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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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wovon Jonna nur träumen konnte.
    Es war schon daran zu sehen, wie sie sich in der Schule bewegt haben, wie selbstverständlich sie sich von allem im Leben genommen und von sich selbst geredet haben. Das hat Jonna einfach nicht mehr ausgehalten, wie ein UFO kam sie sich auf dem Ullvi vor, wie eine verdammte Missgeburt – aber hier, hier fühlt sie sich endlich normal.
    Alex nickt stumm und sieht aus, als würde sie das alles verstehen. Doch dann fragt sie: »Bist du abgehauen, weil die Welt ungerecht ist? Und ist sie jetzt weniger ungerecht?«
    »Ach komm, jetzt hör doch auf!«
    »Weil du nicht länger aufs Gymnasium gehst und es deshalb nicht mehr siehst?«
    »Bitte, jetzt mach dich doch nicht dümmer, als du bist. Begreifst du nicht, dass es Scheiße ist, mit Leuten zusammenzuleben, denen man egal ist? Und wenn die dann auch noch deine eigene Mutter und deine Oma sind?«
    Schon okay. Alex nickt. Doch, das begreift sie.
    Jonna sieht ihre Chance und wechselt das Thema: »Wie war eigentlich der Job heute Nacht, da im Club?«
    »Was, sollen wir jetzt darüber reden?«
    Alex sieht erstaunt aus, nickt aber dann und sagt, dass es gut war. Das sei eine coole Mannschaft, die da zusammenarbeitet, und alle seien nett zu den neuen Mädchen. Und nein, sie hat keinen in eines der kleinen Zimmer gekriegt.
    »Aber das gelingt offenbar keiner am Anfang.«
    Jonna nickt und will noch etwas über die Sache mit »am Anfang« fragen, aber diesmal ist Alex schneller und wechselt wieder auf das alte Gleis.
    »Was hat sie denn jetzt gesagt, deine Oma?«
    Sie fragt sanfter, aber Jonna seufzt trotzdem. Holt tief Luft und fängt an, von den drei Telefongesprächen zu berichten. Von dem ersten, als ihre Großmutter so besoffen war, dass sie nicht einmal gemerkt hatte, dass Jonna weg war, von dem zweiten, das schiefging, weil Jonna ein schlechtes Gewissen hatte, und von dem dritten, als Jonna Angst hatte und traurig war und ehrlich um Hilfe gebeten hat, um dann mit Gekeife und bösen Worten überschüttet zu werden. Sie richtet sich auf der Bank auf und äfft wütend die letzten Worte ihrer Oma nach: »Am Weihnachtsabend, Jonna, da werde ich so wütend, dass ich rot sehe«, und denkt, jetzt wird sie ja wohl etwas Mitleid und Verständnis von Alex ernten.
    »Du und Elina, ihr kümmert euch viel mehr um mich als die! Hallo? Da ist es ja wohl klar, dass ich lieber hierbleiben will.« Jonna macht eine ausladende Geste mit den Armen und fährt fort: »Und wenn du willst, können wir auch beide in Elinas Abstellkammer schlafen, da sind wir total sicher.«
    Alex nickt stumm, das klingt gut. Aber dann sieht sie Jonna etwas schief an.
    »Okay, jetzt wirst du wahrscheinlich gleich wütend auf mich, aber ich sage es trotzdem, also in meinen Ohren bedeuten Gekeife und böse Worte nicht, dass man sich nicht kümmert.«
    Nicht? Jonna sieht Alex erstaunt an. Was denn sonst?
    *
    Als der Hauptbahnhof schließt, fahren sie zurück zum Mariatorget, nur um kurz zu kucken, wie es Minken geht, ehe sie selbst zur Abstellkammer fahren werden.
    Im Betonraum wartet eine dicke Überraschung auf sie: Minken hat supergute Laune. Er pfeift und sammelt Spraydosen, Kopfhörer und alle möglichen Sachen ein, und es sieht fast so aus, als hätte er etwas gesprayt, während sie weg waren.
    Was zum Teufel ist geschehen?
    »Ich habe mit meinen Eltern geredet, und jetzt fahre ich mit ihnen nach Gotland. Wir nehmen die Fähre um drei Uhr heute Nacht, also treffe ich mich in circa einer Stunde mit ihnen in Nynäshamn.«
    »Wirklich?«
    Erst macht Alex ein erstauntes Gesicht, aber dann fällt sie ihm um den Hals, und Jonna freut sich auch, ach, wie schön! Sie umarmt ihn nach Alex und fragt vorsichtig, ob sie ihn nicht sicherheitshalber zum Bus begleiten sollen, oder wie auch immer man nach Nynäshamn kommt.
    »Nein, nein, ich nehme den Zug ab Södra Station, das sind doch nur rund hundert Meter.«
    Minken schüttelt abwehrend den Kopf, und Alex grinst über den Vorschlag, als ob er ein bisschen dumm gewesen wäre, aber das ist Jonna egal, denn es ist wirklich wunderbar zu sehen, wie sich Minken verändert hat. Fast kommt es ihr so vor, als wäre sie selbst jetzt auch gerettet. Seine Augen leuchten wieder, und er kann lachen.
    »Und vom Zug in Nynäshamn zur Fähre?«
    »Mit dem Bus, direkt dort. Man geht nur über die Gleise und schon ist man an der Station.«
    Minken fährt ihr mit der Hand durch die Haare, und Alex nickt bestätigend. Sie kennt die Strecke und fügt hinzu, dass

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