wusste, dass Sedillos’ Mann irgendwo in der Nähe und Annabelle allein in der Stadt war. Sedillos war der Typ Mann, der jeden Vorteil, der sich ihm bot, nutzte.
Mit den Satteltaschen in der Hand schritt er durch den Flur, nahm, was sie ihm auf den Tisch gelegt hatte, raste die Treppe hinab und zur Haustür hinaus.
„Guten Morgen, Mr Taylor“, begrüßte ihn ein Rancharbeiter, als er den Stall betrat.
Matthew konnte sich nicht erinnern, den Mann gestern gesehen zu haben. Hier sprachen sich Neuigkeiten anscheinend sehr schnell herum. „Ich brauche ein Pferd“, sagte er und atmete schwer vom Laufen.
„Ja, Sir. Sofort, Sir. Mrs McCutchens hat den hellbraunen Wall…“
Matthew hob die Hand. „Ja, das habe ich mitbekommen. Wissen Sie, wie lange sie schon fort ist?“
Der Mann zog einen Sattel vom hölzernen Sattelhalter. „Sie ist vor ungefähr einer Stunde aufgebrochen. Vielleicht ist es auch schon ein bisschen länger her.“
Matthew atmete mit zusammengebissenen Zähnen aus. Er sah zu, wie der Mann gekonnt eine schwarze Stute sattelte. Obwohl er genau wusste, dass er den Sattel selbst auch nicht schneller befestigen könnte, wünschte er, es würde nicht so lange dauern. Er schaute auf das abgegriffene Lederbuch in seiner Hand hinab und schlug es auf.
Der Name seines Bruders stand auf der ersten Seite, gleich unter dem Namen seiner Mutter. Als er weiterblätterte, sah er handschriftliche Notizen an den Rändern und unterstrichene Textstellen. Offenbar hatten sowohl Johnny als auch seine Mutter diese Bibel eifrig benutzt.
Matthew steckte sie in seine Satteltasche, schob seinen linken Stiefel in den Steigbügel und nahm sich fest vor, das auch zu tun. Wenn er das, was ihn erwartete, überstanden hätte.
* * *
„Danke, dass Sie schon so bald nach Ihrem Eintreffen auf der Ranch zu mir kommen, Mrs McCutchens.“ Mr Hoxley wartete zuvorkommend neben ihrem Stuhl, bis sie sich gesetzt hatte, dann trat er hinter den massiven Fichtenschreibtisch, der den Raum beherrschte.
„Ich bin gerne gekommen. Danke, dass Sie sich Zeit für mich nehmen.“ Annabelle warf einen Blick auf die Uhr auf Mr Hoxleys Bücherregal. Matthew hatte ihre Nachricht inzwischen bestimmt gefunden. Sie konnte sich gut vorstellen, wie er reagierte, wenn er entdeckte, dass sie und sein Pferd fort waren. Aber sie hatte den Wallach nehmen müssen, um sicherzugehen, dass er die Ranch nicht verließ, bevor sie ihre Geschäfte in der Stadt erledigt hatte.
Gestern Abend hatte sie einen Moment lang tatsächlich gedacht, er würde ihr endlich von seinen Spielschulden erzählen. Aber dann hatte er es doch unterlassen. Dieser dickköpfige, dumme Mann! In den letzten Wochen hatte Matthew gelernt, anderen gegenüber barmherzig zu sein, aber er hatte noch nicht gelernt, selbst Barmherzigkeit anzunehmen.
„Ich habe die Dokumente von der Bank in Willow Springs mitgebracht.“ Sie hielt sie Mr Hoxley hin.
Der Lederstuhl knarrte, als er sich vorbeugte, um die Papiere in Empfang zu nehmen. Er überflog die Seiten. „Ihre Reise von Colorado nach Idaho war angenehm, hoffe ich?“
Obwohl angenehm kaum das richtige Wort war, um dieses Erlebnis zu beschreiben, ließ Annabelle im Geiste die Ereignisse der letzten Wochen Revue passieren und nickte. „Ja. Danke, Sir.“
„Ein Pfarrer … ähm …“ Mr Hoxley fuhr mit dem Finger über eine Akte, die aufgeschlagen neben ihm lag. „Ein gewisser Pfarrer Carlson bestätigte bei der Bank in Willow Springs, dass Ihr Mann verstorben ist, und zeigte dort einen Brief vor, den Mr McCutchens an ihn adressiert hatte. Dieser Brief dient zusammen mit einem Brief von Mr McCutchens, den wir hier in der Bank erhalten haben, als letzter Wille und Testament Ihres verstorbenen Mannes. Mr McCutchens war in seinen Wünschen sehr klar und konkret, Madam.“
Annabelle setzte sich ein wenig aufrechter hin, als er den zweiten Brief erwähnte. „Mr Hoxley, haben Sie diesen Brief zufällig noch?“
„Natürlich. Wir
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