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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausstrahlung des jungen Mannes dafür verantwortlich? Er wirkte wie ein Mensch, der es gut mit ihr meinte. Oder war das nur Wunschdenken, weil sie sich so verlassen fühlte?
    „Wir haben nicht viel Zeit“, sagte der Inder leise. „Mein Name ist Devran. Suna hat dich verhext, aber ich kann den Zauber wieder aufheben.“
    Kate glaubte schon, sich verhört zu haben. Aber Devran beließ es nicht bei seiner Ankündigung. Er legte seine große warme rechte Hand auf Kates Stirn. Dann sprach er einige formelhaft klingende Sätze in einer mysteriösen und unheimlich klingenden Sprache. Aber die Wirkung dieser kurzen Handlung war durchschlagend.
    „Ich kann wieder sprechen!“ Kate hätte am liebsten geschrien. „Ich kann das sagen, was ich denke, verflixt nochmal! Und mein Körper gehorcht wieder meinen Befehlen!“
    Zur Bekräftigung ihrer Worte stampfte sie mit ihrer linken Stiefelette auf den Steinboden. Genau das hatte sie gewollt – und ihr Bein gehorchte den Anweisungen ihres Geistes. Kate hätte sich früher niemals vorstellen können, dass sie über eine so simple Aktion so überglücklich sein konnte.
    „Du hast jetzt wieder die Kontrolle über deinen Körper, Kate Fenton. Und die wirst du auch behalten, falls du dich nicht wieder von Sunas Blick in den Bann schlagen lässt. Aber wir sollten jetzt möglichst schnell von hier verschwinden. Es wäre möglich, dass Suna die Aufhebung ihres Zaubers bemerkt.“
    Kate nickte eifrig, und dann umarmte sie Devran spontan. Das tat sie bei fremden Männern eigentlich nicht. Aber ihre Euphorie war einfach zu groß. Kate hatte einmal gelesen, dass die Lehre von der Wiedergeburt ursprünglich aus Indien stammen sollte. Nun, in diesem Moment fühlte sie sich wirklich so, als ob ihr Leben neu beginnen würde. In den vergangenen Stunden war sie nur eine leere Hülle gewesen, die von einer gewissenlosen Puppenspielerin namens Suna gelenkt wurde. So etwas sollte Kate nie wieder passieren, das nahm sie sich fest vor.
    „Wir müssen zu Fuß fliehen“, raunte Devran ihr zu. „Einen der Elefanten können wir nicht nehmen, ohne dass es auffällt. Außerdem bin ich kein Treiber, und die Tiere gehorchen nur einer Person, die sie kennen. Hochräder oder gar Dampf-Automobile gibt es hier nicht.“
    Darüber war Kate nicht verwundert. Außerdem hielt sie es für unwahrscheinlich, dass ein Dampf-Automobil auf dem schmalen Elefantenpfad fahren konnte. Für sie zählte nur, dass sie möglichst schnell aus diesem finsteren Gemäuer entkommen konnte. Devran glitt leise durch die halb geöffnete Tür hinaus. Er nahm sie einfach bei der Hand und zog sie sanft, aber bestimmt hinter sich her.
    Es tat Kate sehr gut, diese Berührung zu spüren. Sie hatte jetzt wieder Hoffnung. Wenn sie es schaffte, Makhras’ Schergen zu entkommen, dann konnte sie ihre Freunde warnen und die Flugschau am nächsten Tag ohne Zwischenfälle über die Bühne gehen lassen. Denn nun wollte sie Makhras erst recht beweisen, dass man sich mit einer Kate Fenton besser nicht anlegte!
    Aber – war nicht auch Devran einer von Makhras’ Leuten? Immerhin hatte er ihr das Essen gebracht, wie Suna es angeordnet hatte. Ob er ein doppeltes Spiel trieb? Aber aus welchem Grund hätte er den Bann aufgeben sollen? Die Falle, in die Kate getappt war, hatte sich doch als perfekt herausgestellt.
    Kate beschloss, Devran für den Moment zu vertrauen. Auf ihre Menschenkenntnis konnte sie sich eigentlich verlassen. Später konnte sie ihn noch immer mit Fragen löchern.
    Beinahe lautlos schlichen sie durch einen breiten Säulengang, der teilweise von Schlingpflanzen und Ranken überwuchert war. Kate hörte Menschen, die sich in einer fremden Sprache unterhielten. Aber sie konnte nicht genau hören, woher das Geräusch stammte. Und sie vernahm außerdem Tierlaute, vermutlich von den Elefanten. Oder wurden noch andere Lebewesen hier gehalten?
    Und dann ertönte plötzlich das schrille Kreischen einer Frau.
    „Verflucht, Suna hat unser Verschwinden bemerkt!“, stieß Devran hervor. „Lauf, Kate!“
    Das ließ sich die Pilotin nicht zweimal sagen. Sie wollte auf keinen Fall dieser Furie noch einmal in die Hände fallen. Kate raffte ihren Rocksaum und folgte Devran, so gut es ging; ihre Kleidung war beim Laufen sehr hinderlich. Doch als Kate gemeinsam mit dem Inder über eine Steinmauer kletterte, blieb ihr Rocksaum an einem Mauervorsprung hängen, und der Stoff riss fast bis zur Hüfte ein. Nun bot Kate zwar einen höchst unschicklichen

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