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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Greine
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dass er mir glauben
würde, dass alles okay ist. Aber er akzeptiert mein Schweigen, drängt mich
nicht zu erklären, warum ich hier bin, auch wenn es ihm sichtlich schwer fällt.
Er nickt nur knapp und steht auf.
    „Komm mit. Ich mach dir
schnell das Gästezimmer fertig. Hier auf der Couch kannst du nicht schlafen,
dann kannst du dich morgen nicht mehr bewegen vor Rückenschmerzen.
    Rückenschmerzen? Wenn es
nur das wäre… Im Moment habe ich das Gefühl, mir tut alles weh. Es fühlt sich
an, als hätte ich am ganzen Körper Muskelkater und noch dazu eine schwere
Grippe mit Gliederschmerzen. Ächzend hieve ich mich aus dem Sessel und folge Chris
mit schlurfenden, langsamen Schritten. Als ich endlich das Gästezimmer erreiche,
schließt Chris schon den letzten Reißverschluss an der Bettwäsche. So wie ich
gerade bin, mit Schuhen und komplett bekleidet, lasse ich mich auf das Bett
fallen und sinke sofort in einen erschöpften Tiefschlaf.

 
Kapitel 23
     
    Wie lange bin ich schon
hier? Zwei Tage? Oder drei? Eine Woche? Ich weiß es nicht. Ich habe jegliches
Zeitgefühl verloren.
    Der Tiefschlaf in den ich
nach meiner Ankunft hier gefallen bin, hat leider nur eine halbe Stunde
angehalten. Dann bin ich zitternd erwacht mit dem Bild vor meinen Augen, dass
sich mir durch Gabes Fenster geboten hat. Ich sehe sein vor Leidenschaft
verzerrtes Gesicht, ich höre immer wieder meinen eigenen Schrei. Den Rest der
Nacht konnte ich meine Augen nicht mehr schließen und noch immer ist es, als
wäre dieser Anblick von innen in meine Lider tätowiert. Ich weiß noch, ich bin
irgendwann aufgestanden, Chris ist kurz nach mir in die Küche gekommen und er
hat noch einmal versucht, herauszufinden, was los ist. Ich kann nicht darüber
reden. Noch nicht.
    „Bitte Jules, ruf
wenigstens Annie an. Sie muss doch wissen, wo du bist, sonst macht sie sich
noch Sorgen. Willst du das?“, hat er auf mich eingeredet. Und ich wusste ja, er
hatte recht. Ich musste mit Annie reden, ihr sagen wo ich bin und versuchen,
ihr klarzumachen, dass es mir gut geht. Ich erinnere mich noch gut an das kurze
Gespräch und wie besorgt Annie war, als sie meine Stimme gehört hat.
     
    „Süße, wo steckst du denn?
Gabe hat mich angerufen, dass du letzte Nacht nicht zu Hause warst und ob ich
irgendetwas wüsste.“
    Ich konnte mir ein kurzes
Schnauben nicht verkneifen. Gabe? Macht der sich etwa Gedanken? Soll er, kann
sich ja von der Schönheit vom Esstisch trösten lassen.
    „Okay Annie, tu mir bitte
einen Gefallen und erzähl Gabe nicht, wo ich bin! Ich möchte einfach ein paar
Tage meine Ruhe haben.“
    „Was? Wieso das denn?
Jules, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“
    „Das ist mir ausnahmsweise
einmal egal, okay? Ich möchte nicht, dass er weiß wo ich bin! Ansonsten stünde
er sofort hier auf der Matte.“
    Nein Jules, stünde er
nicht. Mach dir nichts vor, er interessiert sich nur für das Baby.
    „Was ist denn los? Gabe
hat nichts von einem Streit oder so erzählt. War denn nicht alles gut zwischen
euch in den letzten Tagen?“
    Streit? Nein, den hatten
wir wirklich nicht.
    „Nein Annie, kein Streit.
Ich möchte nicht darüber reden, okay? Gib mir ein paar Tage, dann erklär ich
dir alles.“
    Annie schwieg einen
Moment, musste wohl erst einmal über meine Worte nachdenken. Aber dann hatte
sie ein Einsehen.
    „Gut, wenn du unbedingt
willst, ich erzähl ihm nichts. Aber ich habe ein ganz schlechtes Gefühl dabei,
Süße! Und jetzt endlich raus damit, wo steckst du?“
    „Bei Chris.“
    „Oh, das ist gut!“
    Ich hörte deutlich die
Erleichterung in ihrer Stimme und ein tiefes Durchatmen.
    Wie bitte? Wieso ist das
gut? Und warum klingt Annie gerade, als würde ihr ein riesiger Stein von der
Brust fallen?
    „Warum ist das gut?“,
fragte ich nach.
    „Ich weiß nicht, was Gabe
getan hat, aber ich höre, dass es dir unendlich schlecht geht. Es beruhigt mich
einfach, zu wissen, dass Chris auf dich aufpasst. Ich hab dich lieb, Jules.
Melde dich bitte bald.“
     
    Bei ihren letzten Worten
bildete sich ein dicker Kloß in meinem Hals, aber auch der schaffte es nicht,
dass mir die Tränen kamen.
    Ich war vollkommen
erschöpft, habe mich auf das Sofa fallen gelassen und verbringe seitdem meine
Tage fast ausschließlich dort. Chris ist einen Tag nach meiner Ankunft, kurz
nach dem Telefonat mit Annie, für ein paar Tage geschäftlich nach Seattle
geflogen und ich bin froh, dass ich hier allein in seiner Wohnung hocke. So
muss ich keine Fragen

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