Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
Vom Netzwerk:
sein? Und das, obwohl sie angeblich schwanger war? Davon war er immer noch nicht überzeugt, besonders wenn er das hier sah.
    Matthew war schon am Ende der Straße, als er abrupt stehen blieb. Was sollte er machen? Hinübergehen und ihr Vorwürfe machen, obwohl er keine handfesten Beweise hatte? Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie lügen würde. Sie würde ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, neue Lügen auftischen. Nein, er müsste sie auf frischer Tat ertappen, damit sie keine Ausrede hätte. Wie hatte Johnny sich je etwas aus einer Frau wie ihr machen können?
    Er schritt zu seinem Pferd und ritt dann den langen Weg um die Stadt herum zurück ins Lager.
     
    * * *
     
    Annabelle warf einen kurzen Blick auf Matthew, der neben ihr auf dem Kutschbock saß, versuchte aber nicht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Solche Versuche waren heute Morgen schon zweimal gescheitert. Sie hatte sich gefreut, als sie gestern Abend ins Lager zurückkam und gesehen hatte, dass er noch wach war, und hatte auf eine Gelegenheit gehofft, mit ihm zu sprechen und vielleicht die ersten kleinen Schritte zu einer normalen Beziehung zu machen. Aber das eisige Schweigen, mit dem er ihr begegnete, verriet ihr wieder einmal, dass der Weg nach Idaho sehr lang werden würde.
    Ihr Ausflug nach Denver gestern Abend war ohne Erfolg geblieben. Niemand gab zu, Sadie gesehen zu haben oder irgendetwas über ein Mädchen, auf das ihre Beschreibung passte, gehört zu haben. Allerdings hatte Annabelle in der Spielhalle einen alten „Freund“ getroffen. Er war ihr nach draußen gefolgt und hatte Interesse an mehr bekundet. Als sie ihm sagte, dass sie dieses Leben hinter sich gelassen hatte, war er in Gelächter ausgebrochen. Als würde sie Witze machen. Die Erinnerung an seine Reaktion verstärkte ihre Dankbarkeit gegenüber Jonathan McCutchens nur noch mehr, und auch gegenüber dem Mann, der jetzt neben ihr saß.
    Wenn Matthew Taylor nicht gewesen wäre, hätte sie Jonathan vielleicht nie kennengelernt. Mit einem Lächeln warf sie einen Seitenblick auf Matthew und spielte mit dem Gedanken, ihm diese kleine Information zu verraten. Aber sie bezweifelte sehr, dass Matthew die Ironie des Schicksals in diesem Moment besonders belustigend fände.
    Sie hielten gegen Mittag an, um die Pferde zu tränken und sie ausruhen zu lassen. Matthew wechselte die Zugpferde, während Annabelle das Mittagessen vorbereitete. Brot und Pökelfleisch. Es war keine Zeit, um ein Feuer zu machen. Damit müssten sie bis zum Abend warten. Als sie seinen Teller füllte und ihn Matthew hinstellte, erinnerte sie sich an den leeren Blechteller, den sie am Morgen nach ihrer ersten Nacht in der Prärie neben seinem erloschenen Feuer gesehen hatte. Er hatte ihr gesagt, dass er bereits gegessen und keinen Hunger habe, aber offenbar hatte er im Laufe der Nacht seine Meinung geändert. Oder er hatte das Essen weggeworfen. Starrköpfiger Kerl.
    Sie gingen beide schweigend ihrer Arbeit nach. Matthew nahm schließlich seinen Blechteller, bedankte sich kurz angebunden und ging hinüber zu den Pferden. Er hatte sie noch nicht gefragt, wohin sie gestern Abend in Denver gegangen war. Anscheinend galt sein Versprechen gegenüber Pfarrer Carlson, dass er sie sicher nach Idaho bringen würde, nur für ihre Zeit in der Prärie. Wenn ihr in ihrer „Freizeit“ in der Stadt etwas zustieß, wenn sie dort belästigt, verletzt oder getötet würde, war das offensichtlich ihr eigenes Pech. Bei diesem Gedanken musste sie unwillkürlich lächeln und sie wusste, dass diese Bemerkung auch Hannah ein Grinsen entlockt hätte.
    Als die Pferde wieder angespannt waren und sie weiterziehen konnten, ging Annabelle zu Fuß voraus und überließ es Matthew, ihr im Wagen zu folgen. Sie zog sich den Hut tiefer in die Stirn, um ihr Gesicht vor der Mittagssonne zu schützen. Es war ein gutes Gefühl, eine Weile zu Fuß zu gehen, und noch besser, etwas Abstand zwischen sich und Matthew Taylor aufzubauen.
    An diesem Nachmittag und bis in den nächsten Tag hinein durchquerten sie so viele Meilen menschenleerer Prärie, dass Annabelle fast schon das Gefühl hatte, sie wären die zwei einzigen Menschen auf der Welt. Ein beängstigender Gedanke. Diese Gegend hätte ihr wenigstens vage bekannt vorkommen müssen, da sie mit Jonathan und Jack Brennans Wagentreck hier schon einmal gefahren war, aber sie konnte beim besten Willen nicht behaupten, dass sie sich an irgendetwas erinnerte. Das endlose sanfte Ansteigen und

Weitere Kostenlose Bücher