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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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denke, ich könnte …“
    Sie hob eine Hand. „Darüber haben wir doch schon gestern Abend gesprochen, Patrick. Matthew ist inzwischen längst fort.“ Sie ging auf das Haus zu und Patrick folgte ihr. „Er will mit mir nichts zu tun haben, das versichere ich dir. Und wenn du und Hannah etwas anderes hofft …“ Sie drehte sich um, als sie die Stufen hinter dem Haus erreichten, und sprach absichtlich leiser. „Oder wenn ich etwas anderes hoffen würde, wäre das einfach dumm. Ich werde diese Woche nach Denver fahren. Ich nehme mir ein Zimmer in einer Pension, die ich dort kenne, warte bis zum nächsten Frühling und schließe mich dann dem ersten Wagentreck an, der in den Norden fährt. Ich komme schon zurecht, Patrick. Ich suche mir eine Arbeit. Eine ehrbare Arbeit, das verspreche ich dir“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. „Und die Monate werden im Handumdrehen vergehen.“
    Sie legte eine Hand auf ihren Bauch, dankbar für diese bleibende Verbindung zu Jonathan, und zwang sich, genauso zuversichtlich auszusehen, wie ihre Stimme klang. „Außerdem habe ich mich sowieso nicht darauf gefreut, mit diesem Baby, das in meinem Bauch Purzelbäume schlägt, tausendfünfhundert Kilometer in einem Planwagen zurückzulegen.“
    Annabelle hoffte, ihr Lächeln sähe überzeugender aus, als ihr zumute war. Sie hatte sich fast ihr ganzes Leben lang verstellt und war gut darin.
    Wenigstens war sie früher gut darin gewesen.

Kapitel 8
    S päter an diesem Nachmittag half Annabelle Hannah und ihrer kleinen Tochter Lilly, die Wäsche hinter dem Haus aufzuhängen. Hannah war ungewöhnlich still und Annabelle ahnte, warum sie so in sich gekehrt war.
    „Hannah, Denver ist nicht so weit von Willow Springs entfernt. Vielleicht könnten wir uns noch einmal treffen, bevor ich im nächsten Frühling aufbreche.“
    Die elfjährige Lilly, die mit ihren dunklen Haaren und blauen Augen eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Hannah hatte, strahlte vor Begeisterung. „Ja, Mama. Wir könnten einen Ausflug machen und Tante Annabelle besuchen, bevor sie wegfährt!“
    Hannah hängte lächelnd das nächste Laken an die Leine. Aber Annabelle sah ihr an, dass das Lächeln gezwungen war. „Lilly, würdest du bitte ins Haus laufen und nach deinem Bruder sehen? Bobby dürfte inzwischen von seinem Mittagsschlaf aufgewacht sein.“ Sie wartete, bis das Mädchen außer Hörweite war. „Ich würde mir einfach wünschen, dass du bis dahin hier bleiben könntest, Annabelle. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass du ganz allein in Denver bist, besonders in deinem Zustand. Wenn du nicht bei uns wohnen bleiben willst, könnten wir sicher bei jemandem aus der Gemeinde einen Platz für dich finden. Bei jemandem, der Verständnis für deine Situation hat und vielleicht ein Stück außerhalb der Stadt wohnt.“
    Annabelle hatte Mühe, nicht laut zu lachen, und schnippte mit den Fingern. „Ich weiß jemanden! Mrs Cranchet! Ich könnte bei ihr wohnen. Dann könnten wir miteinander stricken und uns Ideen für Patricks Predigten überlegen.“ Hannahs drolliger Gesichtsausdruck stachelte sie noch weiter an. „Lass mich nachdenken, ein Titel für die erste Predigt wäre … ,Die Tugenden der Keuschheit‘.“
    Hannahs Augen wurden groß. „Annabelle McCutchens, über so etwas solltest du keine Scherze machen. Das ist nicht anständig.“ Sie schürzte die Lippen.
    Ihr Tonfall klang ernst, und für einen Moment fragte sich Annabelle, ob sie mit ihrem Scherz zu weit gegangen war. Wieder einmal. Aber als Hannah die Hand hob, um ihr Grinsen dahinter zu verbergen, kicherte Annabelle mit ihr.
    Hannah beugte sich näher vor. „Kannst du dir vorstellen, wie Mrs Cranchet auf die Frage reagieren würde, ob du bei ihr wohnen könntest?“
    Annabelle zog eine Braue in die Höhe. „Jedenfalls bräuchte Patrick keine Angst mehr zu haben, dass sie ihm je wieder einen Rat für seine Predigten gibt. Sie würde nämlich auf der Stelle tot umfallen.“
    Obwohl sie nie mit Patrick und Hannah zum Gottesdienst gegangen war, fragte sich Annabelle, wie es wohl wäre, wenn sie tatsächlich über die Schwelle einer richtigen Kirche mit einem weißen Kirchturm und allem, was dazugehörte, träte. Weit zurückliegende Erinnerungen, die sie seit ihrer Kindheit verdrängt hatte, meldeten sich, aber sie waren ziemlich schwach und verblassten bald wieder. Während ihrer Zeit in Denver hatten sie und Jonathan sich am Sonntagmorgen mit einer kleinen Gruppe in einem Wohnzimmer getroffen und die

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