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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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es ihm zu öde zu sprechen – oder sich auch nur umzusehen.
    Sir Edward schien davon nichts zu bemerken. „Gewiss möchten Sie sich unter vier Augen mit Ihrem Bruder unterhalten“, sagte er und deutete in die Richtung, wo Hugo auf seinen Stock gestützt reglos im Schatten der Galerie stand. „Aber ich hoffe, dass Sie uns danach Gesellschaft leisten. Wir haben Gäste, ein paar Freunde, ganz informell, verstehen Sie, und die jungen Leute tanzen. Meine Emma …“ Er unterbrach sich und sah sich um. „Wo in aller Welt steckt sie bloß?“
    Endlich zeigte sich Emma von ihrem Aussichtspunkt oben. „Hier bin ich, Papa“, sagte sie und versuchte vergeblich, den Blick von Hugos unglaublichem Bruder abzuwenden.
    Drei Köpfe drehten sich zu ihr um. Drei Augenpaare schauten zu ihr hinauf. Die Brüder sahen einander bemerkenswert ähnlich, verkörperten indes, wie Emma bemerkte, durchaus unterschiedliche Typen. Kits Haare waren heller – braun mit einem rötlichen Schimmer. Er ließ den Blick seiner blauen Augen über ihre Gestalt gleiten, schätzte ihre Figur, ihr Aussehen ab. Emma spürte, wie sie unter seiner Musterung errötete. Sie fühlte sich wie ein Schulmädchen, stumm und wie gelähmt, allein durch den Eindruck seines schönen männlichen Gesichts.
    Dann warf sie energisch den Kopf zurück, und der Bann war gebrochen. Emma erkannte schlagartig, dass der junge Mann sich seiner Wirkung auf Frauen zu sehr bewusst war. Sollten andere ihm zu Füßen sinken – sie gewiss nicht.
    Mit der einen Hand raffte sie die Röcke ihrer cremefarbenen Seidenrobe, mit der anderen umfasste sie das Geländer und schritt würdevoll die Stufen hinab. Sie machte sich einen Spaß daraus, den Saum ihres Kleides leicht anzuheben und fallen zu lassen. Auch Frauen beherrschten schließlich die Kunst des Flirtens. Sie bezweifelte, dass der junge Stratton darin geübter war als sie.
    Ein Geräusch hinter ihr erinnerte Emma daran, dass sie nicht allein waren. Sie hörte das Klacken des Stocks auf dem Marmorfußboden, ehe sie Hugos höfliche Stimme vernahm: „Miss Fitzwilliam, gestatten Sie mir, Ihnen meinen jüngsten Bruder vorzustellen – Christopher, genannt Kit.“
    Kit trat rasch einen Schritt vor, sodass er Emmas Hand nehmen konnte. Einen Augenblick lang glaubte sie, er würde sie küssen, doch er tat es nicht.
    Er verbeugte sich nur anmutig und ließ ihre Finger dann los. Es gab nichts auszusetzen an seinen Manieren, und er wäre der perfekte Gentleman – gäbe es da nicht diesen berechnenden Ausdruck in seinen Augen.
    „Zu Ihren Diensten, Miss Fitzwilliam“, sagte Kit.
    Emma knickste tief, neigte jedoch nicht den Kopf. „Ich bin entzückt, einen Verwandten von Major Stratton begrüßen zu dürfen“, erwiderte sie mit höflichem Lächeln. „Ich vermute, meinen Vater kennen Sie bereits?“
    „In der Tat“, erwiderte Kit. „Wir …“
    „Gehörten demselben Club an“, mischte sich Sir Edward schnell ein. „Und trafen uns ein- oder zweimal beim Kartenspiel. Der junge Stratton scheint ein teuflisches Glück zu haben, im Vergleich zu mir jedenfalls.“ Sir Edward lachte. Emma wusste, ihr Vater liebte das Spiel. Und er konnte es sich leisten zu verlieren. Aber konnte der junge Kit Stratton das ebenfalls?
    „Wo übernachtest du, Kit? Denn du willst ja sicher nicht in der Dunkelheit fahren.“ Hugo lächelte seinem Bruder nachsichtig zu.
    Kit erwiderte das Lächeln herzlich. „Keine Sorge, mein Lieber. Ich werde die Hardinges nicht behelligen. Ich habe ein Quartier im White Hart reserviert. Morgen muss ich früh aufstehen, dringende Geschäfte, du verstehst?“
    Hugo verzog den Mund zu einem leicht ironischen Lächeln. „Verstehe. London ruft. Und welches dringende Anliegen führt dich mitten in der Nacht hierher?“
    „Oh, es ist nichts Wesentliches, Hugo“, antwortete Kit. „John bat mich, dir auszurichten, dass sie wieder abgereist sind. Diesmal nach Schottland, glaube ich – darum wird das Haus auf Stratton Manor für ein paar Monate geschlossen sein. Er wollte nicht, dass du kommst und denkst, dass man dich im Stich gelassen hat. Er weiß, dass dir das Reisen schwerfällt.“ Kit warf einen misstrauischen Blick auf Hugos schwaches Bein und sah rasch wieder weg.
    „Das ist nett von ihm“, meinte Hugo kurz. „Allerdings hätte er genauso gut schreiben können. Meine Versehrung beeinträchtigt nicht meine Lesefähigkeit.“
    Kit grinste wie ein Schuljunge. „Na gut. Wenn du es denn genau wissen willst – ich habe ihm

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