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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenn er in diese schäbige Imbissstube im Eastend käme, sie sanft in seine Arme nähme und sie ihren Kopf an seine breite Schulter legen könnte. Kate bemerkte gar nicht mehr den Gestank nach Bratfett und billigem Zigarrentabak. Stattdessen war es, als würde ihr der Duft von James’ exklusivem Rasierwasser in die Nase steigen. Sie schloss wohlig seufzend die Augen …
    „Kate, du alte Nebelkrähe! Bist du hier?“
    Die misstönende Stimme von Zahnlücken-Charly riss Kate abrupt aus ihren schwärmerischen Tagträumen. Das laute Organ des alten Bettlers erinnerte an das Klirren von rostigem Eisen. Und doch konnte sie dem zerlumpten Kauz nicht böse sein. Zahnlücken-Charly war blind. Er konnte nicht wissen, ob sich Kate noch in der Imbissstube befand. Eine halbe Stunde zuvor hatte er draußen auf der Whitechapel Road noch mit ihr geplaudert, und von dort aus rief er sie nun.
    Kate verdrückte schnell die letzten Fritten, hob ein wenig den Saum ihres bodenlangen blauen Krinolinen-Leinenkleides und eilte zum Eingang der Kaschemme.
    „Wo brennt es denn, Charly? Gönnst du mir nicht mal meine wohlverdiente Mittagspause? Warum hast du nicht Li Fang gefragt, wo ich bin?“
    Li Fang hieß der chinesische Heizer, der für Kate arbeitete. Der schweigsame Asiate befeuerte während des Fluges den Kessel ihres Drehflüglers. Es war Vorschrift, dass jeder Dampfkutter mit einem Piloten und einem Heizer bemannt sein musste.
    Der alte Bettler starrte aus seinen toten Augen in die Richtung, aus der Kates Stimme gekommen war. „Dein Zopfträger? Ich habe ihn nicht bemerkt. Und der Kerl ist doch sowieso maulfaul.“
    Das stimmte. Der Chinese sagte nicht viel, war aber ein zuverlässiger Arbeiter. Außerdem mochte er englisches Essen nicht und verspeiste in der Pause lieber seinen mitgebrachten kalten Reis. Das war Kate eigentlich recht, weil er aus diesem Grund immer bei dem Dampfkutter blieb.
    Deshalb beunruhigte es sie jetzt umso mehr, ihre imposante eiserne Flugmaschine mit den großen Rotoren und dem hohen Schornstein verwaist vorzufinden. Wo war Li Fang?
    „Hast du mich deshalb gerufen, Charly? Um mir zu sagen, dass mein Heizer verschwunden ist?“
    Der blinde Bettler schüttelte den Kopf. „Was? Nee, ich habe gar nicht an den Zopfträger gedacht. Der Bengel hier sucht nach dir, als ob du seine Amme wärst!“
    Zahnlücken-Charly gestikulierte wild. Kate bemerkte erst jetzt den Grünschnabel, der schüchtern ein Stück weit von ihnen entfernt stand und von einem Bein auf das andere trat. Auf den ersten Blick sah der Junge nicht viel anders aus als die anderen Straßenkinder, die sich rudelweise im Eastend herumtrieben. Nur die Schirmmütze mit dem blanken Messingschild wies ihn als einen Telegrammboten aus.
    „Miss Katherine Fenton?“, krähte der Kleine. „Ein Telegramm für Sie, Miss Fenton. Ihre Vermieterin sagte, dass ich Sie um diese Tageszeit irgendwo hier treffen würde. Bitte quittieren, Miss Fenton.“
    Der Bote überreichte Kate feierlich ein Telegramm. Sie unterschrieb mit einem Bleistiftstummel auf seinem Quittungsblock und gab dem Jungen eine Sixpence-Münze als Trinkgeld. Der Kleine machte sich strahlend aus dem Staub.
    „Danke, dass du mich gerufen hast, Charly“, sagte Kate zu dem Bettler. Sie nahm seine große schmutzige Hand und legte ebenfalls etwas Geld hinein.
    Der Alte entblößte seine wenigen verbliebenen gelben Zahnstummel zu einem breiten Grinsen. „Gern geschehen, Süße. Ich erinnere mich gern daran, wie hübsch du bist. Habe es nicht vergessen, obwohl ich nun schon fünf Jahre lang blind wie ein Maulwurf bin.“
    Kate wusste, dass Charly sein Augenlicht durch einen Fabrikunfall mit heißem Dampf verloren hatte. Trotzdem war er kein Technikhasser geworden, sondern bewunderte Kate, weil die junge Frau einen Drehflügler in den Londoner Himmel aufsteigen lassen konnte.
    Charlys Kompliment machte Kate verlegen, sie antwortete nicht darauf. Stattdessen öffnete sie neugierig das Telegramm. Sie bekam sehr selten Drahtnachrichten. Ihre Eltern lebten nicht mehr, nähere Verwandte hatte sie nicht. Wer wohl etwas von ihr wollte?
    Das Telegramm war nur kurz. Doch die Worte wirkten auf Kate wie ein Schlag in die Magengrube.
    Hilf mir, Kate – stop – du bist meine einzige Hoffnung – stop – komm nach Indien – Eileen stop
    Charly konnte natürlich Kates entsetzten Gesichtsausdruck nicht sehen. Aber er hörte das ungläubige Keuchen, das aus ihrer Kehle aufstieg.
    „Schlechte Nachrichten,

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