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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
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fühlte sich einfach nur erleichtert, weil von dem Roboter-Tiger jetzt keine Gefahr mehr ausging. Die gelben Lampen-Augen waren erloschen, und die Kiefer mit den tödlichen Reißzähnen bewegten sich nicht mehr. Auch der kopflose Rumpf blieb starr und unbeweglich. Die Automaten-Existenz des Roboter-Tigers war offenbar zerstört.
    James zog Kate an sich und gab ihr vor den Augen der anderen einen Kuss. „Du warst fantastisch. Du bist eine richtige Amazone, das habe ich schon immer gewusst.“
    „Vielen Dank.“
    Kate machten dieses Lob und der plötzliche Gefühlsausbruch verlegen. Außerdem war die Luft im Inneren der Kupfer-Krabbe inzwischen zum Schneiden dick. Kate musste dringend nach draußen. Sie öffnete die Luke und kletterte aus dem metallenen Krabben-Leib.
    Am anderen Ende des Innenhofes stand immer noch ein Dutzend von Makhras’ Anhängern. Die Inder hatten offenbar das Duell zwischen den beiden Maschinen gespannt verfolgt. Und sie hatten erleben müssen, dass die Geheimwaffe ihres Meisters zerstört worden war. Kate blieb vorsichtig. Doch sie spürte, dass keine akute Gefahr von den Rebellen ausging. Erstens hatten sie ihre Gewehre weggeworfen. Und zweitens war ihre Haltung nicht bedrohlich. Auf Kate machten sie eher einen verwirrten Eindruck.
    „Warum lasst ihr euch von Makhras den Kopf verdrehen?“, rief sie den Männern zu. „Euer sogenannter Meister wettert gegen den Fortschritt, aber er hat einen Roboter-Diener in seinen Privatgemächern. Und er benutzte diese Höllenmaschine dort, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Begreift ihr nicht, was für ein Heuchler Makhras ist?“
    „Makhras hat Visionen, die Götter sprechen zu ihm“, entgegnete ein älterer Mann mit Turban. Er sprach Englisch mit starkem Akzent, war aber ansonsten gut zu verstehen.
    „Makhras träumt nur von seiner eigenen Macht, und er denkt ausschließlich an seinen eigenen Vorteil“, meinte Kate mit lauter und klarer Stimme. „Er behauptet, Frauen könnten keine Flugmaschinen bedienen und seien überhaupt nur zum Kochen und Kinderkriegen da. Und doch bin ich es gewesen, die diese metallene Krabbe gesteuert und somit den Roboter-Tiger besiegt hat.“
    „Du lügst!“, rief der alte Inder. „Einer von deinen Freunden hat den Apparat bedient. Eine Frau kann so etwas gar nicht, das ist völlig unmöglich!“
    Er deutete auf James, Devran, David Benson und Phineas Fletcher, die inzwischen ebenfalls aus dem mechanischen Krebs geklettert waren. Bone-Carruthers stand immer noch am Eingang zum Tempel, um Khapa Deckung zu geben. Der Gurkha war irgendwo im Inneren des Gebäudes, um nach Eileen zu suchen.
    Kate war sauer. Sie wollte jetzt am liebsten ihre Freundin befreien. Doch in diesem Moment hatte sie die einmalige Chance, mit den Vorurteilen dieser Männer aufzuräumen. Wenn Makhras’ Anhänger sich von ihrem Anführer lossagten, konnte das für Kate und ihre Gefährten nur von Vorteil sein. Resolut stemmte sie ihre Fäuste gegen die Hüften. „Du glaubst mir nicht? Dann komm her, ich werde es dir beweisen.“
    Der grauhaarige Inder zögerte. Doch die Blicke seiner Kameraden richteten sich auf ihn. Er musste Kates Angebot annehmen, wenn er nicht als Feigling dastehen wollte. Also näherte er sich der Frau und dem seltsamen Fahrzeug. Man konnte ihm ansehen, dass ihm die große Krabbe aus Kupfer gar nicht geheuer war. Kate raffte ihre Röcke und stieg erneut ins Innere der Maschine. Nach kurzem Zögern folgte der Makhras-Anhänger ihr.
    „Bei allen Göttern“, murmelte er ehrfürchtig. Er schaute sich scheu um. Wenn der Inder sich einem falschen Propheten wie Makhras verschrieben hatte, dann glaubte er gewiss nicht an die Macht der Technik. Und schon gar nicht daran, dass Frauen mit Maschinen umgehen konnten.
    Doch Kate wollte ihm nun eine Lektion erteilen. „Wie du siehst, ist außer uns beiden niemand hier drin. Halt dich fest, es geht los.“
    Mit diesen Worten griff Kate zur Kurbel. Im nächsten Moment bewegte sich die mechanische Krabbe seitwärts. Der graubärtige Inder stieß einen Entsetzensschrei aus. Wahrscheinlich hatte er wirklich nicht geglaubt, dass die junge Engländerin den Mechanismus in Gang setzen konnte.
    Kate ließ die Krabbe rückwärts laufen, drehte den mächtigen Metallkörper einmal um die eigene Achse und wandte sich dann ihrem schreckensbleichen Passagier zu.
    „Was sagst du nun?“
    „Ich – ich …“
    Der graubärtige Inder sah so elend aus, dass er Kate beinahe leid getan hätte. Aber er

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