Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
und das Paar aus Slowenien ist gegangen, aber es ist noch ein Graffiti-Typ gekommen, Rutger. Die Farbflecken auf seinen Schuhen verraten, dass er zu denen gehört, die in der U-Bahn und unter der Liljeholms-Brücke herumhängen, und er weiß, von welchem Bus die Rede ist. Er schüttelt den Kopf, als er Minkens Geschichte hört.
Dann nimmt er sich aber doch etwas von dem Schnaps, füllt einen Plastikbecher bis zum Rand und sieht neugierig zu Jonna. »Oje, wie klein du bist«, sagt er, legt den Kopf schief und fängt an zu reden, als ob Jonna ein kleines Baby wäre: »Weiß denn deine Mama, dass du um diese Zeit noch draußen bist?«
Ach nee. Jonna steht auf und läuft hinter Robin her, der Cola aus seinem Zimmer holen will. Das ist so ein beschissener Spruch, aber ganz falsch ist er nicht, denn es ist spät, und sie würde gern bald schlafen. Wie lange dieses Fest wohl noch gehen wird?
Um die Zeit totzuschlagen, schaut sie sich in Robins Zimmer um, und sie ist erstaunt über das, was sie sieht. Sie geht die vier Schritte zurück zu Minkens Zimmer und kehrt dann wieder um.
»Wie ist das möglich? Hier ist es aber schön!«
Wie können zwei gleiche Räume so unterschiedlich sein? Robins Zimmer hat die gleiche Grundausstattung, den gleichen Linoleumboden und ähnliche Möbel, aber hier drinnen ist es sauber und ordentlich. Pflanzen, ein Teppich auf dem Fußboden, eine Tagesdecke auf dem Bett – dieses Zimmer ist vollkommen anders als das eklige Loch von Minken.
Robin nickt und grinst, aber dann zupft er verlegen an seiner Kapuze und fängt an, Minken zu verteidigen: »Er ist ja nur hier, wenn er arbeitet, ansonsten ist er auf Gotland.«
»Auf Gotland?«
»Seine Familie wohnt da. Ich fahre morgen nach Örebro, um Weihnachten zu feiern. Und du?«
Verdammt. Jonna schüttelt den Kopf und nimmt die Flasche, die Robin ihr reicht. Er sieht erstaunt aus, aber sie sagt nichts mehr, sondern nickt nur schnell und geht zurück zu den anderen. Vielleicht kann sie sich ein Weilchen dort aufs Bett legen, während die anderen noch Party machen.
»Jetzt komm schon.«
Als sie den Flur betritt, sieht sie, wie Minken sich unter den Tisch beugt und Alex weckt und herauszerrt. Jonna sagt, er solle sie doch dort sitzen lassen, aber das macht ihn nur noch energischer. Und Alex selbst ist zu besoffen, um sich zu wehren. Minken zieht sie hoch und lacht, als Alex das Gesicht verzieht und um sich schlägt. Dann packt er sie bei den Hüften, und zwingt sie auf seinen Schoß, steckt die eine Hand unter ihr Hemd und die andere in ihre Hose, und als sie protestiert und sich loszureißen versucht, lacht er nur noch mehr.
»Jetzt hör mal auf rumzuzicken.«
Er wendet sich zum Computer und dreht mit einer Hand die Lautstärke so hoch, dass die Musik das ganze Zimmer erfüllt.
»Tanz für uns!«
Nein. Tu das nicht.
Jonna bleibt mit der Hand am Türrahmen im Eingang stehen. Können sie und Alex nicht einfach gehen? Nur sie beide, jetzt? Die Stimmung im Raum ist plötzlich umgeschlagen, es ist gar kein richtiges Fest mehr. Rutger nickt Minken mit einem wissenden Lächeln zu, Victor grinst und schiebt die Müllsäcke und den Dreck auf dem Fußboden beiseite, und Robin wirft sich aufs Bett. Ob Alex will oder nicht, es ist offenkundig, dass die Typen eine Vorstellung erwarten.
Und Alex hört auf, sich zu wehren. Sie ist so betrunken, dass sie nicht einmal aufrecht sitzen kann, aber sie nickt Minken zu und rappelt sich schwankend und schwerfällig von seinem Schoß hoch. Als die Jungs pfeifen, lächelt sie, und ihre Bewegungen werden immer beherrschter, je mehr sie mit der Musik mitgeht.
Mit geschlossenen Augen und völlig ausdruckslosem Gesicht beginnt sie dann, die Hüften in langsamen Be wegungen kreisen zu lassen, und sie streicht sich mit den Handflächen über die Hüften und die Taille, rauf und runter. Dann schiebt sie ihre Brüste vor, streichelt die auch, reckt den Hintern heraus und lässt ihn mit ausladenden Bewegungen kreisen. Das sieht irgendwie nuttig aus, fährt es Jonna durch den Kopf, aber natürlich ist es nicht nett, so etwas von einer Freundin zu denken.
Und Alex macht weiter. Sie zieht den Pullover aus, leckt sich die Lippen und stöhnt, während sie sich noch herausfordernder über die Brüste, unter dem Hemd und im Schritt streichelt. Minken fährt hoch und fängt an, mit ihr zu tanzen, sie schmiegen sich aneinander und schmusen vor den anderen. Er presst seinen Schritt an sie, zupft an ihren Brustwarzen und zieht ihr
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