Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
Vom Netzwerk:
komischen Mädchen wo hinzugehen. Jonna schüttelt den Kopf und macht dem Krankenwagen Platz, der wenden will.
    »Aber es ist kostenlos.«
    Kostenloses Abendessen? Jetzt sieht Jonna auf, doch da öffnet sich die Tür zu einem Treppenhaus, dort hat jemand gestanden und gewartet.
    »Hier, hier ist er!« Ein bärtiger Typ ruft dem Krankenwagen zu, und er und ein anderer Mann stürzen aus dem Eingang und zeigen darauf. Ein Hund bellt, und das Krankenwagenpersonal zieht schnell eine Trage aus dem Wagen. Jonna kneift die Augen zu, denn immer wenn das Hundegebell kurz verstummt, hört sie jemanden laut stöhnen. Ja, da liegt einer im Treppenhaus, die Männer rennen wieder hinein und heben einen Kameraden vom Fußboden auf. Sie reden eifrig auf ihn ein, er solle selbst gehen, aber Jonna schaudert es, als sie sieht, wie schwankend der Mann aufsteht und wie schlimm er blutet. Als die Freunde ihn zum Krankenwagen hinschleifen, schreit er laut vor Schmerzen.
    »Die haben es ja eilig!«
    »Die Polizei ist wohl schon unterwegs.«
    Und tatsächlich, im nächsten Moment ist der Platz in flackerndes Blaulicht getaucht und Polizeisirenen lärmen ohrenbetäubend. Die Männer lassen ihren Freund einfach auf den Boden fallen, rennen über die Straße und verschwinden in unterschiedliche Richtungen.
    »Was war das denn?« Jonna bleibt der Mund offen stehen, sie zittert.
    »Irgendein Streit …« Alex zieht eine Grimasse und fummelt an ihren Fingernägeln. Und deutet sie mit einem Nicken zu den Leuten vom Rettungsdienst hinüber, die mit der Trage herbeieilen. Vorsichtig und geübt heben sie den Verletzten hinauf.
    »Ist trotzdem nett von den Freunden, den Krankenwagen zu rufen«, meint Alex. »Ganz oft machen sie es nicht, weil sie Angst haben, festgenommen zu werden. Aber dann wäre der hier sicher verblutet.«
    Jonna dreht sich der Magen um, als sie das hört. Sie sieht, wie die Frotteedecke das Blut aufsaugt, und wie eilig es der Notarzt hat. Blitzschnell wird der Mann angegurtet, die Trage saust ins Auto, und in weniger als einer Minute sind sie abfahrbereit.
    »Was für ein widerlicher Job, herumzufahren und die Leute einzusammeln, die in irgendeinen Streit geraten.«
    »Soll das heißen, dass dir die Leute vom Krankenwagen leidtun?«
    Jonna starrt Alex an und schüttelt den Kopf. »Wie konnten die das nur mit ihrem Freund machen? Was ist denn da passiert? War das der Hund?«
    »Nein, der sah doch nett aus.«
    »Was war dann los?«
    »Na, irgendwas, vielleicht ging es um Drogen oder ein Geschäft ist schiefgelaufen oder was weiß ich. Einmal gab es einen Typen, der wollte aus einer Bruderschaft austreten, und da haben die anderen ihm seine Tätowierung auf dem Unterarm mit einem Winkelschleifer weggemacht.«
    »Was ist das denn?«
    Jonna fragt, obwohl sie im ganzen Körper spürt, dass sie die Antwort eigentlich nicht hören will.
    »So was wie eine Motorsäge, glaube ich.«
    »Was, hast du das etwa gesehen?«
    Sie schaut wieder zum Ort des Geschehens hinüber und schluckt die Übelkeit hinunter. Das kreisende Blaulicht der Polizeiwagen wird vom Schnee reflektiert, der ganz blau schimmert, und da, wo eben noch die Trage stand, sind jetzt große dunkle Flecken zu sehen. Blut. Massenhaft Blut. Ob er es schaffen wird? Wie kann man einen anderen Menschen nur so zurichten, wie erträgt man sich selbst denn, während man das tut?
    »Nein, aber ein Typ, den ich kenne, war dabei und hat ihn festgehalten. Und er hat gesagt, es war eine Erleichterung für das Trommelfell, als der Kerl endlich ohnmächtig geworden ist.«
    »Oh, hör auf. Pfui Teufel, wie widerlich!«
    Jonnas Stimme kippt ins Falsett, und Alex schweigt endlich. Aber dann sieht sie Jonna fragend und fast fasziniert an.
    »Du, wie ist es …?«
    Jonna beißt sich auf die Lippe und schaut weg. Ein paar Sekunden schweigen sie, dann nimmt Alex Jonna am Arm und fragt sanft, aber in einem ganz anderen Tonfall: »Wie ist es, willst du wirklich nicht mit essen gehen?«

5
    In Kolsva heißen die Straßen »Fabrikstraße« und »Brückenweg«, haben also Namen, die logisch sind, und an die man sich gut erinnern kann. Das Hotel heißt Hotel, die Malma-Schule liegt an der Schulstraße, und wenn man große Blutflecken auf dem Boden sieht, dann nur während der Elchjagd.
    Aber in der Großstadt, wo man doch besonders Strukturen brauchen könnte, und die Namen von Straßen und Plätzen leicht zu merken sein sollten, da heißt alles so komisch: Folkungagatan, Fatbursparken, Swedenborgsgatan und

Weitere Kostenlose Bücher