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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Greine
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hoch.
    „Was ist eigentlich im
Moment mit dir los? Du bist launisch wie ein Bär, den man im Winterschlaf
gestört hat, du isst Schokolade, um die du sonst einen kilometerweiten Bogen
machst, du bist ständig müde und du fängst bei jeder Kleinigkeit an zu weinen.
So kenne ich dich gar nicht, Jules.“
    Ich zucke nur die Achseln
und winke ab.
    „Nichts ist los. Mir geht
es gut. Wahrscheinlich habe ich durch das viele Joggen einfach nur einen anderen
Kalorienbedarf.“
    „Das ist doch Quatsch! Ich
mache mir wirklich langsam Sorgen um dich. Wenn ich es nicht besser wüsste,
würde ich sagen, du bist schwanger.“
    „Haha, Annie. Das ist
nicht witzig! Das weißt du ganz genau!“
    Ich habe bei ihren Worten
einen dicken Kloß im Hals und kann die Tränen nicht unterdrücken. Sie nimmt
mich in den Arm und streicht mir über den Rücken.
    „Es tut mir leid, Jules.
Das war dumm von mir. Aber ich mache mir wirklich Sorgen um dich.“
    Ich kann meiner besten
Freundin nichts vormachen, sie kennt mich einfach zu gut, aber ich kann ihr auch
nicht sagen, dass ich schlicht und ergreifend Liebeskummer habe. Nachdem ich
mich wieder beruhigt habe, hebe ich den Kopf, löse mich aus Ihren Armen und
gehe auf der Suche nach einem Taschentuch in Richtung Wohnzimmer. Direkt hinter
der Tür steht Gabe. Er sieht mich durchdringend an. Ich senke schnell den Kopf,
damit er meine rotgeweinten Augen nicht sieht und eile an ihm vorbei, ohne ihn
zu begrüßen. Ich hoffe inständig, dass er nichts von dem Gespräch mit Annie
mitbekommen hat und ich scheine Glück zu haben, jedenfalls spricht er mich
nicht darauf an.
     
    Am nächsten Morgen setzt
leichter Schneefall ein, es bleibt aber noch nichts liegen, der Boden ist noch
frei. Ich beschließe joggen zu gehen, ziehe mich warm an und laufe meine Runde durch
den Wald und zurück. Als ich wieder über den Parkplatz komme, der an meine
Laufstrecke grenzt, bleibe ich abrupt stehen. Da steht ein schwarzer SUV und
daran lehnt Gabe, die Arme vor der breiten Brust verschränkt und sieht mich an.
Ich atme tief durch und versuche mein pumpendes Herz zu beruhigen, bevor ich
langsam auf ihn zugehe. Es ist offensichtlich, dass er auf mich gewartet hat. Mein
Tagesablauf ist ziemlich gleichbleibend, ich jogge fast immer um dieselbe Zeit
und immer denselben Weg und Gabe weiß das. Abwartend bleibe ich vor ihm stehen.
Er mustert mich ernst von oben bis unten.
    „Bist du schwanger,
Jules?“, fragt er plötzlich.
    Ich keuche auf, schockiert
von seiner Frage und taumele ein paar Schritte zurück. Er muss das Gespräch bei
Annie mit angehört haben, anders kann ich mir diese Frage nicht erklären. Aber
hätte er genau zugehört, hätte er gemerkt, dass Annie selbst diese Möglichkeit
sofort wieder ausgeschlossen hat. Wut kocht in mir hoch, ich spüre, wie alles
Blut aus meinem Gesicht weicht und gleichzeitig schnürt mir die Trauer die Luft
ab.
    „Nein, Gabe. Ganz bestimmt
nicht.“, presse ich heraus und will an ihm vorbeigehen. Er hält mich am Arm
fest und dreht mich zu sich herum.
    „Das eine Kondom ist geplatzt,
denk daran. Du hast gesagt, es kann trotzdem nichts passieren. Wie verhütest
du?“ Ich schlucke hart.
    „Ich weiß, dass ich nicht
schwanger bin, Gabe!“, brülle ich ihn fast schon an.
    „Okay, dann sag mir, wann
du das letzte Mal deine Tage hattest, ansonsten fahren wir beide morgen zum
Arzt und lassen dich untersuchen.“
    Er weiß genau, dass ich
nie zum Arzt gehe, das war ein unfairer Tiefschlag. Ich habe das Gefühl, in
meinem Kopf setzt irgendetwas aus. Ich entreiße ihm meinen Arm und schubse ihn
vor die Brust. Tränen strömen über mein Gesicht, so plötzlich, dass ich es kaum
wahrnehme, als ich ihn anschreie.
    „Du weißt genau, dass ich
nicht zum Arzt gehe. Genauso, wie ich weiß, dass ich niemals schwanger werde.
Ich kann keine Kinder bekommen. Hast du verstanden? Es ist ausgeschlossen,
absolut unmöglich. Ich habe keine Familie und werde auch niemals eine haben. Verschwinde
Gabe, ich will dich nie wieder sehen.“
    Damit drehe ich mich um
und renne so schnell ich kann davon. Ich kann vor lauter Tränen kaum etwas sehen
und stolpere immer wieder, aber ich schaffe es, ohne zu fallen meine Wohnung zu
erreichen. Kaum über die Schwelle, breche ich mitten im Flur zusammen und
bleibe einfach liegen. Ich schluchze und schreie und durchnässe den Boden mit
meinen Tränen. Gabes Worte haben alle alten Wunden wieder aufgerissen und es
tut so weh. Meine Vergangenheit, die ich fünfzehn

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