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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
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längst verstorbenen Konstrukteure der Kupfer-Krabbe hatten eine geniale Erfindung gemacht. Kate setzte ihr Fahrzeug ein Stück rückwärts und drehte es langsam im Uhrzeigersinn, um einen besseren Überblick zu bekommen.
    Jetzt konnte sie auch erkennen, dass ihr tapferer verbündeter Gurkha nun in den Tempel eindrang, während der Großwildjäger die noch nicht geflohenen Wachen mit gezielten Schüssen in Deckung zwang und sich danach am Tempeleingang postierte. Der Widerstand erlahmte, es feuerte kaum noch jemand auf die Kupfer-Krabbe. Viele von Makhras’ Anhängern hatten mitbekommen, wozu die großen Scheren imstande waren. Dadurch war die Kampfeslust dieser Männer stark gedämpft worden.
    Aber wo war der Roboter-Tiger?
    Ob Devran mit seiner Befürchtung recht gehabt hatte? Befand sich die Höllenmaschine momentan gar nicht in Makhras’ Hauptquartier?
    Doch kaum waren Kate diese Gedanken durch den Kopf geschossen, als sie ein stampfendes Geräusch hörte. Es stammte nicht von ihrem mechanischen Krebs, und die Wachen konnten es auch nicht verursacht haben. Kate drehte ihre Kupfer-Krabbe weiter, um ihr Sichtfeld zu ändern.
    Und dann erblickte sie den Roboter-Tiger.
    Die Ingenieure mussten sich viel Mühe gegeben haben, diese Kampfmaschine nach dem Vorbild einer echten Großkatze zu formen. Das war ihnen auch gelungen. Kate hatte noch nie einen echten Tiger gesehen, aber sie kannte natürlich Zeitungs-Abbildungen dieser majestätischen Tiere. Auf jeden Fall war diese Bestie eine technologische Meisterleistung, das musste Kate neidlos zugestehen.
    Der Rumpf, der Schwanz, der muskulöse Rücken, der Kopf mit den zwei beeindruckenden Reißzahnreihen – all das war einem echten Tiger perfekt nachgebildet. Kate hatte schon viele Roboter gesehen, doch waren dies üblicherweise harmlose Haushaltsdiener, deren Fähigkeiten sich auf das Schwingen eines Staubwedels oder das Leeren eines Aschenbechers beschränkten. Daher musste auch ihre Motorik nicht besonders ausgefeilt sein. Sie rumpelten meist steif und unbeholfen durch die Zimmerfluchten ihrer Herrschaften.
    Da war der Roboter-Tiger schon ein völlig anderes Kaliber.
    Kate begriff, dass sie bei seiner Schnelligkeit kaum mithalten konnte. Die Bewegungen waren gleitend-sanft und gleichzeitig kraftvoll. Er kam näher an die Kupfer-Krabbe heran. Kate fragte sich, wie die Tötungsmaschine gelenkt wurde. Ein Pilot konnte nicht in ihrem Inneren sitzen, dafür war einfach kein Platz. Entweder wurde der Roboter-Tiger drahtlos ferngesteuert oder er funktionierte mit Hilfe dieser modernen Lochkartensysteme, von denen Kate gehört hatte. Hatte Devran nicht etwas Ähnliches erzählt?
    Doch darüber konnte sie sich später Gedanken machen. Nun musste sie zunächst den Kampf mit dem Ungetüm bestehen. In ihrem Inneren machte sich ein Gefühl breit, das ihr überhaupt nicht behagte.
    Kate fühlte nackte Angst.
    Bisher war sie nur von einer allzu verständlichen Anspannung beherrscht gewesen, aber das hatte sich schlagartig geändert. Es kam ihr plötzlich wie eine Schnapsidee vor, mit ihrer plumpen Kupfer-Krabbe gegen diese perfekte furchteinflößende Mordmaschine antreten zu wollen. Der mechanische Krebs sollte ja ursprünglich nur dem Aufbau und nicht der Zerstörung dienen.
    Hatte Kate überhaupt eine Chance?
    Die Frage erübrigte sich, denn nun griff der Roboter-Tiger an. Und Kate handelte instinktiv, wie sie es bei früheren Kämpfen mit Fäusten und Schlagringen ebenfalls getan hatte.
    Kate zog an den Hebeln, um zur Abwehr die Krabbenscheren hochzureißen. Dabei ließ sie das herannahende Monstrum nicht aus den Augen. Kate hielt die messerscharfen Zähne des Roboter-Tigers für seine gefährlichste Waffe. Aber es war nicht seine einzige. Das wurde ihr klar, als der Metall-Koloss kurz vor dem Zusammentreffen mit der Kupfer-Krabbe plötzlich abstoppte. Ein Zittern ging durch den kraftstrotzenden Körper des Angreifers. Kate war verwirrt und zögerte einen Moment lang.
    Da drehte sich der Roboter-Tiger um seine eigene Achse. Kate erkannte die Absicht zu spät. Sie konnte mit ihrem Fahrzeug nicht mehr ausweichen. Der Tiger setzte seinen langen Schwanz wie eine Peitsche ein. Es ertönte ein fürchterliches Dröhnen, als die mächtige Schweifspitze die Metallhaut des mechanischen Krebses traf. Die Kupfer-Krabbe wurde zur Seite geschleudert. Die Attacke war so heftig, dass Kate schmerzhaft mit dem Kopf gegen das Armaturenbrett knallte und die Bedienungshebel loslassen

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