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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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zusammen. „Hmm … eine Kirche, die von einem Sünder gebaut wird, der eine zweite Chance bekam und beschloss, sie zu ergreifen. Ich denke, das ließe sich machen.“ Er lächelte sie breit an.
    „Aber ich glaube nicht, dass die guten Bürger von Willow Springs diese Kirche betreten würden, wenn sie das wüssten.“
    „Die guten Bürger …“ Er schüttelte seufzend den Kopf. „Leider hast du mit deiner Einschätzung wohl recht, Annabelle. In dieser Stadt laufen viele gute Leute herum, die der Heilung bedürfen. Aber leider wissen sie nicht einmal, dass sie krank sind. Und man kann Gottes Vergebung erst annehmen, wenn man begreift, dass man sie absolut nicht verdient.“
    Wärme breitete sich in Annabelle aus, als sie diese Worte hörte, und sie erinnerte sich an jene letzte Nacht im Planwagen. „Jonathan hat in der Nacht, in der er starb, fast das Gleiche gesagt. Er sagte, dass er und ich im Vorteil sind gegenüber Ma…“ Sie brach gerade noch rechtzeitig ab, bevor sie Matthews Namen sagen konnte. Es war nicht nötig, Patrick auch noch eine Einladung zu geben, dieses Thema wieder aufzugreifen. „Gegenüber manch einem anderen Menschen, weil wir erlebt haben, wer wir ohne Jesus wirklich sind. Wer das nicht erkannt hat, kann bei Weitem nicht so dankbar sein, wie er sollte. Oder so freundlich anderen gegenüber.“ Ihr Lachen war angespannt. „Das sollte mich wahrscheinlich zum dankbarsten Menschen der Welt machen, nicht wahr? Und dazu noch zu einem der freundlichsten Menschen der Welt.“
    „Genau das bist du auch“, sagte er leise.
    Seine Antwort überraschte sie, und sie tat ihr gut.
    Patrick lenkte den Wagen durch eine Seitenstraße. Ihr Blick fiel auf eine gebeugte Gestalt vor ihnen. „Patrick, würde es dir etwas ausmachen, kurz anzuhalten? Bitte?“ Als er den Wagen zum Stehen brachte, stieg sie aus und benutzte die Radnabe als Trittbrett.
    Der alte Hausierer, den Kathryn Jennings ihr vorgestellt hatte, zog seinen klapprigen Wagen hinter sich an den Straßenrand und sprach die Leute an, an denen er vorbeikam, egal, ob sie ihn beachteten oder nicht. Als er Annabelle erblickte, zog ein Lächeln über die sonnengebräunten Furchen in Callum Roberts ’ bärtigem Gesicht.
    Er stellte seinen alten Wagen ab. „Miss Grayson, das ist aber eine freudige Überraschung! Sie sehen heute sehr hübsch aus.“
    Annabelle unterließ es, ihn zu verbessern, und berührte stattdessen sanft die matte Brosche, die sie an diesem Morgen zufällig an ihr Tuch gesteckt hatte. Jetzt war sie froh, dass sie sie trug. Callum Roberts‘ Augen leuchteten auf, als er sie sah. Die Brosche hatte sie von Mr Roberts gekauft, als sie und Kathryn Jennings im letzten Frühling einmal miteinander in der Stadt gewesen waren. Dieses Schmuckstück erinnerte sie nicht nur an den alten Mann, sondern auch an eine Lektion in Sachen Nächstenliebe, die sie von Kathryn gelernt hatte.
    Sie und Kathryn hatten sich damals unterhalten, und Annabelle wäre an dem alten Mann vorbeigegangen, ohne ihn zu beachten. Nicht so Kathryn.
    Sie war stehen geblieben und hatte zwei Sachen gekauft, von denen Annabelle gewusst hatte, dass sie sie nicht brauchte. Dann hatte Kathryn den alten Mann umarmt. Sie hatte ihn tatsächlich umarmt! Trotz seines Geruchs. Eine Träne war dem alten Mann über die Wange gelaufen und Annabelle hatte sich gefragt, wie lange es wohl her war, seit ihn das letzte Mal jemand berührt hatte, geschweige denn ihm eine solche Zuneigung entgegengebracht hatte.
    Sie beugte sich vor und spähte in den Wagen des Mannes. „Welche Sachen haben Sie denn heute, Mr Roberts?“ Sie vermutete, dass seine Sammlung an Krimskrams viele Sachen enthielt, die Kathryn und sie schon vor einem Jahr durchgesehen hatten.
    „Was suchen Sie denn?“
    „Ach, ich weiß noch nicht, was mir gefällt. Wie läuft das Geschäft?“ Er sah aus, als hätte er seit Tagen oder sogar Wochen keine richtige Mahlzeit mehr gegessen.
    Da sie wusste, dass die Versuchung für ihn groß sein musste, schaute sie ihm auf der Suche nach Spuren regelmäßigen Alkoholkonsums ins Gesicht. Aber seine Augen waren klar und seine Hände zitterten nicht. Sein Atem roch auch nicht nach Alkohol, nur nach verfaulten Zähnen.
    „Nicht schlecht. Nicht schlecht. Aber anscheinend wollen immer mehr Leute in diesen modernen Laden da vorne gehen. Ich weiß auch nicht, warum sie das machen, wo ich doch alles, was sie brauchen, hier habe. Und viel billiger“, fügte er hinzu, während er sich nach

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