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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Flugmaschine der einzige wertvolle Gegenstand, den Kate überhaupt besaß. Aber das spielte für sie keine Rolle. Wenn Kate sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann stürmte sie wie eine Dampfwalze auf ihr Ziel los.
    Doch auch Wood hatte etwas Bestimmtes im Sinn, das bemerkte Kate an dem Glitzern in seinen Augen. Sie kannte die Männer. Oft genug hatte sie es schon mit zudringlichen Passagieren zu tun gehabt, die von ihr mehr wollten als nur einen Flug von hier nach dort.
    „Ein Dampfkutter? Wenn ich Sie richtig verstehe, dann ist diese Flugmaschine bereits gebraucht und nicht fabrikneu. Ich bin kein Experte, aber ein solcher Drehflügler ist niemals hundert Pfund wert. Und doch sehe ich eine Möglichkeit, Ihnen eine Kreditzusage zu gewähren. Es hängt allein von Ihnen ab, Miss Fenton – oder darf ich Sie Katherine nennen?“
    Während Archibald Wood sprach, blieb er nicht auf seinem Bürostuhl sitzen. Er umrundete seinen Schreibtisch und kam direkt auf Kate zu. Auf seiner Stirn hatten sich bereits unzählige kleine Schweißtropfen gebildet. Er streckte seine Wurstfinger begehrlich nach seiner Besucherin aus, wollte ihre Brüste berühren.
    Kate war eine Tochter des rauen Eastends. Sie musste sich nicht zum ersten Mal in ihrem Leben gegen einen aufdringlichen Verehrer zur Wehr setzen. Kate sprang auf, ballte ihre Rechte und schlug mit ganzer Kraft in Woods Magengrube. Sein Bauchfett war so weich wie ein Sofakissen. Und doch blieb die Wirkung nicht aus. Der Banker brach stöhnend in die Knie und krümmte sich zusammen.
    „Sie sind kein Gentleman, Sir“, sagte Kate, während sie sich dem Ausgang zuwandte. „Mein Vater hat den Dampfkutter einst selbst zusammengebaut und dem Fluggerät den letzten Schliff gegeben. Es ist eine gute Maschine, auch wenn sie nicht mehr nagelneu ist. Aber Sie können mir gar nicht so viel Geld leihen, dass ich mich im Gegenzug von Ihnen berühren lassen würde. Ich kann Ihre Bank nicht weiterempfehlen.“
    Kate verließ das Büro, ohne sich noch einmal umzudrehen. Wood gab halblaute stöhnende Geräusche von sich. Kates Wut wuchs mit jedem Schritt, den sie zurücklegte. Was bildete sich dieser aufgeblasene Geldhai eigentlich ein? Vermutlich würde Kate bei einer anderen Bank auch kein Glück haben.
    Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit. Sie musste ihren Dampfkutter verkaufen! Aber der Flugapparat war gleichzeitig ihre Existenzgrundlage. Wovon sollte sie leben, wenn sie aus Indien zurückkehrte? Bei der Polizei würde Kate garantiert entlassen, wenn sie sich jetzt eigenmächtig Urlaub genehmigte. Und es war kein Spaß, in London ohne Einkommen zu sein. Tagtäglich sah Kate die zerlumpten Elendsgestalten vor den kirchlichen Suppenküchen warten. Würde sie sich auch bald in diese Menschenschlangen einreihen müssen?
    Diese Aussicht trug nicht dazu bei, ihre Laune zu heben.
    Kate war in düsterer Weltuntergangsstimmung, als sie zu ihrem Drehflügler und zu Li Fang zurückkehrte. Der Chinese schien sich in ihrer Abwesenheit nicht gelangweilt zu haben. Kate erkannte plötzlich, dass sie ihn entlassen musste, wenn sie ihre Flugmaschine verkaufte. Was sollte sie mit einem Heizer anfangen, wenn es keinen Dampfkessel mehr gab?
    Kate fühlte sich hundsmiserabel. Sie erinnerte sich daran, wie glücklich Li Fang nach seinem Besuch beim Wahrsager gewesen war. Alles sehr gut, auch für Miss Fenton  – das war die Prophezeiung gewesen. Konnte sich das Orakel wirklich so geirrt haben?
    Ob Kate sofort zu einem Händler für gebrauchte Flugmaschinen fliegen sollte? Unschlüssig stand sie vor ihrem Dampfkutter, als plötzlich ein uniformierter Polizist auf sie zukam. Der Bobby warf erst einen Blick auf die Registrierungsnummer des Luft-Taxis, dann sprach er Kate direkt an. Er legte grüßend die Hand an den Helmrand.
    „Miss Fenton?“
    „Ja, Konstabler, die bin ich. Was gibt es?“ Kate schwante Übles. Doch diesmal irrte sie sich.
    „Ich habe nach Ihnen gesucht. Sie sollen sofort zu Scotland Yard kommen.“
    „Warum?“
    Der Polizist kam näher und flüsterte ihr seine Antwort ins Ohr. „Das ist streng geheim. Inspektor Williams hat angeordnet, dass Sie sofort nach Indien reisen sollen.“
    Im ersten Moment glaubte Kate, sich verhört zu haben. Es war doch höchstens einige Stunden her, seit ihr Vorgesetzter sich strikt gegen ihre Pläne ausgesprochen hatte. Was konnte seinen plötzlichen Sinneswandel verursacht haben?
    Der uniformierte Bobby konnte ihr keine Einzelheiten sagen. Also ließ

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