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Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Titel: Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Abgrund
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durch einen hastigen Sprung zurück davor schützen konnte, daß sie gegen seinen Körper prallte. Ein Soldat in einem weiß und orange gestreiften Waffenrock stolperte rückwärts in die Lagerhalle, machte noch zwei taumelnde Schritte und fiel dann unmittelbar neben dem Herzog zu Boden.
Wenn er überhaupt eine Chance hatte, dann jetzt. Andrej mobilisierte seine Kräfte, wappnete sich innerlich gegen den Schmerz und riß seine rechte Hand los. Im allerersten Moment war er sich nicht einmal sicher, ob es ihm tatsächlich gelungen war, aber dann spürte er, daß er seinen Arm frei bewegen konnte. Der Armbrustbolzen steckte noch immer fest in der Wand - aber Andrej hatte sich zur Hälfte aus seiner erzwungenen Bewegungslosigkeit befreit.
Ihm wurde übel vor Schmerz. Er wäre wohl zusammengebrochen, aber das zweite Geschoß in seiner Schulter hielt ihn weiterhin in einer aufrechten Haltung an den Pfeiler genagelt.
Ják Demagyar hatte sich mittlerweile der Tür weiter genähert und kampfbereit das Schwert erhoben. Aber er hielt plötzlich in der Bewegung inne und blieb wie erstarrt auf dem Fleck stehen. Vor Andrejs Augen verschwamm alles, doch obwohl er Demagyars Gesicht nur von der Seite erkennen konnte, bemerkte er, daß alle Farbe daraus gewichen war. Seine Augen waren ungläubig aufgerissen und schwarz vor Entsetzen.
Andrej biß die Zähne zusammen, hob die Hand und versuchte nach dem Pfeil zu greifen, der in seiner Schulter steckte, aber seine Finger verweigerten ihm den Gehorsam. Und dennoch war er sich jetzt ganz sicher, daß er über die gleichen Fähigkeiten wie Malthus verfügen würde - zumindest im Moment.
Sein Körper würde sich so schnell regenerieren wie der des Hünen nach dem vernichtenden Schlag, mit der ihm Andrej fast sein Bein durchtrennt hatte. Aber das würde Zeit kosten. Er hatte keine andere Wahl, als so lange abzuwarten, bis die durchtrennten Muskeln und Sehnen seiner rechten Hand wieder zusammengewachsen waren. Allerdings wußte er nicht, ob der Prozeß schnell genug abgeschlossen sein würde.
Herzog Demagyar schien im Moment allerdings jegliches Interesse an ihm verloren zu haben. Er trat zitternd einen Schritt zurück und ließ das Schwert sinken; möglicherweise war die Waffe einfach zu schwer, als daß er sie lange auf diese Weise halten konnte.
»Nein«, stammelte er. »Das … das kann nicht sein.«
Andrej hob erneut die Hand und griff nach dem Bolzen. Jede Bewegung bereitete ihm entsetzliche Schmerzen, jeder einzelne seiner Finger schien in Flammen zu stehen. Aber es ging.
Demagyar wich einen weiteren Schritt zurück. Vor ihm in der Tür zur Lagerhalle standen Graf Bathory und ein hochgewachsener Mann in einem schwarzen Kettenhemd. Beide waren mit Schwertern bewaffnet, und Graf Bathory trug einen Verband um die Stirn.
Das Entsetzen des Herzogs galt jedoch nicht dem Edelmann oder seinem Begleiter - Demagyar starrte eine viel kleinere, in zerschlissene, mit eingetrocknetem Blut besudelte Kleider gehüllte Gestalt an, die zwischen Graf Bathory und dem Soldaten im Kettenhemd stand.
»Aber das … das kann nicht sein«, stammelte Demagyar erneut. »Ich habe dich  getötet!«
    »Ja«, antwortete Frederic. »Das hast du.« Er öffnete sein Gewand - aus seiner Brust ragte der Griff eines Dolches heraus.
Andrej erstarrte. Für einen Moment war er nicht einmal mehr in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
»Aber beim nächsten Mal solltet Ihr direkt aufs Herz zielen - und nicht knapp daneben«, fuhr Frederic fort. Langsam hob er die Hand, schloß die Finger um den Dolchgriff - und begann die Waffe vorsichtig herauszuziehen. Aus der Wunde quoll Blut, und das Gesicht des Jungen färbte sich aschgrau. Er wankte, stieß ein tiefes, qualvolles Stöhnen aus und wäre um ein Haar gestürzt, aber im letzten Moment fand er doch sein Gleichgewicht wieder. Stück für Stück zog er den Dolch weiter heraus, und praktisch in demselben Augenblick, als die Spitze der fast handlangen Klinge aus seinem Körper glitt, hörte die Wunde auf zu bluten.
»Ihr hättet es anders tun sollen«, fuhr Frederic mit brechender Stimme fort. Er taumelte auf Demagyar zu, hob die blutige Hand mit dem Dolch und sagte: »Ungefähr so.«
Mit diesen Worten trieb er Demagyar die Klinge schräg von unten in die Brust. Frederics Bewegung war langsam - kaum schneller als diejenige, mit der er die Waffe eben aus seiner eigenen Brust herausgezogen hatte. Trotzdem unternahm Demagyar nicht einmal den Versuch, sich

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