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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Innenminister, ihrem Vorgesetzten Inspektor Williams und einigen anderen Beamten wussten nur wenige Menschen von ihrer geheimen Anstellung bei der Ordnungsmacht.
    Henry Williams saß in seinem Büro. Er hatte gerade den Federhalter in das Tintenfass getunkt, weil er an einem Bericht arbeitete. Doch nun blickte er auf, als Kate nach ihrem Klopfen gleich den Raum betreten hatte.
    „Miss Fenton! Es freut mich sehr, Sie zu sehen. – Sie haben doch gewiss Zeit für eine Tasse Tee, nicht wahr?“
    Der Kriminalinspektor wartete gar nicht erst ihre Antwort ab, sondern trat mit dem Stiefel drei Mal gegen die Wand hinter ihm. Das war normalerweise das Signal für den nebenan sitzenden Kriminalassistenten David Benson, mit frischem Tee hereingestürzt zu kommen. Doch an diesem Tag ließ Benson auf sich warten.
    Inspektor Williams zog gereizt die Augenbrauen zusammen. Doch dann grinste er und zwinkerte Kate vertraulich zu.
    „Ich muss mich für meinen jungen Mitarbeiter entschuldigen, Miss Fenton. Seit Benson mit dieser Harriett Sweeney liiert ist, lässt seine Konzentration auf die Arbeit zu wünschen übrig. – Naja, ich war auch einmal jung. Nehmen Sie doch bitte Platz.“
    Kate setzte sich auf den Besucherstuhl des Beamten. Sie freute sich sehr für Benson. Endlich hatte er eine Frau gefunden, die seine Gefühle erwiderte. Früher war der schlaksige Kriminalassistent nämlich in Kate verliebt gewesen, und das war völlig aussichtslos. Kate hatte nur Augen für James. Obwohl sie sich in ihrem tiefsten Inneren eingestehen musste, dass ihr auch dieser gutaussehende Bohemien Roger Leclerc in Paris nicht ganz gleichgültig gewesen war …
    Nun kam Benson mit einer Verspätung von mehreren Minuten in den holzgetäfelten Büroraum. Er nickte Kate freundlich zu, aber in seinem Blick war das schmachtende Feuer früherer Zeiten erloschen. Das konnte Kate nur recht sein. Nachdem der Kriminalassistent den Tee serviert hatte, zog er sich diskret wieder zurück.
    Inspektor Williams schaute Kate erwartungsvoll an, und sie berichtete von dem Telegramm und von ihren Reiseplänen. Doch es war wie verhext. Schon bei ihrem Verlobten war ihr Vorhaben auf wenig Gegenliebe gestoßen. Und auch das Gesicht ihres Vorgesetzten wurde immer länger, je ausführlicher sie von ihrem Vorhaben erzählte. Nun begann der Kriminalbeamte auch noch damit, seinen Kopf zu schütteln.
    „Ich fürchte, dass ich Ihnen diese Reise nicht genehmigen kann, Miss Fenton. Sie sind hier in London unabkömmlich. Außerdem bin ich nicht sicher, ob Sie sich über die hohen Kosten eines Luftschiff-Tickets für die Route London – Bombay im Klaren sind.“
    Kate errötete – teils vor Scham, teils aus Ärger. „Zugegeben, ich habe das Geld nicht. Eigentlich hatte ich gehofft, von Scotland Yard ein Darlehen zu bekom…“
    Kate konnte den Satz nicht vollenden. Inspektor Williams schnitt ihr mit einer abrupten Handbewegung das Wort ab. „Wir sind eine Behörde und keine Bank, Miss Fenton. Ich finde es sehr ehrenwert, dass Sie auf den telegrafischen Hilferuf Ihrer Freundin reagieren wollen. Aber finden Sie das nicht etwas übertrieben? Auch in Britisch-Indien gibt es fähige Polizeikräfte, denen sich Ihre Freundin gewiss anvertrauen kann.“
    „Eileen hat aber nicht an die indische Polizei, sondern an mich telegrafiert, Sir.“ Kate musste an sich halten, um nicht ausfallend zu werden. „Sie sprachen eben davon, dass ich aus London nicht fort könnte. Haben Sie denn einen bestimmten Auftrag für mich?“
    Der Kriminalbeamte nahm seinen Kneifer ab und begann, ihn mit einem großen Herrentaschentuch umständlich zu putzen. Offenbar wollte Williams damit nur Zeit gewinnen. Aber schließlich musste er Kate doch antworten.
    „Also, einen konkreten Fall kann ich Ihnen nicht anbieten. Doch Sie sollten sich zu meiner Verfügung halten.“
    Kate sprang auf, als ob sie von einem Skorpion in ihr Hinterteil gestochen worden wäre. „Wenn das so ist – dann entschuldigen Sie mich, Sir. Ich muss mit meinem Dampfkutter dringend Geld verdienen.“
    Die Pilotin rauschte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Kate kämpfte mit Tränen der Wut und Enttäuschung. Henry Williams war für sie mehr als ein Vorgesetzter. Sie sah in ihm mehr einen väterlichen Freund, dem sie sich anvertrauen konnte. Umso stärker wurde sie von der Zurückweisung getroffen – erst durch ihren Verlobten, jetzt durch den Inspektor. Warum wollte denn niemand begreifen, dass Kate Eileen unbedingt

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