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Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Titel: Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Abgrund
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klang gequält. »Wir alle lieben und verehren Euch. Wir würden unser Leben für Euch geben, ohne zu zögern, aber die Befehle Eures Bruders waren eindeutig. Dieser Mann ist ein Hexer. Wir werden ihn seiner gerechten Strafe zuführen.«
»Ein Hexer.« Maria betonte das Wort sonderbar nachdrücklich und bedachte Andrej mit einem langen, sehr nachdenklichen Blick, ehe sie sich wieder zu Malthus herumdrehte.
»Und all diese Leute dort draußen?« fragte sie mit noch seltsamerer Betonung. »Sind das auch alles… Hexer?«
»Sie gehören zu ihm.« Der Goldene deutete auf Andrej. »Sein ganzes Dorf war mit dem Teufel im Bunde. Es war der Befehl Eures Bruders, sie gefangenzunehmen und nach Rom zu bringen, wo ihnen der Prozeß gemacht werden soll.«
»Nach Rom?« warf Andrej ein. »Nicht vielleicht eher nach Alexandria? Oder nach Akkad?« Er lachte hart.
»Seht Euch den Kapitän dieses Schiffes genau an, Maria. Für mich sieht er aus wie ein nubischer Sklavenhändler.«
Maria unterzog Abu Dun, der nur wenige Schritte von ihnen entfernt war, tatsächlich einer langen, eingehenden Musterung. Dann wandte sie sich wieder an Malthus und fixierte ihn mit einem eisigen Blick. »Ist das wahr?« fragte sie.
»Maria, Ihr werdet diesem Mörder und Satansbündner doch nicht glauben«, warf Kerber ein. »Er versucht seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen, mit allen Mitteln!«
Doch Maria würdigte den Leibwächter ihres Bruders keines Blickes, sondern starrte weiter Malthus an. »Ist das wahr?« fragte sie noch einmal.
»Wir folgen nur den Befehlen Eures Bruders«, beharrte Malthus.
»Die darin bestehen, Christen als Sklaven zu verkaufen?« Maria schnaubte vor Wut. »Ich glaube Euch kein Wort.«
»Diese Menschen sind keine Christen«, antwortete Malthus. »Und es war der Befehl Eures Bruders.«
»Was er im Moment leider nicht bekräftigen oder abstreiten kann«, erwiderte Maria grimmig. »Wie praktisch für Euch. Aber Ihr solltet genau überlegen, was Ihr tut. Noch ist mein Bruder nicht tot.«
»Und wir beten zu Gott, daß er den feigen Mordanschlag dieser Hexer überleben wird«, gab Malthus zurück. »Solange er jedoch am Leben ist und uns nicht selbst von seinen Befehlen entbinden kann, müssen wir tun, was er uns zuletzt aufgetragen hat. Es tut mir leid.«
»Ihr solltet an Bord gehen, Maria«, sagte Kerber. Und
Biehler fügte hinzu: »Euer Bruder ist bereits auf dem Schiff. Die >Möwe< liegt zum Auslaufen bereit.«
»Ich gehe nirgendwo hin«, sagte Maria entschlossen. »Und ich lasse nicht zu, daß …«
»Bitte zwingt uns nicht, Euch gewaltsam an Bord bringen zu müssen«, unterbrach sie Malthus. Aber wir würden auch das tun, fügte sein Blick hinzu.
Einige Augenblicke lang stand Maria reglos und wie erstarrt da, dann wandte sie sich Andrej zu, warf ihm einen langen hilflosen Blick zu, wirbelte mit einem Ruck herum und lief mit schnellen Schritten nach draußen. Kerber folgte ihr auf der Stelle, wenige Augenblicke darauf stürzte auch Biehler hinaus.
Abu Dun, der diese Szene schweigend aber mit offenkundigem Unverständnis verfolgt hatte, schüttelte den Kopf. »Unglaublich«, murmelte er. »Ihr Christen werft uns vor, wir seien Barbaren und ungebildete Wilde, aber ihr gestattet euren Weibern, auf eine Art mit euch zu reden, für die ich sie auf der Stelle töten würde.«
»Sie ist die Schwester unseres Herrn«, sagte Malthus. »Solange er lebt, sind wir ihr gleichen Respekt schuldig wie ihm.«
Abu Dun legte den Kopf auf die Seite. »Und wenn er nicht mehr lebt?«
»Ihr solltet zu Eurem Schiff gehen«, erwiderte Malthus kühl. »Ich nehme doch an, daß Ihr das Verladen der Sklaven überwachen wollt.«
Der Sklavenhändler runzelte die Stirn. Er wirkte leicht verärgert, sagte aber nichts, sondern schürzte nur verächtlich die Lippen; schließlich drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und ging.
Malthus folgte ihm, blieb eine geraume Weile an der Tür stehen und blickte dem Sklavenhändler nach. Dann schüttelte er den Kopf, kam mit langsamen Schritten auf Andrej zu, zog sein Schwert und holte weit aus.
Malthus gewaltige Klinge schien sich in einen silbernen Blitz zu verwandeln, und Andrej spannte all seine Muskeln an. Doch statt ihm den Kopf von den Schultern zu trennen, sauste das Schwert haarscharf an seiner Schulter vorbei, schrammte an seinem Arm entlang, ohne ihm auch nur einen Kratzer zuzufügen, touchierte seine Hüfte und fetzte schließlich handlange Holzsplitter aus dem Boden. Als der Ritter das Schwert wieder hob und

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